Sachakte
Anspruch auf Bestätigung des Besitzes eines Anteils an einem Kohlebergwerk zu Eschweiler. Wilhelm Brewer gen. Fürth, der Großvater der Appellaten, war 1620 vom Herzog von Jülich für sich und seine Erben mit einem Sechstel des Kohlebergwerks zu Eschweiler belehnt aorden. Er starb 1639. Seine Erben ließen das Bergwerk angeblich verfallen, wodurch es an den Landesherrn zurückgefallen sei, der es 1652 zu neuer Belehnung freigab. Daraufhin verglichen sich die Kinder bzw. Schwiegersöhne des Wilhelm Brewer, nämlich Arnold Düssel, Lic. Inden und Peter Fürth, der Vater des Johann Wilhelm von Fürth, über die Kosten, um das Bergwerk wieder instand zu setzen. Peter Fürth erlebte noch beide „terminos solvendi“, starb aber Ende 1652, ohne seinen vereinbarten Anteil zu zahlen. Während seine beiden Schwager nun belehnt wurden, wurde für seinen Anteil die Caducität nicht aufgehoben. 1662 bewog der Bergvogt Recklinghausen Tilman Nickel, der inzwischen die Mutter des Johann Wilhelm Fürth geheiratet hatte, dazu, sich für 470 Rtlr. und 17 Albus mit den „frei verfallenen“ Teilen des Bergwerks belehnen und „als ein belehnter berggesellschafter ins bergprotocoll einschreiben“ zu lassen. 1680 ließ sich Johann Wilhelm von Fürth, ohne Tilman Nickel zu hören oder zitieren zu lassen, vom damaligen Berggerichtsschreiber Mertens die Anteile Nickels zusprechen und erwirkte bei der Düsseldorfer Hofkammer ein Mandatum manutenentiae. Das Bergkommissariatsgericht hingegen bestätigte Nickel am 22. Mai 1686 den Besitz. Das Urteil der Vorinstanz erkennt die Appellantin nicht an, da in Bergsachen an das Berggericht Kall, nicht aber, wie Fürth es tat, an das Hofgericht habe appelliert werden müssen. Dort habe von Fürth nur Recht bekommen, da er dort nahe Verwandte habe.
Enthaeltvermerke: Kläger: Anna Maria Fabri, Witwe des Tilman Nickel, (Kl.), Aachen, und ihre unmündigen Kinder Beklagter: Maria Catharina von Momm, Witwe des Johann Wilhelm von Fürth, und ihre Kinder, Aachen, (Bekl.) Prokuratoren (Kl..): Lic. Konrad Franz Steinhausen 1700 - Subst.: Lic. Franz Peter Jung Prokuratoren (Bekl.): Lic. Johann Konrad Albrecht 1700 - Subst. : Lic. Wilhelm Heeser Prozeßart: Citationis ad videndum deduci principaliter et cassari nullitates insanabiles cum compulsorialibus Instanzen: 1. Jül.-berg. Bergkommissariatsgericht - 2. Jül.-berg. Hofgericht Düsseldorf- 3. RKG 1700 - 1716 (1578 - 1713) Beweismittel: Zeugnis des jül.-berg. Oberbergdirektors Caius Julius Rehefeldt über das umstrittene Bergwerk seit 1620 (Q 7). Zeugnisse der Berggerichte zu Call 23. Nov. 1684 (Q 8), zu Kommern (Q 9) und zu Brilon 26. März 1694 (Q 10). Mandatum de non contraveniendo rei judicatae in puncto possessorii sine, de exequendo sententias in puncto liquidationis vero cum clausula aus dem Prozeß RKG 1833 (F 604/2525). Jül.-berg. Edikt über die Appellation von den Hauptgerichten an das Hofgericht zu Düsseldorf bei Streitwerten unter 50 Goldgulden 17. März 1578 (Q 33). Beschreibung: 3 cm, 112 Bl., lose; Q 1 - 35. Lit.: L. Freiin von Coels, Die Aachener Schöffen, in: ZAGV 50 (1928) S. 413 - 417. A. Blömer, Johann Nickel (1484-1566). Wehrmeister, Bergmeister und Schultheiß im Dienste der Herzöge von Jülich-Cleve-Berg, in: Mitt. d. Westdt. Gesells. für Familienk., Bd. 26 (1973/1974) S. 7
- Archivaliensignatur
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AA 0627, 4133 - N 436/1188
- Kontext
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Reichskammergericht, Teil VI: M-O >> 2. Buchstabe N
- Bestand
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AA 0627 Reichskammergericht, Teil VI: M-O
- Provenienz
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Dummy
- Laufzeit
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1700 - 1716 (1578 - 1713)
- Weitere Objektseiten
- Geliefert über
- Letzte Aktualisierung
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07.03.2025, 10:40 MEZ
Datenpartner
Landesarchiv Nordrhein-Westfalen. Abteilung Rheinland. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Sachakte
Beteiligte
- Dummy
Entstanden
- 1700 - 1716 (1578 - 1713)