Bestand
Geschwister-Scholl-Gymnasium (Bestand)
Vorwort
1.1 Zugang ins Archiv
Die von Herrn Ralf Rogge verzeichneten Unterlagen, wurden wahrscheinlich in den 1950er Jahren ins Stadtarchiv übernommen.
Eine weitere Übernahme von Unterlagen der Geschwister - Scholl - Schule fand im Zuge der Umstrukturierung des Gymnasiums in eine städtische Gesamtschule im Sommer 1990 statt.
1.2 Ordnung des Bestandes
Die Laufzeit des vorliegenden Bestandes erstreckt sich über die Jahre 1892 - 1988.
Der Bestand umfaßt 266 AE einschließlich der bereits von Herrn Ralf Rogge (Signaturen: SG 2690, 2705-2708, 2711, 3232-3234, 3945-3951, 3953-3975, 4919, 5514-5578) im Jahr 1984 verzeichneten 105 AE (Ausdruck von 11.1.1991), die in das vorliegende Findbuch eingegliedert worden sind.
Die Schwerpunkte des Bestandes sind zum einen "Schülerangelegenheiten" (Schülerverzeichnisse, Schülerlisten, Zu- und Abgänge, Prüfungen, Zeugnisse, Zeugnisabschriften sowie Zeugnislisten) mit 115 AE, zum anderen "Allgemeine Schulangelegenheiten" (Lehr- und Lernmittel, Besprechungen und Konferenzen sowie Kontakte mit NS-Organisationen und Kriegsmaßnahmen) mit 49 AE.
Die vorgefundenen Hefter und Ordner wurden meist als Einheit behandelt, nur wenn auf Grund des Umfanges der Akte sich eine Teilung anbot, wurde der Ordner in zwei Akteneinheiten aufgeteilt. Diese Aufteilung bezieht sich in diesem Bestand häufig nur auf die Schriftwechsel der Schule. Daher bot es sich in diesem Fall an, sowohl Bandnummern zu vergeben als auch die Ordner nach zeitlichen Aspekten zu trennen.
Verzeichnet wurde der erste Teil des Bestandes von Herrn Ralf Rogge Anfang der 1980er. Der zweite Teil wurde von August 2001 bis März 2002 von Frau Carmen Knickmeier unter Mitarbeit von Herrn Michael Korn mittels des Programmes Augias 7.1 (Basis: Microsoft Access 97) verzeichnet.
1.3 Abgaben an andere Bestände
In das Bildarchiv (Fotos, Fotoalbum), die Bibliothek (u.a. 75. Jahresschrift; Signatur: KA 6790) und an die O-Sammlung (hier v.a. Schülerzeitungen, Abiturhefte) wurden Archivalien abgegeben.
1.4 Bewertung und Kassation
Aus dem Bestand wurden Doppelschriften sowie einzelne Akten, die als nicht archivwürdig eingestuft wurden, kassiert.
1.5 Erhaltungzustand, technische Behandlung und Lagerung
Der Erhaltungszustand der Akten war insgesamt als gut einzuschätzen. Die Lagerung der AE im Magazin erfolgt nach laufender Nummer und entspricht somit nicht der Reihenfolge im Findbuch.
Größere Restaurierungsmaßnahmen waren nicht erforderlich, allerdings sind die Papiere teilweise sehr stark säurehaltig.
2. Geschichte der Schule
1868 wurde in Ohligs eine gemischte höhere Privatschule für Jungen und Mädchen gegründet, die 1872 von der Stadt übernommen wurde. Vier Jahre später wurde sie zu einer Mittelschule und dann 1879 zur höheren Lehranstalt erhoben. In dieser Form bestand die Schule nur vier Jahre, dann erfolgte die Gründung einer "für Knaben und Mädchen eingerichteten Höheren Lehranstalt", die nach dem Lehrplan eines Realgymnasiums arbeitete.
1890 wurde die gemischte Schule getrennt und mit 14 Mädchen wurde eine "Gehobene Mädchenschule" eröffnet.
Im Adressbuch von 1892 (Bibliothekssignatur: IV - K - 80) ist vermerkt, daß sich das Schulgebäude in der Merscheiderstr. 34. befand.
