Bestand
Luftlandebrigade 25 (Bestand)
Geschichte des
Bestandsbildners: Eine besondere und sehr flexible Art, den
Einsatzraum zu erreichen, ist der Luftweg. Dabei gelangen
Soldaten -je nach Situation- durch Fallschirmsprung aus
Transportflugzeugen oder durch Absetzen per Hubschrauber an
ihren Einsatzort.
Zu den Hauptaufgaben
der Luftlandetruppe zählen:
-
Verstärkung der Panzerabwehr an bedrohten Stellen,
- Auffangen durchgebrochener
Feindkräfte,
- Halten von
Geländeabschnitten,
- Schließen von
Lücken und
- Schutz offener
Flanken.
Besonders geeignet sind
Fallschirmjäger für den Kampf in Ortschaften und Waldgebieten
sowie für den Jagdkampf, auch im Rücken des Feindes.
Heeresstruktur 1 (1956 - 1959)
Die ersten Planungen für die sogenannte
Heeresstruktur 1 waren darauf ausgerichtet, möglichst schnell
einen deutschen Beitrag zur NATO zu leisten. Unter
Verteidigungsminister Franz-Josef Strauß wurde der
Friedensumfang des Feldheeres Ende 1956 auf zunächst 195.000
Soldaten festgelegt. An dem bereits unter seinem Vorgänger
Blank vorgesehenen NATO-Beitrag von zwölf Divisionen wurde
festgehalten, wenn auch bei der Personalstärke Abstriche
gemacht werden mußten (Ende 1958 betrug die IST-Stärke des
Heeres etwa 100.000 Mann). Um die außerordentlich schnelle
Aufstellung überhaupt realisieren zu können, wurden neu
aufgestellte Ver-bände etwa im Halbjahresrhythmus geteilt und
aufgefüllt. Diese notwendige Vorgehensweise ging jedoch zu
Lasten des Erreichens der Einsatzbereitschaft. So konnte die
NATO-Unterstellung aller zwölf Divisionen nicht wie geplant
1959 abgeschlossen werden.
Aufgabe des
Feldheers war es, im Rahmen der NATO-Strategie gemeinsam mit
anderen NATO-Streitkräften, einen eingedrungenen Feind
zurückzuwerfen und verlorenes Territorium zurückzugewinnen.
Der Kampfpanzer M 47 war während der Heeresstruktur 1 das
Hauptwaffensystem des Heeres.
1957
wurde die Kampfgruppe A 9 aufgestellt.
Heeresstruktur 2 (1959 - 1970)
Schon Ende 1959 konnte die Umgliederung des Heeres als
weitgehend abgeschlossen betrachtet werden. Zu diesem
Zeitpunkt waren elf Divisionen mit insgesamt 27 Brigaden
aufgestellt und das Heer verfügte über 148.000 Mann. Im
Rahmen der Neugliederung waren die Grenadierdivisionen in
Panzergrenadierdivisionen umbenannt worden. 1970 betrug der
Personalumfang des Heeres gut 300.000 Mann
In der neuen Heeresstruktur wurde auch die Ausrüstung
des Heeres wesentlich verbessert. Die Panzerkompanien
erhielten jeweils 17 amerikanische Kampfpanzer Typ M, die
Panzergrenadierkompanien wurden mit dem Schützenpanzer HS 30
ausgestattet. In der zweiten Hälfte der 60er Jahre erfolgte
die Beschaffung einer neuen Waffengeneration mit den
deutschen Waffensystemen Kampfpanzer LEOPARD, Schützenpanzer
MARDER, dem Kanonen- und Raketenjagdpanzer sowie dem
Mannschaftstransportpanzer M 113 und dem
Transporthubschrauber Bell UH-1D.
1959
erfolgten die Umbenennung in Fallschirmjägerbrigade 25 (mit
Stab in Sigmaringen) und die Unterstellung unter die 1.
