Bestand
Zentralnachweiseamt für Kriegerverluste und Kriegergräber (Bestand)
Geschichte des Bestandsbildners:
Das Zentralnachweiseamt für Kriegerverluste und Kriegsgräber (ZAK) wurde
am 1. Okto‧ber 1919 als eine höhere, dem Reichsminister des Innern
nachgeordnete, zivile Reichsbe‧hörde gegründet; Aufgabe: Erteilung von
Auskünften über deutsche Kriegsteilnehmer und Kriegsopfer sowie Kriegs-
und Zivilgefangene der ehemals "feindlichen" Staaten
Langtext:
Das Zentralnachweiseamt für
Kriegerverluste und Kriegergräber (ZAK) wurde am 1. Oktober 1919 als eine
höhere, dem Reichsminister des Innern nachgeordnete, zivile Reichsbehörde
gegründet. Sein Sitz war zunächst Spandau, Schmidt-Knobelsdorffstraße,
seit 1936 Berlin SW, Lindenstr. 37. Es entstand durch Zusammenlegung der
Zentralnachweisebüros des ehemaligen preußischen Kriegsministeriums und
des ehem. Reichsmarineamtes, der Nachweisebüros der ehem. bayerischen,
württembergischen und sächsischen Kriegsministerien (die dem ZAK als
Außenstellen angegliedert wurden), der Zentralstelle für Nachlasssachen
und der Kriegsgräber-Fürsorge-Abteilung des ehem. preußischen
Kriegsministeriums. Diese Dienststellen waren bei Kriegsbeginn auf Grund
der Mobilmachungsvorschriften unter Berücksichtigung der internationalen
Abmachungen des Art. 14 der Anlage IV zur Haager Landkriegsordnung und
des Art. 14 der Genfer Konvention begründet worden.
Die Tätigkeit des ZAK sollte folgende Aufgabenbereiche umfassen:
Bearbeitung der Angelegenheiten der Kriegerverluste und Kriegergräber aus
dem Ersten Weltkrieg (1914-1918) und Erteilung von Auskünften über
deutsche Kriegsteilnehmer (einschließlich der Übergangswehrmacht bis
1920) sowie über Kriegs- und Zivilgefangene der ehemals feindlichen
Staaten. Außerdem oblag ihm die Unterstützung des Auswärtigen Amtes und
der deutschen Auslandsvertretungen bei der Durchführung der
Kriegsgräberfürsorge im Ausland.
Leiter des ZAK
waren: bis 1924 Direktor Jahn, bis 1938 der Ministerialrat und Geheime
Oberregierungsrat Horning, bis 1943 Direktor Dr. Bourwieg, seit 1943 der
Ministerialrat und Geheime Regierungsrat Weinholtz (mit der Leitung
beauftragt).
1922 gliederte sich das ZAK in
folgende Stellen:
I Hauptstelle Berlin (in
Spandau) mit IX Abteilungen,
II-IV die
Zweigstellen München, Stuttgart, Dresden für die Verluste der früheren
bayerischen, württembergischen und sächsischen Truppenteile,
V Zweigstelle für die Marine in Spandau für die Verluste
der alten Marine.
In den Jahren 1924/25 wurde der
Aufgabenbereich des ZAK erheblich erweitert: Um die 1919 für die Akten
der Truppenteile gegründeten Reichsarchivzweigstellen von der
Auskunftstätigkeit zu entlasten, wurde die Reichsarchivzweigstelle
Spandau dem ZAK als Abteilung verwaltungsmäßig eingegliedert; fachlich
blieb sie weiterhin dem Reichsarchiv unterstellt. Entsprechend gingen die
Kriegsstammrollen und Kriegsranglisten der bayerischen Kontingente aus
dem Weltkrieg von den Reichsarchivstellen München und Würzburg auf die
Zweigstelle München des ZAK über (heute im Bayerischen Hauptstaatsarchiv,
Abt. IV Kriegsarchiv, München). Seitdem trat für das ZAK die Erteilung
von Auskünften aus den Stammrollen in immer stärkerem Maße neben seine
eigentlichen Aufgaben. In Stuttgart und Dresden dagegen wurden 1924 die
Zweigstellen des ZAK mit ihrem Material den Reichsarchivzweigstellen
eingegliedert, die damit die gesamte Auskunftstätigkeit übernahmen. Da
mit zunehmendem zeitlichen Abstand vom Krieg die Zahl der Anfragen an das
ZAK immer mehr zurückging, wurde in den Jahren 1931/32 bereits seine
Angliederung an das Reichsarchiv erwogen. Seit 1933/34 wurde infolge der
Arier- und Beamtengesetzgebung und des Aufbaues eines neuen Heeres die
Auskunftstätigkeit des ZAK jedoch wieder so stark beansprucht, dass
dieser Gedanke zurückgestellt werden musste.