Durch eine Verfügung des Königlichen Provinzial - Schulkollegiums zu Koblenz vom 6.1.1910 wurde aus der Gehobenen eine Höhere Mädchenschule, die "Lyzeum" genannt wurde.
Das Jahr 1910 wird deshalb auch in den Chroniken als das Gründungsjahr der späteren Geschwister-Scholl-Schule angesehen.
1913 wurde der Neubau in der Querstraße 42 in Ohligs bezogen. Direktor war zu dieser Zeit Dr. Baudler (siehe Personalakte: PA 360).
Durch die Städtevereinigung von 1929 wurde Ohligs ein Teil von Groß-Solingen.
Im September 1937 wurde die Schule im Zuge einer Neuordnung des Schulwesens in "Städtische Oberschule für Mädchen" umbenannt.
Am 15. Januar des Jahres 1944 wurde angeordnet, die Schule aus Sicherheitsmängeln (in den Luftschutzkellern) zu schließen.
Lehrer und Schüler wurden nach Thüringen geschickt, um dort den Unterricht weiterzuführen.
Etwas über 1 ½ Jahre später wurde der Unterricht am 4.10.1945 im Gebäude des Humboldtgymnasiums wiederaufgenommen. Durch einen Bombentreffer während des 2. Weltkrieges war das Schulgebäude der "Städtischen Oberschule für Mädchen" stark beschädigt worden.
Am 8.1.1951 fand die Einweihung des wiederhergestellten Schulgebäudes (Querstraße 42. Siehe Hausakte: HA 2208) statt.
Im Januar 1953 wurde die Schule in Geschwister-Scholl-Schule umbenannt.
Aufgrund von Platzmangel wurde ab 1969 ein Neubau neben dem alten Gebäude errichtet.
Die Einweihung des neuen Gebäudes fand 1972 statt. In diesem Jahr wurde auch das alte Schulgebäude abgerissen.
1970 bekam die Schule wieder einen neuen Namen: Geschwister-Scholl-Schule, Städtisches neusprachliches und sozialwissenschaftliches Mädchengymnasium mit Klassen des Gymnasiums für Frauenbildung, Solingen-Ohligs.
Gleichzeitig fand im Jahre 1972 erneut eine Umbenennung der Schule statt. Jetzt hieß sie offiziell: Städt. Gymnasium für Jungen und Mädchen mit neusprachlichen, sozialwissenschaftlichen und erziehungswissenschaftlichen Zweig und Gymnasium in Aufbauform für Realschulabsolventen
Außerdem wurden ab 1972 Mädchen und Jungen wieder gemeinsam unterrichtet.
Am 17.4.1986 wurde vom Rat der Stadt die Vollziehung der Einrichtung der städtischen Gesamtschule ins Gebäude des Geschwister- Scholl - Gymnasiums und gleichzeitig dessen Auflösung beschlossen.
Bis 1990 erfolgte die Umstellung des Gymnasiums in eine Gesamtschule.
1990 fand die endgültige Auflösung des "reinen" Gymnasiums statt. Die letzten Abiturienten wurden verabschiedet.
Seitdem besteht die Schule als Geschwister-Scholl-Schule, Städt. Gesamtschule Solingen-Ohligs.
3. Aufbau des Findbuches
3.1 Klassifikation und Sortierung
Der Bestand hat acht Klassifiaktionshauptgruppen, die wiederum in 14 Klassifikationsuntergruppen eingeteilt sind, in denen sich die 266 AE wiederfinden.
Die Sortierung der Akten erfolgte innerhalb der Klassifikationspunkte aus technischen Gründen alphabetisch nach Titeln und dann nach Laufzeit, so daß Zusammengehöriges nicht unbedingt untereinander steht.
3.2 Aufbau der Angaben zu den jeweiligen AE
Die Angaben zu den einzelnen AE beginnen mit der Signatur der AE [Bestandskürzel "SG" (Stadtverwaltung Solingen ab 1929) sowie laufender Nummer]. Am rechten Seitenrand wird die jeweilige Laufzeit angegeben. Zeitliche Lücken wurden nur berücksichtigt, soweit sie mindestens fünf Jahre umfassen. Vor- bzw. Nachlaufzeiten finden sich als zusätzliche Angaben in Klammern.