Luftlandedivision. Um die Stationierungsräume der beiden
Fallschirmbrigaden 25 und 26 näher zusammen zu fassen, bezog
die Fallschirmjägerbrigade 26 ihre neuen Standorte im
Saarland, während die Truppenteile der Fallschirmjägerbrigade
25 im Februar 1961 in ihre neuen Garnisonen Calw und Nagold
im Schwarzwald verlegten.
Heeresstruktur 3 (1970 - 1979)
Ende der sechziger Jahre hatte sich die
militärpolitische Lage wesentlich geändert. Die Verstärkung
der sowjetischen Luftlandekomponente und die daraus
resultierende größere Gefährdung rückwärtiger Gebiete machte
das Ergreifen von Gegenmaßnahmen notwendig. Um die
Großverbände an das Gelände des jeweiligen Einsatzraums
anzupassen, wurde das Jägerkonzept entwickelt. Danach wurden
zwei Panzergrenadierdivisionen (die 2. und die 4.) sowie ihre
Brigaden in Jägerdivisionen und -brigaden umgegliedert.
Außerdem wurden den Korps Panzerregimenter und
Luftlandebrigaden für den Einsatz unterstellt, die sie im
Verteidigungsfall als Reserve und Mittel der
Schwerpunktbildung einsetzen konnten.
Ende 1971 unterstanden den Divisionen des Feldheeres 13
Panzer-, elf Panzergrenadier-, vier Jäger-, drei
Fallschirmjäger- und zwei Gebirgsbrigaden.
Als Reaktion auf die weitere Aufrüstung der Sowjetunion
wurde die Bundeswehr in der zweiten Hälfte der 70er Jahre mit
neuem Wehrmaterial versehen. Es handelte sich dabei um die
Panzerabwehrlenkraketen HOT und MILAN, den
Flugabwehrkanonenpanzer GEPARD, den Kampfpanzer LEOPARD 2,
den Flugabwehrpanzer ROLAND und den
Panzerabwehrhubschrauber.
Am 1. Juli
1971 erfolgte die Umgliederung der Fallschirmjägerbrigade 25
in die Luft-landebrigade 25.
Heeresstruktur 4 (1980 - 1992)
Diese neue Struktur war ausgelegt auf größere
Flexibilität beim Einsatz der Kräfte und sollte ein
schnelleres Bilden und Verlagern von Schwerpunkten im Gefecht
ermöglichen. Die Umgliederung des Feldheeres in die
Heeresstruktur 4 begann am 1. Oktober 1980 und war bereits
Ende 1981 abgeschlossen. Die wesentlichen Veränderungen
ergaben sich auf der Ebene der Brigaden und der Bataillone.
Unter Beibehaltung eines hohen Präsenzgrades sollten kleinere
Kampfverbände in größerer Zahl und einer somit höheren
Führerdichte entstehen. Die Anzahl der Kampftruppenbataillone
erhöhte sich in den Brigaden von drei auf vier. Des weiteren
wurden ge-mischte Panzer- und Panzergrenadierbataillone
eingerichtet. Die 36 aktiven Brigaden gliederten sich in 17
Panzer-, 15 Panzergrenadier-, drei Luftlande- und eine
Gebirgsjägerbrigade.
1982 verloren die
Luftlandebrigaden in der Friedensgliederung ihre jeweilige
Luftlandepionierkompanie. Die Luftlandepionierkompanie 250
wurde im Frieden dem Korpspionierbataillon unterstellt und
verlor damit ihren Status als selbständige Einheit. Eine
Unterstellung unter das jeweilige Brigadekommando erfolgte
nur bei Übungen und im Verteidigungsfall.
Die Luftlandepionierkompanie 250 wurde im April 1982
aufgelöst. Während bei den Luftlandepionierkompanien 260 und
270 zeitgleich aus je einem Zug der schweren
Pionierbataillone 110 und 310 eine neue
Luftlandepionierkompanie aufgestellt wurde, erfolgte die
Neuaufstellung der Luftlandepionierkompanie 250 mit dem
Personal der 3. / leichtes Pionierbataillon 240 in Passau. Im
Friedensbetrieb blieb die Kompanie dem leichten
Pionierbataillon 240 unterstellt. Nur bei Übungen und im
Rahmen von besonderen Ausbildungsvorhaben, z.B. bei
Gefechtsübungen und Sprungbiwaks, erfolgte die Unterstellung
unter die Luftlandebrigade 25.
