Bestand

KK Kirchenkreis Unna (Bestand)

Bestandsbeschreibung: Zum Bestand Das Archiv der Ev. Kirchenkreises Unna 1999 im Landeskirchlichen Archiv der Evangeli-schen Kirche von Westfalen verzeichnet und 2011/2012 um einen Nachtrag erweitert. Es um-fasst insgesamt 2622 Verzeichnungseinheiten, die sich über den Zeitraum von 1624 bis 2011 erstrecken. Der bereits 1989 im Landeskirchlichen Archiv bearbeitete ältere Bestand sowie die später ent-standenen Nachträge sind im Zuge der Verzeichnung im Jahr 1999 noch einmal überarbeitet und per EDV erfasst worden. Dabei sind die Signaturen beibehalten, bzw. im Falle der Nach-träge sind die alten N-Signaturen in das Feld "Altsignatur/Registraturzeichen" übernommen worden. Das Archiv bietet einen relativ guten Einblick in die Geschichte des Kirchenkreises seit seiner Entstehung im Jahre 1818. Besonders die Ortsakten der einzelnen Kirchengemeinden geben Auskunft über historisch wichtige Sachverhalte, wie Pfarrstellenbesetzungen, Bauangelegen-heiten und Änderungen der Parochialverhältnisse. Bei einem Teil der Ortsakten der 1. Hälfte des 19.Jahrhunderts handelt es sich um sogenannte Vorprovenienzen, d.h. die Akten sind von kommunalen bzw. staatlichen Behörden angelegt und geführt worden und nach Entstehung des Kirchenkreises an diesen zur Vereinfachung der Verwaltungsgeschäfte abgegeben wor-den. Diese Vorprovenienz ist, falls vorhanden, im Findbuch kenntlich gemacht worden. Verwaltungsschriftgut findet sich ferner zu den besonderen Einrichtungen des Kirchenkreises, wie der Landesstelle für Aussiedler, Zuwanderer und ausländische Flüchtlinge in Nordrhein-Westfalen in Unna-Massen und der Tagungs- und Freizeitstätte Haus Stentrop. Auffällig ist, dass sich nur wenige Unterlagen zu den Kirchengemeinden Aplerbeck, Asseln, Berghofen, Husen, Schüren, Sölde und Wickede im Archiv des Kirchenkreises Unna befin-den. Die Vermutung liegt nahe, dass die Akten bei der Eingliederung dieser Gemeinden in die Kreissynode Dortmund dahin abgegeben worden sind. Bei der Verzeichnung erhielten die Akten fortlaufende Nummern, die als gültige Archivsig-naturen im Findbuch ganz links neben dem jeweiligen Aktentitel aufgeführt sind. Unterhalb des Aktentitels geben die Vermerke "Enthält, Enthält nur, Enthält u.a., Enthält v.a., Ent-hält auch" eingrenzende oder weiterführende Auskünfte über den Inhalt. Unter "Darin" sind besondere Schriftgutarten wie Druckschriften, Presseberichte, Bauzeichnungen oder Fotos aufgelistet. Nach den Erschließungsvermerken folgt die Alte Archivsignatur oder das Re-gistraturzeichen sowie die Angaben zu den Vorprovenienzen, falls sie auf der Akte ver-merkt waren. Ganz rechts schließen sich die Laufzeiten der Archivalien an. Zu beachten sind hier zwei verschiedene Arten von Klammern: ( ) verweisen bei Abschriften auf das Datum des Originals, [ ] kennzeichnen erschlossene Jahresangaben undatierter Schriftstücke. Sofern die Benutzung nicht zu Verwaltungszwecken erfolgt, unterliegen gemäß ᄃ 7 (1) Kir-chengesetz zur Sicherung und Nutzung von kirchlichem Archivgut in der Evangelischen Kir-che der Union (Archivgesetz - ArchG) vom 6.5.2000 sämtliche Archivalien einer 30-jährigen Sperrfrist (gerechnet nach dem Ende ihrer Laufzeit). Für personenbezogene Akten gelten laut ᄃ 7 (2) ArchG