Bestand
Schnellbootflottille (Bestand)
Geschichte des
Bestandsbildners: Am 29. Mai 1956 übernahm die Bundesmarine
in Kiel ihre ersten drei Schnellboote von der Royal Navy. Es
handelte sich dabei um die bei Kriegsende 1945 von
Großbritannien beschlagnahmten deutschen Boote S 1 - S 3, mit
den englischen Namen Silver Gull, Storm Gull und Wild Swan,
welche fortan unter den entsprechenden deutschen Namen als
Silbermöwe, Sturmmöwe und Wildschwan für die Bundesma-rine
fuhren. Diese drei Einheiten bildeten den Grundstock der
neuen deutschen Schnellbootwaffe. Nachdem die Marine am 1.
Juli 1956 den gesamten Seegrenzschutz mit 872 Mann übernommen
hatte, verstärkten 2 weitere Boote dieser Klasse, Eismöwe und
Raubmöwe, am 2. Juli den Verband.
Mit
Aufstellungsbefehl Nr. 71 -Marine- vom 14. September 1957
wurde zum 1. Oktober die Aufstellung des Kommandos der
Schnellboote in Flensburg-Mürwik befohlen und mit
Fregattenkapitän Friedrich Kemnade am 16. August 1958 der
erste Kommandeur ernannt. Am 1. Januar 1967 erfolgte im Zuge
weiterer Umbenennungen im Flottenbereich die Änderung der
Bezeichnung in Schnellbootflottille. Der Kommandeur der
Schnellbootflottille unterstand dem Flottenkommando. Im
Rahmen der Neuordnung der Schnellbootflottille gemäß
Marinestruktur 2005 wurde der Stab der Flottille mit Wirkung
vom 4. Oktober 1994 nach Warnemünde verlegt
(Organisations-Änderungsweisung Nr. 1/93 -Marine- für den
Aufstellungsbefehl Nr. 71 -Marine- vom 26. November
1993).
Die Kommandeure der
Schnellbootgeschwader gehörten dem Stab der
Schnellbootflottille an und fühtren die unterstellten Boote
einschließlich Tender und Systemunterstützungsgruppe
disziplinar und im Einsatz.
Zu den
Aufgaben der Schnellbootflottille zählten im einzelnen:
- Truppendienstliche Führung und
Einsatzführung der unterstellten Einheiten und
Verbände;
- Entwicklung der Taktik für
die in der Schnellbootflottille zusammengefassten
Kriegsschiffe;
- Überwachung und
Förderung der Einsatzfähigkeit der Flottille sowie der
Einzelschiffs-/Boots- und Geschwaderausbildung, Durchführung
der Verbandsausbildung im Rahmen der Flottille und
Erarbeitung von Vorschlägen/Forderungen an das
Flottenkommando für die Ausbildung im eigenen Verband;
- Mitwirkung an Einsatz- und
Führungsgrundsätzen der Flotte und Vertretung der Belange der
Flottille bei der Erarbeitung von Dienstvorschriften sowie
Stärke- und Ausrüstungsnachweisen;
-
Überwachung der einheitlichen Anwendung von
Dienstvorschriften, der Mob- und Alarmvorbereitungen sowie
der militärischen Sicherheit im personellen und materiellen
Bereich;
- Erarbeitung von Beiträgen
für den Jahresübungs- und Erhaltungsplan sowie von
Mob-Übungen;
- Überwachung der
Ausbildung von fahrbereiten, reaktivierten Reserveeinheiten
und Mob-Ergänzungsschiffen;
-
Erarbeitung von Klarschiffvorschriften,
Gefechtsdienstanleitungen und anderen Dienstvorschriften
sowie von Richtlinien für die Schiffs-, Boots- und
Verbandsausbildung für die unterstellten Einheiten und
Verbände;
- Mitarbeit an taktischen
Forderungen an Schiffe/Boote, Waffen und Gerät;
- Planung, Vorbereitung, Durchführung und
Auswertung von nationalen, NATO- und sonstigen Übungen mit
Streitkräften anderer Staaten;
-
Weiterbildung der Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften
des Stabes Schnellbootflottille.
Im
Zuge der Transformation in der Bundeswehr wurden alle
Flottillen der Marine aufgelöst. Die Dienststellen wurden den
zwei neuen Einsatzflottillen im Juni 2006 unterstellt. Die
Schnellboote der Gepard-Klasse und ein Tender der ELBE-Klasse
sind die Einheiten des einzig verbleibenden
Schnellbootgeschwaders (7. SG) und unterstehen der
Einsatzflottille 1.
Mit der
Aufstellung des Kommandos beauftragt:
KK Matzen, Jens 10.1957 - 08.1958
Kommandeure:
KZS Kemnade,
Friedrich 08.1958 - 09.1960
KZS
Birnbacher, Heinz 10.1960 - 11.1962
KZS Klug, Bernd-Georg 12.1962 - 09.1964
KZS Matzen, Jens 10.1964 - 03.1968
KZS Klose, Hans-Helmut 03.1968 -
09.1970
KZS Rieve, Hans-Otto 10.1970 -
09.1973
KZS Thäter, Klaus-Jürgen
10.1973 - 09.1975
KZS Liebig, Gustav
Carl 10.1975 - 09.1978
KZS
Meyer-Höper, Hans-Jochen 10.1978 - 03.1981
KZS Schuur, Heinrich 04.1981 - 03.1986
KZS Geier, Jürgen 04.1986 - 09.1987
KZS Frank, Hans 10.1987 - 03.1989
KZS Hecker, Klaus 04.1989 - 03.1993
KZS Hass, Hubert 04.1993 - 1995
KZS Kronisch, Jens-Volker 1996 - 2000
KZS Hoops, Henning 2000 - 29.03.2004
KZS Lange, Heinrich 30.03.2004
Inhaltliche
Charakterisierung: Ausbildungsrichtlinien,
Ausbildungsunterstützung für fremde Marinen, Beschwerden und
Eingaben, insbesondere an den Wehrbeauftragten des Deutschen
Bundestages, Bürokratische Fehlentwicklungen in der
Bundeswehr (Stellungnahmen der Schnellbootgeschwader zu
Vorschlägen der de Maizière-Kommission), Korrespondenz des
Kommandeurs der Schnellbootflottille, Militärische und
dienstliche Tagebücher, Schiffstaufen, Friedenstagebücher,
Namensgebung und Buchstabenkombinationen sowie
Flaggenbescheinigungen für Schnellboote, Tradition in der
Bundeswehr, Typkommandeurtagungen, Verbandsbefehle
Erschließungszustand:
Findbuch, Online-Findbuch
Umfang, Erläuterung:
VS-Anteil: 3 AE
Zitierweise: BArch BM
7/...
- Bestandssignatur
-
Bundesarchiv, BArch BM 7
- Umfang
-
68 Aufbewahrungseinheiten; 3,1 laufende Meter
- Sprache der Unterlagen
-
deutsch
- Kontext
-
Bundesarchiv (Archivtektonik) >> Bundesrepublik Deutschland mit westalliierten Besatzungszonen (1945 ff) >> Bundesrepublik Deutschland (1949 ff) >> Verteidigung >> Bundesministerium der Verteidigung und Bundeswehr >> Streitkräfte >> Verbände und Dienststellen der Marine
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- Letzte Aktualisierung
-
16.01.2024, 08:43 MEZ
Datenpartner
Bundesarchiv. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Bestand
Beteiligte
- Schnellbootflottille (SFltl), 1957-2006
Entstanden
- 1957 - 2005