Die neu
aufgestellte Luftlandepionierkompanie 250 wurde am 1. Juli
1982 in Passau indienstgestellt (mit im Frieden
truppendienstlicher Unterstellung beim Pionierbataillon 240).
1990 unterstanden der Luftlandebrigade 25:
- Fallschirmjägerbataillon 251 (Calw)
- Fallschirmjägerbataillon 252 (Nagold)
- Fallschirmjägerbataillon 253
(Nagold)
- Fallschirmjägerbataillon
254 (Calw)
- Feldersatzbataillon 240
(Calw)
- Stabskompanie (Calw)
- Luftlandemörserkompanie 250 (Calw)
- Luftlandesanitätskompanie 250 (Calw)
- Luftlandeversorgungskompanie 250
(Calw)
- Luftlandepionierkompanie 250
(Passau)
Die Verleihung des Beinamens
Schwarzwald erfolgte am 24. August 1989 durch den Inspekteur
des Heeres, Generalleutnant von Ondarza. Am 19. März 1990
wurde die Luftlandepionierkompanie 250 wieder der
Luftlandebrigade 25 unterstellt. Trotz der Unterstellung
unter die Brigade blieb infolge der Beibehaltung von Passau
als Standort die räumliche Trennung von der Brigade zunächst
bestehen. Die Luftlandepionierkompanie 250 verlegte dann am
1. März 1993 nach Nagold.
Heeresstruktur 5 (1990 - 1997)
Nach dem 3. Oktober 1990 begann die Phase der
Verkleinerung der Bundeswehr. In der Heeresstruktur 5 sollten
Feld- und Territorialheer im Frieden organisatorisch
zusammengefasst werden. Dies bedeutete drei gebündelte
Territorial- und Korpskommandos anstelle der bisherigen drei
Korps- und drei Territorialkommandos und acht fusionierte
Wehrbereichs- und Divisionskommandos. Die Anzahl der Brigaden
sollte von 48 auf 26 Kampfbrigaden mit unterschiedlichem
Präsenzgrad verringert werden.
Die
Erweiterung des Aufgabenspektrums der Bundeswehr und die
angestrebte Multinationalität der Korpsstäbe, aber auch
Kürzungen bei den finanziellen Ressourcen führten Ende 1992
zu einer Nachsteuerung (N) der Heeresstruktur 5. Auf der
Brigadeebene führte die Heeresstruktur 5 (N) (1993-1997) zu
einer Einheitsgliederung. Panzer- wie Panzergrenadierbrigaden
gliederten sich in je zwei Panzer- und zwei
Panzergrenadierbataillone sowie ein
Panzerartilleriebataillon. Die Umgliederung in die
Heeresstruktur 5 (N) war bis Ende 1994 organisatorisch
vollzogen.
Die 1. Luftlandedivision
mit Stab in Bruchsal erhielt 1991 den Auftrag, das Kontingent
KURDENHILFE für den humanitären Einsatz im Irak
zusammenzustellen und die Operation zu führen.
Fallschirmjägerkräfte, insbesondere aus der Luftlandebrigade
25, und Pioniere des II. Korps bildeten ein etwa 500 Mann
umfassendes Hilfskontin-gent. Im Februar und März 1994
unterstützte die Luftlandebrigade 25 die humanitäre
Hilfsaktion Operation PROVIDE PROMISE mit Fachpersonal auf
der Rhein-Main Air Base der US-Luftwaffe. Sieben
Fallschirmpacker und Luftverlastesoldaten der
Luftlandepionierkompanie 250 verlasteten Nahrungsmittel und
andere Hilfsgüter für den Fallschirmabwurf über Bosnien. Über
Wochen versorgten amerikanische, deutsche und französische
Transportflugzeuge die von Serben eingeschlossenen Enklaven
in Ostbosnien aus der Luft.