Mit
der Begründung einer zentralen Heeresarchivverwaltung am 1. Oktober 1936
wurden die Reichsarchivzweigstellen Dresden und Stuttgart am 1. April
1937 auch haushaltsmäßig vom Reichsarchiv getrennt und mit dem
Bayerischen Kriegsarchiv dem Chef der Heeresarchivverwaltung unterstellt.
Zur Entlastung der neuen Heeresarchive Stuttgart und Dresden hatte man
zunächst eine Übernahme des gesamten ZAK-Materials dieser Archive durch
das ZAK Berlin in Erwägung gezogen, beschränkte sich aber dann auf die
Abgabe des Gräber- und Kriegsgefangenenmaterials.
Die Hauptstelle des ZAK in Berlin gliederte sich 1936 in die
Abteilungen (Sachgebiete): Personal- und Verwaltungsangelegenheiten,
Verluste, Stammrollen, Gräber, Kriegsgefangene. Sie verwaltete 1938
folgende Bestände: 36 Millionen Personalstammrollen, 42 Millionen
Verlustkarten, 5,1 Millionen Karten über deutsche Kriegsgefangene,
250.000 Gräberlisten und 2 Millionen Gräberkarten sowie 300.000 Akten,
auf die im Bedarfsfall zurückgegriffen wurde.
Nach
dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich wurde das Matrikelamt in
Wien dem ZAK als Zweigstelle angegliedert.
Bestandsbeschreibung:
Bestandsgeschichte
Im Frühjahr 1945 fiel das
gesamte in Berlin lagernde Material des ZAK durch Luftangriffe der
Vernichtung anheim. Lediglich Handakten des Oberregierungsrates Hoffmann,
die er als Leiter der Abteilung für Gräberangelegenheiten im ZAK geführt
hatte, blieben erhalten.
Die Handakten des ORR
Hoffmann wurden nach dessen Tod an das Bundesarchiv abgegeben und als
Bestand "Zentralnachweiseamt für Kriegerverluste und Kriegergräber"
aufgestellt; kassiert wurden Kassenbelege ohne Bedeutung. Eine
geringfügige Ergänzung erfuhr der Bestand 1990 durch die vormals im
Zentralen Staatsarchiv der DDR in Potsdam unter der Bestandssignatur
15.15 verwahrten Personalakten der Mitarbeiter Boian und Krause.
Archivische Bewertung und Bearbeitung
Das 1963 in Koblenz entstandene Findbuch bildet die Grundlage für
die Online-Fassung.
Inhaltliche Charakterisierung:
Maßnahmen zur Erhaltung der deutschen Kriegergräber und Kriegerdenkmäler
aus dem Krieg 1870/71 in Frankreich und bei Saarbrücken 1921-1945 (6),
Kriegerdenkmäler und Kriegergräber.- Reiseberichte mit Bildern 1925-1936
(10), Personalakten 1933-1945 (4)
Erschließungszustand: Findbuch
(1963), Online-Findbuch (2006)
Zitierweise: BArch R
80/...
- Bestandssignatur
-
Bundesarchiv, BArch R 80
- Umfang
-
21 Aufbewahrungseinheiten
- Sprache der Unterlagen
-
deutsch
- Kontext
-
Bundesarchiv (Archivtektonik) >> Norddeutscher Bund und Deutsches Reich (1867/1871-1945) >> Inneres, Gesundheit, Polizei und SS, Volkstum
- Bestandslaufzeit
-
(1872-1913) 1920-1945
- Provenienz
-
Zentralnachweiseamt für Kriegerverluste und Kriegergräber (ZAK), 1919-1945
- Weitere Objektseiten
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Letzte Aktualisierung
-
16.01.2024, 08:43 MEZ
Datenpartner
Bundesarchiv. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Bestand
Beteiligte
- Zentralnachweiseamt für Kriegerverluste und Kriegergräber (ZAK), 1919-1945
Entstanden
- (1872-1913) 1920-1945