Darunter wurde der Titel (fett) gesetzt. Es kam sowohl die einfache als auch die erweiterte Verzeichnung zur Anwendung. Soweit der Akteninhalt durch den im Jugendamt vergebenen Aktentitel in der erforderlichen Intensität ausreichend gekennzeichnet wurde, wurde dieser übernommen. Andernfalls wurde der Titel ergänzt, berichtigt oder durch einen Vermerk erläutert. Bei Änderung des Aktentitels wurden nach Möglichkeit dreigliedrige, dynamisierte Titel verwendet. Aufgrund des weit auseinandergezogenen Bearbeitungszeitraums im Archiv und zweier verschiedener Bearbeiter erfolgte keine einheitliche Titelbildung.
Ergänzt werden die Titel durch folgende Vermerke:
" Enthält für die Auflistung des gesamten Akteninhalts;
" Enthält nur für eine Einschränkung des Titels;
" Enthält unter anderem für die Hervorhebung besonderer Einzelstücke;
" Enthält vor allem für die Hervorhebung des inhaltlichen
Schwerpunktes;
" Darin für inhaltlich oder formal Abweichendes.
Darunter finden sich ggfs. Aktenzeichen sowie etwaige Sperrfristen.
3.3 Sperrfristen
Akten können aus Gründen des Datenschutzes für die allgemeine Benutzung gesperrt sein:
Im Landesarchivgesetz NRW vom 16.5.1989 (Gesetz- und Verordnungsblatt NRW Nr. 26 vom 13.6.1989) werden den Archiven Sperrfristen vorgeschrieben. Hinzu kommt in Stadtarchiv Solingen noch die verbindliche Benutzungsordnung des Stadtarchivs vom 16.7.1993 (Die Stadt, Nr. 29 vom 22.7.1993) in der jeweils geltenden Fassung.
In der Regel sind Sachakten für 30 Jahre bzw. 60 Jahre (u.a. bei Berufs- oder Amtsgeheimnissen) nach ihrem Abschluß gesperrt. Personenbezogene Akten sind für mindestens 90 Jahre nach der Geburt der Person gesperrt. Ist das Todesdatum bekannt, kann frühestens 10 Jahre nach dem Tode der betroffenen Person die Akte eingesehen werden.
Die Sperrfristen der betreffenden Akten sind unter der Titelaufnahme vermerkt.
3.4 Aktenbestellungen und Zitierweise
Akten können mit einem rosafarbenen Archivalienbestellschein angefordert werden. Auf dem Bestellschein müssen auf jeden Fall die Signatur der Akte sowie der Name des Besuchers und das Bestelldatum vermerkt werden.
Auf einen Bestellschein wird jeweils nur eine Archivalie eingetragen.
Werden aus den Akten des Stadtarchivs Solingen Textstellen als Zitate entnommen, sind diese unter Voranstellung des Archivnamens und der entsprechenden Signatur z.B. "Stadtarchiv Solingen, SG 14136" zu zitieren.
3.5 Weiterführende Literatur / ergänzende Bestände
Im der Bibliothek befinden sich u.a. folgende Bücher/Schriften zur Geschwister-Scholl-Schule (die hinter dem Titel in Klammern stehenden Kürzel entsprechen den Bibliothekssignaturen):
50 Jahre Geschwister-Scholl-Schule Solingen-Ohligs, Festschrift (KA 4434)
70 Jahre Geschwister-Scholl-Gymnasium: Schule in der Entwicklung (KA 4434)
Die Scholle: Schülerzeitung der Geschwister-Scholl Gesamtschule (GA 2728)
Lyzeum Ohligs: Geschwister-Scholl-Schule; 75 Jahre Tradition (KA 6790)
Abiturheft von 1987 (GA 2728/A)
Ansonsten kann man sich weitere Information über die Geschwister-Scholl-Schule in der O-Sammlung (Schülerzeitungen, Abiturhefte), dem Bildarchiv (unter 1722: Hoehere Schulen: Lyzeum) und in den Solinger Zeitungen holen.
Die Zeitungsartikel wurden bis zum 31.12.1995 im Solingen-Katalog (Nr.4) unter dem Stichwort "Schulen" / "Höhere Schulen" / "Geschwister-Scholl-Gymnasium" erfaßt.
Danach finden sie die aufgenommenen Zeitungsartikel in der Findbuchgruppe RS 4.4.2 unter: Gesamtschule (allg.): Geschwister-Scholl-Gesamtschule.