Die
Luftlandebrigade 25 wurde Ende September 1996 aufgelöst.
Seitdem wird die Graf-Zeppelin-Kaserne in Calw, der vorherige
Sitz des Brigadekommandos, durch das Kommando Spezialkräfte
(KSK) genutzt. Da der Großteil der Soldaten von ihrer
militärischen Ausbildung her Fallschirmspringer sind und
Fallschirmabsprünge auch weiterhin zum ständigen
Einsatztraining gehören werden, können alle vorhandenen
Einrichtungen weiterhin in vollem Umfang genutzt werden.
Zusätzliche, KSK-spezifische Trainingseinrichtungen, wurden
installiert. Der Führungsstab des KSK entstammt zu einem
guten Teil der Luftlandebrigade 25 und den beiden ebenfalls
aufgelösten Fernspähkompanien 100 und 300.
Die Luftlandebrigade 25 war im Katastropheneinsatz im
Juli 1968 bei Sturmschäden in und um Pforzheim und am 15.
August 1972 beim Hilfseinsatz in Stuttgart nach einer
Unwetterkatastrophe.
Kommandeure
Luftlandebrigade 25:
Oberst Schirmer,
Gerhart 05.1957 - 12.1962
Oberst
Pestke, Hans-Gotthard 12.1962 - 04.1965
Oberst Teusen, Hans 04.1965 - 09.1969
Oberst Duijkers, Hans 09.1969 - 22. 11.1969
Brig.Gen. Spiegel, Dr. Hans 12.1969 - 30.
09.1972
Oberst Deckert, Gerhard 01.10.
1972 - 09.1975
Oberst Tiedgen, Dr.
Harro 09.1975 - 30. 09.1977
Oberst
Odendahl, Wolfgang 01.10. 1977 - 30.09.1979
Brig.Gen. Biemann, Otto 01.10. 1979 - 30.09.1984
Brig.Gen. Schell, Godehard 01.10. 1984 -
02.08.1990
Brig.Gen. Bergenthal,
Alexander 09.1990 - 10.07.1992
Oberst
Reinig, Manfred 08.1992 - 01.1993
Brig.Gen. Schulz, Fred 02.1993 - (1996)
Überlieferung
Aus-
und Weiterbildung; Beschwerden; Beförderungen; Besondere
Vorkommnisse; Biwaks; Dienst- und Geschäftsbetrieb;
Fallschirmspringerschein (Zu- und Aberkennungen); Innere
Führung; Kommandierungen; Kriegsdienstverweigerung;
Kriegstagebücher; Militärsport; Militärische Tagebücher;
Öffentlichkeitsarbeit; Organisation (Umgliederung);
Rekrutenanforderungen, -versetzungen und -verteilung;
Stellenpläne; Stellenwechsel; Straftaten-Statistik; Taktische
Seminare; Truppenbesuche; Truppenübungsplatz-Aufenthalte;
Truppenversuche; Übungen und Manöver; Unfälle
Vereinzelte Verschlusssachen
Erschließungszustand (Kommentar)
Abgabeverzeichnis; unbearbeitet
Umfang (Erläuterung)
714 AE, Letzte Archivnummer: 714, VS-Anteil: 0,3 %
Amtliche Druckschriften
Amtsdrucksachenbestand BHD 41 Brigadestäbe (darin:
Luftlandebrigade - Schwarzwaldbrigade, 1989)
Literatur
Reinhard
Teuber: Die Bundeswehr 1955 - 1995, Norderstedt, 1996
Verfasser/Stand
MA 3;
2004
46,5
Bestandsbeschreibung:
Eine besondere und sehr flexible Art, den Einsatzraum zu
erreichen, ist der Luftweg. Dabei gelangen Soldaten - je nach
Situation - durch Fallschirmsprung aus Transportflugzeugen
oder durch Absetzen per Hubschrauber an ihren Einsatzort. Zu
den Hauptaufgaben der Luftlandetruppe zählen:
Verstärkung der Panzerabwehr an bedrohten
Stellen,
Auffangen durchgebrochener
Feindkräfte,
Halten von
Geländeabschnitten,
Schließen von
Lücken und
Schutz offener
Flanken.