zusätzlichen Schutzfristen. Diese Archivalien dürfen auch nach Ablauf der all-gemeinen Sperrfrist erst 10 Jahre nach dem Tod der betreffenden Person eingesehen werden. Ist das Todesdatum nicht feststellbar, bemisst sich diese Frist auf 90 Jahre nach der Geburt. Kassiert wurde nicht archivwürdiges Schriftgut im Rahmen der jeweils gültigen Aufbewah-rungs- und Kassationsordnung der Evangelischen Kirche von Westfalen und des Aufbewah-rung- und Kassationsplans. Bei der Zitierung des Archivbestandes ist anzugeben: Archiv des Ev. Kirchenkreises Unna Nr. ... (hier folgt die Archivsignatur der entsprechenden Archivalie). Zur Geschichte Nach der Befreiung Westfalens von der französischen Herrschaft war Friedrich Wilhelm III. bestrebt, die reformierte und lutherische Konfession zu vereinigen. Für die Entwicklung der heutigen kirchlichen Strukturen war ferner von Bedeutung, dass der König neue und effizien-tere Verwaltungsstrukturen in seinen Gebieten einführte. Als für die gesamte Provinz Westfa-len zuständige Kirchenbehörde wurde das Konsistorium in Münster eingerichtet. Das Konsis-torium betrieb 1817 die Bildung von Kreis- bzw. Provinzialsynoden. 1818 setzte die Preußi-sche Regierung die Verfügung in Kraft, dass sich die Gemeinden Aplerbeck, Asseln, Bausen-hagen, Dellwig, Frömern, Fröndenberg, Heeren, Hemmerde, Kamen, Lünern, Methler, Opher-dicke, Reck, Unna und Wickede zu Diözese Unna zusammenschließen sollten. Insgesamt ge-hörten 18 Gemeinden zu diesem Synodalbezirk, denn in Unna, Wickede und Kamen gab es sowohl eine lutherische als auch eine reformierte Gemeinde, die sich zum Synodalbezirk zähl-ten. Das erste Mal trat die Kreissynode Unna am 23. September 1818 zusammen, und zwar bekenntnisübergreifend. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts wuchs die evangelische Bevölkerung in den westlichen Teilen des Kirchenkreises stetig durch den Zuzug von Arbeiter-, insbesondere Bergarbeiterfamilien an. Dies hatte natürlich erhebliche Konsequenzen für die Kirchengemeinden: die Parochial-grenzen dehnten sich in ehemals rein katholische Gebiete aus, die Ausübung der Amtshand-lungen und vor allem das Hinzukommen von diakonischen Aufgaben konnten von den oft nur mit einer Pfarrstelle ausgestatteten Gemeinden nicht mehr hinreichend wahrgenommen wer-den. So kam es in den folgenden Jahrzehnten zu zahlreichen Gemeindeneugründungen durch die Teilung von Gemeinden. 1869 wurden die in das zuvor rein katholische Kurl zugezogenen evangelischen Bergarbeiter-familien nach Methler eingepfarrt. Obwohl bereits 1883 die Kirchengemeinde beschloss, eine 2. Pfarrstelle in Methler einzurichten, kam es erst 1890 zur Anstellung eines Hilfspredigers, 1901 wurde der 2. Pfarrer gewählt. Die evangelische Bevölkerung der politischen Gemeinde Berghofen wurde 1895 aus der Kir-chengemeinde Aplerbeck ausgepfarrt und zu einer selbständigen Kirchengemeinde Berghofen zusammengeführt. Der 3. Pfarrer der KG Aplerbeck wurde zum 1. Pfarrer der Kirchenge-meinde Berghofen ernannt. Durch Auspfarrung der Evangelischen aus den Landgemeinden Husen und Kurl aus der Kir-chengemeinde Methler kam es 1904 zur Bildung der selbständigen Kirchengemeinde Husen. Mit hinzu kamen Evangelische aus einem nördlichen Teil der KG Wickede. Eine Pfarrstelle mit Sitz in Husen wurde errichtet. Die Pfarrstelle zu Reck wurde 1905 nach jahrzehntelangen Verhandlungen über ihre Auflö-sung bzw. Umgestaltung aufgehoben und mit ihrem Vermögen wurde die im Kirchenkreis Hamm gelegene evangelische Kirchengemeinde Rünthe gegründet. 