Zudem finden sie in folgenden Beständen ergänzendes Material:
- Findbuch RS 2.1.1.4 Gemeindearchiv Ohligs (O)
- Findbuch RS 2.2.40 Schulverwaltung und Schulen
- Findbuch RS 2.2.62.1 Hausakten
(Schulgebäude: Querstr. 42. Signatur: HA 2208)
- Findbuch RS 2.2.11 Personalakten (der Lehrer)
- IV- E - 2b Jahresberichte der Schule
- IV- B- 2 Verwaltungsberichte der Stadt Ohligs
- V- A - 68 Schulausschussprotokolle ab 1945, siehe auch
Findbuch RS 2.3.3.
- V - C Protokollbücher der Stadt Ohligs
- Kriegschronik u.a. im Band 26, S. 8 - 28
Außerdem wurde bereits unter Einsichtnahme des von Herrn Ralf Rogge verzeichneten Bestandes eine Publikation veröffentlich: Eva Wolff : Nationalsozialismus in Leverkusen (MA 3087/1).
3.6 Abkürzungsverzeichnis
ADV = Automatisierte Datenverarbeitung
AE = Archivalieneinheiten
AG-NSLB = Arbeitsgemeinschaft - Nationalsozialistischer Lehrerbund
BDM = Bund deutscher Mädel
DAF = Deutsche Arbeitsfront
HJ = Hitlerjugend
KdF = Kraft durch Freude
NS = nationalsozialistisch
NSDAP = Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei
SAJ = Sozialistische Arbeiter Jugend
Solingen, im März 2002 Carmen Knickmeier
Eingrenzung und Inhalt: Solingen-Ohligs, Querstraße 42
1908 wurde in Ohligs mit der Umgestaltung der (privaten) höheren Töchterschule zur städtischen höheren Mädchenschule begonnen. Die Änderungen der Schulordnung traten 1910 in Kraft. 1912 erfolgte die Umbenennung in städtisches Lyzeum Ohligs, ein Jahr später (1913) der Bezug des Neubaues auf der Querstraße. Das Schulgebäude wurde im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt. Anfang 1951 war der Wiederaufbau fertig gestellt. Am 31. Januar 1953 erhielt das Lyzeum seinen neuen Namen "Geschwister-Scholl-Schule". 1954 wurde der Ausbau des gymnasialen Zweiges zur Vollanstalt (neusprachliches Mädchengymnasium) beschlossen. 1972 kann der erste Teil eines Neubaus am Standort bezogen werden. Mit einer Stimme Mehrheit entscheidet sich der Rat der Stadt Solingen am 21. März 1985 für das Gebäude Querstraße als Standort für die zweite Gesamtschule in Solingen. Damit ist das Ende des Lyzeums bzw. Gymnasiums eingeläutet. Die letzten Abiturienten verlassen die Schule 1990. Der Name "Geschwister Scholl" wurde von der Gesamtschule Ohligs übernommen.
Bestand enthält u.a.: Allgemeine Schulangelegenheiten; Lehr- und Lernmittel; Besprechungen und Konferenzen (1933-1937, 1959-1982); Kontakte mit NS-Organisationen und Kriegsmaßnahmen; Schriftwechsel mit Schulverwaltungsamt und anderen vorgesetzten Behörden; Schulchronik (1898-1980) und Fotoalben; Jahresberichte, Zeitungsartikel; Schulveranstaltungen; Unterrichtsgestaltung und Klassenbücher; Schülerverzeichnisse/Schülerlisten; Zeugnisse (1911-1945, 1955-1988); Lehrerangelegenheiten
- Bestandssignatur
-
SG [9.7.01]
- Umfang
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Findbuch: 267 AE
- Kontext
-
Stadtarchiv Solingen (Archivtektonik) >> Bestände städtischer Provenienz (ab 1808/1815) >> Städtische Provenienz (ab 1929) >> Schulen >> Gymnasien und höhere Mädchenschulen
- Bestandslaufzeit
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1890 - 1990
- Weitere Objektseiten
- Geliefert über
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- Letzte Aktualisierung
-
06.03.2025, 18:28 MEZ
Datenpartner
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Objekttyp
- Bestand
Entstanden
- 1890 - 1990