Besonders geeignet sind
Fallschirmjäger für den Kampf in Ortschaften und Waldgebieten
sowie für den Jagdkampf, auch im Rücken des Feindes.
Heeresstruktur 1 (1956 - 1959)
Die ersten Planungen für die sogenannte
Heeresstruktur 1 waren darauf ausgerichtet, möglichst schnell
einen deutschen Beitrag zur NATO zu leisten. Unter
Verteidigungsminister Franz-Josef Strauß wurde der
Friedensumfang des Feldheeres Ende 1956 auf zunächst 195.000
Soldaten festgelegt. An dem bereits unter seinem Vorgänger
Blank vorgesehenen NATO-Beitrag von zwölf Divisionen wurde
festgehalten, wenn auch bei der Personalstärke Abstriche
gemacht werden mussten (Ende 1958 betrug die IST-Stärke des
Heeres etwa 100.000 Mann). Um die außerordentlich schnelle
Aufstellung überhaupt realisieren zu können, wurden neu
aufgestellte Verbände etwa im Halbjahresrhythmus geteilt und
aufgefüllt. Diese notwendige Vorgehensweise ging jedoch zu
Lasten des Erreichens der Einsatzbereitschaft. So konnte die
NATO-Unterstellung aller zwölf Divisionen nicht wie geplant
1959 abgeschlossen werden. Aufgabe des Feldheers war es, im
Rahmen der NATO-Strategie gemeinsam mit anderen
NATO-Streitkräften, einen eingedrungenen Feind zurückzuwerfen
und verlorenes Territorium zurückzugewinnen. Der Kampfpanzer
M 47 war während der Heeresstruktur 1 das Hauptwaffensystem
des Heeres.
1957 wurde die Kampfgruppe
A 9 aufgestellt.
Heeresstruktur 2
(1959 - 1970)
Schon Ende 1959 konnte
die Umgliederung des Heeres als weitgehend abgeschlossen
betrachtet werden. Zu diesem Zeitpunkt waren elf Divisionen
mit insgesamt 27 Brigaden aufgestellt und das Heer verfügte
über 148.000 Mann. Im Rahmen der Neugliederung waren die
Grenadierdivisionen in Panzergrenadierdivisionen umbenannt
worden. 1970 betrug der Personalumfang des Heeres gut 300.000
Mann. In der neuen Heeresstruktur wurde auch die Ausrüstung
des Heeres wesentlich verbessert. Die Panzerkompanien
erhielten jeweils 17 amerikanische Kampfpanzer Typ M 48, die
Panzergrenadierkompanien wurden mit dem Schützenpanzer HS 30
ausgestattet. In der zweiten Hälfte der 1960er Jahre erfolgte
die Beschaffung einer neuen Waffengeneration mit den
deutschen Waffensystemen Kampfpanzer LEOPARD, Schützenpanzer
MARDER, dem Kanonen- und Raketenjagdpanzer sowie dem
Mannschaftstransportpanzer M 113 und dem
Transporthubschrauber Bell UH-1D.
1959
erfolgten die Umbenennung in Fallschirmjägerbrigade 25 (mit
Stab in Sigmaringen) und die Unterstellung unter die 1.
Luftlandedivision. Um die Stationierungsräume der beiden
Fallschirmbrigaden 25 und 26 näher zusammen zu fassen, bezog
die Fallschirmjägerbrigade 26 ihre neuen Standorte im
Saarland, während die Truppenteile der Fallschirmjägerbrigade
25 im Februar 1961 in ihre neuen Garnisonen Calw und Nagold
im Schwarzwald verlegten.