1906 wurde die Kirchengemeinde Holzwickede durch Auspfarrung aus der Kirchengemeinde Opherdicke errichtet. Aus dem ehemaligen Seelsorgebezirk "Nordberg" der Kirchengemeinde Kamen wurde 1907 eine Kirchengemeinde Nordberg gebildet, nachdem bereits vier Jahre zuvor eine Kirche durch die Gelsenkirchener Bergwerks-AG für die Kolonie erbaut worden war. 1932 wurde die Kir-chengemeinde in Ev. Kirchengemeinde Bergkamen umbenannt. Durch Auspfarrung aus der Kirchengemeinde Aplerbeck wurde 1914 die Kirchengemeinde Schüren errichtet. Die 4. Pfarrstelle der Kirchengemeinde Aplerbeck wurde zur 1. Pfarrstelle der Kirchengemeinde Schüren. 1924 ging mit der Kirchengemeinde Sölde die dritte Kirchengemeinde aus der Kirchenge-meinde Aplerbeck hervor. Bereits 1914 war in Sölde eine Notkirche errichtet worden, und es bestand seit dieser Zeit eine pfarramtliche Verbindung mit der Kirchengemeinde Aplerbeck. (Zum 1.12.2008 wurden Aplerbeck und Sölde wieder zur Ev. Georgs-Kirchengemeinde Dortmund vereinigt.) Somit umfasste im Jahre 1924 der Kirchenkreis Unna 20 Kirchengemeinden. Der Kirchenkreis Unna um 1930 vor Abretung seiner westlichen Gemeinden an den Kirchen-kreis Dortmund, aus: Willy Timm: "Der Kirchenkreis Unna. Kreissynode und Superintendent 1818-1993", Unna, 1993. 1933 wurden die Kirchenkreise Unna und Dortmund neu gegliedert. Nachdem bereits im Zu-ge der kommunalen Neugliederung die politischen Gemeinden Asseln, Husen, Wickede, Ap-lerbeck, Berghofen, Schüren und Sölde der Stadt Dortmund angegliedert worden waren, wechselten diese Gemeinden von der Kreissynode Unna zur Kreissynode Dortmund. In den 1950er und 1960er Jahren kam es zu folgenden Gemeindegründungen: 1958 entstan-den die Kirchengemeinde Oberaden und die Kirchengemeinde Weddinghofen aus der Kir-chengemeinde Methler. 1963 kam es ebenfalls durch Auspfarrung aus der Kirchengemeinde Methler zur Bildung der Kirchengemeinde Lanstrop. Der Pfarrbezirk Königsborn-Nord der Kirchengemeinde Unna wurde 1965 zur Paul-Gerhardt-Kirchengemeinde Unna-Königsborn erhoben. 1971 wurde der Kirchenkreis Unna als Folge der kommunalen Neugliederung um die Kir-chengemeinde Rünthe erweitert, bisher zum Kirchenkreis Hamm gehörig. Politisch gehörte Rünthe bereits seit 1966 zu Bergkamen. Ebenfalls 1971 wurde die Kirchengemeinde Weddinghofen mit der Kirchengemeinde Berg-kamen unter Einpfarrung der evangelischen Bevölkerung von Overberge und dem Bezirk Bü-scherstiftung, bisher zur Kirchengemeinde Kamen gehörig, zur Ev. Friedenskirchengemeinde Bergkamen vereinigt. Die evangelischen Bewohner des Unnaer Stadtteils Uelzen wurden 1975 von der Kirchenge-meinde Unna in die Kirchengemeinde Lünern umgepfarrt. 