Heeresstruktur 3 (1970 - 1979)
Ende der sechziger Jahre hatte sich die
militärpolitische Lage wesentlich geändert. Die Verstärkung
der sowjetischen Luftlandekomponente und die daraus
resultierende größere Gefährdung rückwärtiger Gebiete machte
das Ergreifen von Gegenmaßnahmen notwendig. Um die
Großverbände an das Gelände des jeweiligen Einsatzraums
anzupassen, wurde das Jägerkonzept entwickelt. Danach wurden
zwei Panzergrenadierdivisionen (die 2. und die 4.) sowie ihre
Brigaden in Jägerdivisionen und -brigaden umgegliedert.
Außerdem wurden den Korps Panzerregimenter und
Luftlandebrigaden für den Einsatz unterstellt, die sie im
Verteidigungsfall als Reserve und Mittel der
Schwerpunktbildung einsetzen konnten. Ende 1971 unterstanden
den Divisionen des Feldheeres 13 Panzer-, elf
Panzergrenadier-, vier Jäger-, drei Fallschirmjäger- und zwei
Gebirgsbrigaden. Als Reaktion auf die weitere Aufrüstung der
Sowjetunion wurde die Bundeswehr in der zweiten Hälfte der
70er Jahre mit neuem Wehrmaterial versehen. Es handelte sich
dabei um die Panzerabwehrlenkraketen HOT und MILAN, den
Flugabwehrkanonenpanzer GEPARD, den Kampfpanzer LEOPARD 2,
den Flugabwehrpanzer ROLAND und den
Panzerabwehrhubschrauber.
Am 1. Juli
1971 erfolgte die Umgliederung der Fallschirmjägerbrigade 25
in die Luftlandebrigade 25.
Heeresstruktur 4 (1980 - 1992)
Diese neue Struktur war ausgelegt auf größere
Flexibilität beim Einsatz der Kräfte und sollte ein
schnelleres Bilden und Verlagern von Schwerpunkten im Gefecht
ermöglichen. Die Umgliederung des Feldheeres in die
Heeresstruktur 4 begann am 1. Oktober 1980 und war bereits
Ende 1981 abgeschlossen. Die wesentlichen Veränderungen
ergaben sich auf der Ebene der Brigaden und der Bataillone.
Unter Beibehaltung eines hohen Präsenzgrades sollten kleinere
Kampfverbände in größerer Zahl und einer somit höheren
Führerdichte entstehen. Die Anzahl der Kampftruppenbataillone
erhöhte sich in den Brigaden von drei auf vier. Des weiteren
wurden gemischte Panzer- und Panzergrenadierbataillone
eingerichtet. Die 36 aktiven Brigaden gliederten sich in 17
Panzer-, 15 Panzergrenadier-, drei Luftlande- und eine
Gebirgsjägerbrigade.
1982 verloren die
Luftlandebrigaden in der Friedensgliederung ihre jeweilige
Luftlandepionierkompanie. Die Luftlandepionierkompanie 250
wurde im Frieden dem Korpspionierbataillon unterstellt und
verlor damit ihren Status als selbständige Einheit. Eine
Unterstellung unter das jeweilige Brigadekommando erfolgte
nur bei Übungen und im Verteidigungsfall. Die
Luftlandepionierkompanie 250 wurde im April 1982 aufgelöst.
Während bei den Luftlandepionierkompanien 260 und 270
zeitgleich aus je einem Zug der schweren Pionierbataillone
110 und 310 eine neue Luftlandepionierkompanie aufgestellt
wurde, erfolgte die Neuaufstellung der
Luftlandepionierkompanie 250 mit dem Personal der 3. /
leichtes Pionierbataillon 240 in Passau. Im Friedensbetrieb
blieb die Kompanie dem leichten Pionierbataillon 240
unterstellt. Nur bei Übungen und im Rahmen von besonderen
Ausbildungsvorhaben, z.B. bei Gefechtsübungen und
Sprungbiwaks, erfolgte die Unterstellung unter die
Luftlandebrigade 25. Die neu aufgestellte
Luftlandepionierkompanie 250 wurde am 1. Juli 1982 in Passau
indienstgestellt (mit im Frieden truppendienstlicher
Unterstellung beim Pionierbataillon 240). 1990 unterstanden
der Luftlandebrigade 25:
Fallschirmjägerbataillon 251 (Calw)
Fallschirmjägerbataillon 252 (Nagold)
Fallschirmjägerbataillon 253 (Nagold)
Fallschirmjägerbataillon 254 (Calw)
Feldersatzbataillon 240 (Calw)
Stabskompanie (Calw)
Luftlandemörserkompanie 250 (Calw)
Luftlandesanitätskompanie 250 (Calw)
Luftlandeversorgungskompanie 250 (Calw)
Luftlandepionierkompanie 250 (Passau)
Die Verleihung des Beinamens Schwarzwald
erfolgte am 24. August 1989 durch den Inspekteur des Heeres,
Generalleutnant von Ondarza. Am 19. März 1990 wurde die
Luftlandepionierkompanie 250 wieder der Luftlandebrigade 25
unterstellt. Trotz der Unterstellung unter die Brigade blieb
infolge der Beibehaltung von Passau als Standort die
räumliche Trennung von der Brigade zunächst bestehen. Die
Luftlandepionierkompanie 250 verlegte dann am 1. März 1993
nach Nagold.
Heeresstruktur 5 (1990 -
1997)
Nach dem 3. Oktober 1990 begann
die Phase der Verkleinerung der Bundeswehr. In der
Heeresstruktur 5 sollten Feld- und Territorialheer im Frieden
organisatorisch zusammengefasst werden. Dies bedeutete drei
gebündelte Territorial- und Korpskommandos anstelle der
bisherigen drei Korps- und drei Territorialkommandos und acht
fusionierte Wehrbereichs- und Divisionskommandos. Die Anzahl
der Brigaden sollte von 48 auf 26 Kampfbrigaden mit
unterschiedlichem Präsenzgrad verringert werden. Die
Erweiterung des Aufgabenspektrums der Bundeswehr und die
angestrebte Multinationalität der Korpsstäbe, aber auch
Kürzungen bei den finanziellen Ressourcen führten Ende 1992
zu einer Nachsteuerung (N) der Heeresstruktur 5. Auf der
Brigadeebene führte die Heeresstruktur 5 (N) (1993-1997) zu
einer Einheitsgliederung. Panzer- wie Panzergrenadierbrigaden
gliederten sich in je zwei Panzer- und zwei
Panzergrenadierbataillone sowie ein
Panzerartilleriebataillon. Die Umgliederung in die
Heeresstruktur 5 (N) war bis Ende 1994 organisatorisch
vollzogen.
Die 1. Luftlandedivision
mit Stab in Bruchsal erhielt 1991 den Auftrag, das Kontingent
KURDENHILFE für den humanitären Einsatz im Irak
zusammenzustellen und die Operation zu führen.
Fallschirmjägerkräfte, insbesondere aus der Luftlandebrigade
25, und Pioniere des II. Korps bildeten ein etwa 500 Mann
umfassendes Hilfskontingent. Im Februar und März 1994
unterstützte die Luftlandebrigade 25 die humanitäre
Hilfsaktion Operation PROVIDE PROMISE mit Fachpersonal auf
der Rhein-Main Air Base der US-Luftwaffe. Sieben
Fallschirmpacker und Luftverlastesoldaten der
Luftlandepionierkompanie 250 verlasteten Nahrungsmittel und
andere Hilfsgüter für den Fallschirmabwurf über Bosnien. Über
Wochen versorgten amerikanische, deutsche und französische
Transportflugzeuge die von Serben eingeschlossenen Enklaven
in Ostbosnien aus der Luft.
Die
Luftlandebrigade 25 wurde Ende September 1996 aufgelöst.
Seitdem wird die Graf-Zeppelin-Kaserne in Calw, der vorherige
Sitz des Brigadekommandos, durch das Kommando Spezialkräfte
(KSK) genutzt. Da der Großteil der Soldaten von ihrer
militärischen Ausbildung her Fallschirmspringer sind und
Fallschirmabsprünge auch weiterhin zum ständigen
Einsatztraining gehören werden, können alle vorhandenen
Einrichtungen weiterhin in vollem Umfang genutzt werden.