1979 kam es zur Umpfarrung der Gemeindeglieder des Stadtteils Lünen-Niederaden von der Kirchengemeinde Methler in die Kirchengemeinde Horstmar-Beckinghausen, Kirchenkreis Lünen. Zum 1. Januar 1995 wurde durch Teilung der Kirchengemeinde Unna die Ev. Christus-Kirchengemeinde Unna errichtet. Die vormals 1. und 6. Pfarrstelle der Kirchengemeinde Unna wurden 1. und 2. Pfarrstelle der Christus-Kirchengemeinde. Der Kirchenkreis Unna 1993, aus: Willy Timm: "Der Kirchenkreis Unna. Kreissynode und Superintendent 1818-1993", Unna, 1993. Im Zuge der Reformprozesse "Aufbruch Kirchenkreis Unna" (AKKU) und "Kirche mit Zu-kunft" wurden u.a. die kirchlichen Strukturen in den Blick genommen. Im Kirchenkreis Unna leiteten diese Überlegungen eine Reihe von Gemeindevereinigungen ein: 1.1.2002: Vereinigung von Fröndenberg und Bausenhagen zur Kirchengemeinde Frönden-berg und Bausenhagen (KABl. 12/2001), 1.1.2003: Vereinigung von Hemmerde und Lünern zur Ev. Kirchengemeinde Hemmerde-Lünern (KABl. 13/2002), 1.7.2003: Vereinigung von Holzwickede und Opherdicke zur Ev. Kirchengemeinde Holzwi-ckede und Opherdicke (KABl. 9/2003), 1.9.2007: Vereinigung der Kirchengemeinden Oberaden und Rünthe zur Ev. Martin-Luther-Kirchengemeinde Bergkamen (KABl. 8/2007), 1.1.2011: Vereinigung der Christus-Kirchengemeinde Unna und der Paul-Gerhardt-Kirchengemeinde Unna-Königsborn zur Ev. Kirchengemeinde Unna-Königsborn (KABl. 11/2010). Der Kirchenkreis Unna 2009, aus: Verzeichnis der Kirchengemeinden, Kirchenkreise, Ver-bände, Ämter und Einrichtungen der Evangelischen Kirche von Westfalen und ihrer Amtsträ-ger, 2009. Eine hauptamtliche kreiskirchliche Verwaltung entstand nach und nach seit 1940, nicht zuletzt als Folge des Zweiten Weltkrieges. In dieser Zeit war ein großer Teil der Pfarrer des Kirchen-kreises zum Heeresdienst eingezogen worden. Um die verbleibenden Seelsorger, die oft meh-rere Gemeinden betreuen mussten, wenigstens von einem Teil ihrer Verwaltungsaufgaben zu entlasten, wurde 1940 das Kreiskirchliche Steueramt als erste hauptamtlich besetzte Verwal-tungsdienststelle im Kirchenkreis eingerichtet. Seinen Sitz fand es im damaligen Lutherhaus, wo 1948 auch das Büro des Superintendenten eingerichtet wurde. Mitte der 1960er Jahre wurde auf dem Grundstück des Lutherhauses ein Verwaltungsgebäude für den Kirchenkreis errichtet. 1970 übertrug man schließlich die Verwaltung des Kirchenkreises und seiner Ge-meinden dem Kreiskirchenamt. Neun Jahre später fand die Wahl des ersten hauptamtlichen Superintendenten statt, der ehemalige Pfarrer von Bergkamen-Weddinghofen, Heinrich Meier, wurde 1980 in das Amt eingeführt. Nachdem das alte Verwaltungsgebäude zu klein gewor-den war, wurde 1989 das "Haus der Kirche" in der Mozartstraße/Ecke Obere Husemannstraße bezogen. Es wurde an das alte Verwaltungsgebäude angebaut. Bielefeld, 2000/2012 (Busch/Brack) Literatur zur Geschichte des Kirchenkreises siehe Willy Timm "Der Kirchenkreis Unna. Kreissynode und Superintendent 1818-1993", Unna, 1993; "Evangelische Gemeinden zwi-schen Ruhr und Lippe. Der Kirchenkreis Unna", hrsg. vom Ev. Kirchenkreis Unna, 1989 so-wie die "Sammlung Jesse" (Az. A 6- 02) im Landeskirchlichen Archiv der EKvW in Bielefeld.

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FB Unna KK

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Landeskirchliches Archiv der Evangelischen Kirche von Westfalen (Archivtektonik) >> 10. Archive bei kirchlichen Körperschaften >> 10.1. KK Kirchenkreise

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06.03.2025, 6:28 PM CET

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