Zusätzliche, KSK-spezifische Trainingseinrichtungen, wurden
installiert. Der Führungsstab des KSK entstammt zu einem
guten Teil der Luftlandebrigade 25 und den beiden ebenfalls
aufgelösten Fernspähkompanien 100 und 300.
Die Luftlandebrigade 25 war im Katastropheneinsatz im
Juli 1968 bei Sturmschäden in und um Pforzheim und am 15.
August 1972 beim Hilfseinsatz in Stuttgart nach einer
Unwetterkatastrophe.
Kommandeure
Luftlandebrigade 25:
Oberst Schirmer,
Gerhart 05.1957 - 12.1962
Oberst
Pestke, Hans-Gotthard 12.1962 - 04.1965
Oberst Teusen, Hans 04.1965 - 09.1969
Oberst Duijkers, Hans 09.1969 - 22.11.1969
BrigGen Spiegel, Hans 12.1969 -
30.09.1972
Oberst Deckert, Gerhard
01.10.1972 - 09.1975
Oberst Tiedgen,
Harro 09.1975 - 30.09.1977
Oberst
Odendahl, Wolfgang 01.10.1977 - 30.09.1979
BrigGen Biemann, Otto 01.10.1979 - 30.09.1984
BrigGen Schell, Godehard 01.10.1984 -
09.1990
BrigGen Bergenthal, Alexander
09.1990 - 08.1992
Oberst Reinig,
Manfred 08.1992 - 02.1993
BrigGen
Schulz, Fred 02.1993 - 09.1996
Inhaltliche
Charakterisierung: Aus- und Weiterbildung; Beschwerden;
Beförderungen; Besondere Vorkommnisse; Biwaks; Dienst- und
Geschäftsbetrieb; Fallschirmspringerschein (Zu- und
Aberkennungen); Innere Führung; Kommandierungen;
Kriegsdienstverweigerung; Kriegstagebücher; Militärsport;
Militärische Tagebücher; Öffentlichkeitsarbeit; Organisation
(Umgliederung); Rekrutenanforderungen, -versetzungen und
-verteilung; Stellenpläne; Stellenwechsel;
Straftaten-Statistik; Taktische Seminare; Truppenbesuche;
Truppenübungsplatzaufenthalte; Truppenversuche; Übungen und
Manöver; Unfälle. Vereinzelte Verschlusssachen.
Erschließungszustand:
Abgabeverzeichnis; unbearbeitet
Umfang, Erläuterung:
725 AE, VS-Anteil: 0,3 %
Zitierweise: BArch BH
9-25/...
- Bestandssignatur
-
Bundesarchiv, BArch BH 9-25
- Umfang
-
608 Aufbewahrungseinheiten; 47,5 laufende Meter
- Sprache der Unterlagen
-
deutsch
- Kontext
-
Bundesarchiv (Archivtektonik) >> Bundesrepublik Deutschland mit westalliierten Besatzungszonen (1945 ff) >> Bundesrepublik Deutschland (1949 ff) >> Verteidigung >> Bundesministerium der Verteidigung und Bundeswehr >> Streitkräfte >> Verbände und Dienststellen des Heeres
- Verwandte Bestände und Literatur
-
Amtliche Druckschriften: Amtsdrucksachenbestand BHD 41 Brigadestäbe (darin: Luftlandebrigade : Schwarzwaldbrigade, 1989)
Literatur: Reinhard Teuber: Die Bundeswehr 1955 - 1995, Norderstedt, 1996
- Provenienz
-
Luftlandebrigade 25 (LLBrig 25), 1958-1994
- Bestandslaufzeit
-
1957 - 1987
- Weitere Objektseiten
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Letzte Aktualisierung
-
16.01.2024, 08:43 MEZ
Datenpartner
Bundesarchiv. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Bestand
Beteiligte
- Luftlandebrigade 25 (LLBrig 25), 1958-1994
Entstanden
- 1957 - 1987