Bestand
Bundesministerium für den Marshallplan/Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit (bis 1957) (Bestand)
Geschichte des Bestandsbildners:
Das Bundesministerium für den Marshallplan (BMM) wurde im September
1949 gegründet. Ihm oblag die zentrale Durchführung des Marshallplans
und der Nachweis der zur Verfügung stehenden Mittel. Die Aufgaben
umgriffen auch die europäische wirtschaftliche Zusammenarbeit und die
völkerrechtlichen Fragen des Europäischen Wiederaufbauprogramms
(European Recovery Programm - ERP).Von November 1949 - April 1950
führte es die Bezeichnung BM für Angelegenheiten des Marshall-Plans.
Das Ministerium bestand zunächst aus drei Abteilungen (Stand Februar
1950): Zentralabteilung mit zwei Referaten, Volkswirtschaftliche
Abteilung mit fünf Referaten sowie ERP-Politik und Durchführung mit
sechs Referaten, darin seit 1. Januar 1950 das ERP-Kontor (Abwicklung
der Marshallplan-Einfuhren) und die Warenrevisionsstelle (Lieferungs-,
Mängel- und Verbleibkontrolle der Marshallplan-Waren). Sein
Aufgabenbereich erstreckte sich auf folgende Felder: Deutsche
Beteiligung am europäischen Wiederaufbau, europäische Zusammenarbeit,
fachliche ERP-Organisation, Wirtschaftsbeobachtung, Koordinierung von
Angelegenheiten von ECA, ERP- und Dollarhilfe, Vertretung der
Bundesrepublik bei der OEEC (seit 1. November 1949) und der ECA. Aus
Anlass der Weiterentwicklung des Marshallplans zum System der Mutual
Security Aid (MSA) kamen im Februar 1953 folgende Aufgaben hinzu:
Abstimmung der Fragen der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung,
Grundsatzfragen der Finanzierung und der Banktechnik in bezug auf
Einsatz und Verwaltung der ERP-Mittel, Pflege des zwischenstaatlichen
Wirtschafts- und Zahlungsverkehrs durch Verbindungen zu EZU,
Währungsfonds, Weltbank, Schuman-Plan und Europarat. 1953 wurde das
Ministerium in Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit
(BMZ) umgenannt. Mit der Umbenennung im Zuge der Regierungsumbildung
im Oktober 1953 waren wesentliche Veränderungen im Geschäftsbereich
nicht verbunden. In den ersten vier Jahren seines Bestehens war das
Ministerium auf vier Abteilungen angewachsen (plus Abteilung K:
Rechts-, Kabinetts- und Parlamentsangelegenheiten). Im Februar 1957
wurden die Aufgaben der Sonderminister Dr. H. Schäfer und W. Kraft
übernommen: Prüfung des unselbständigen Mittelstandes und der geistig
freischaffenden Berufe (Gruppe A: Bundesbeauftragter für Fragen der
Angestellten und der freien Berufe; Gruppe B: Koordinierung
wasserwirtschaftlicher und wasserrechtlicher Fragen). Noch 1957 wurde
das BMZ aufgelöst. Die Verwaltung des ERP-Sondervermögens ging an das
neugebildete Bundesministerium für wirtschaftlichen Besitz des Bundes
(BMBes), die Aufgaben der europäischen wirtschaftlichen Zusammenarbeit
gingen an das Bundesministerium für wirtschaftlichen Besitz des Bundes
(BMBes), das Bundesministerium für Wirtschaft (BMWi) und zum
Auswärtigen Amt. Die Aufgaben der ehemaligen Bundesminister Schäfer
und Kraft gingen an das Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung
(BMA) sowie das Bundesministerium für Atomfragen (BMAt). Da mit den
Aufgaben auch Akten an andere Ministerien übergingen, findet sich nur
ein Teil der ursprünglichen Überlieferung im Bestand B 146.
Andererseits liegen in geringerem Umfang Unterlagen in B 146 vor, die
über das Jahr 1957 hinausgehen. Im Bestand B 146 finden sich vor allem
Akten über den inneren Dienstbetrieb, zu Kabinettsangelegenheiten
(oftmals nur mitwirkende Tätigkeit), zu internationalen Abkommen und
Verträgen (insbesondere Londoner Schuldenkonferenz), zur OEEC und
anderen internationalen Organisationen.
Minister:
Vizekanzler Franz Blücher
(FDP/DP), 1949-1957
Staatssekretäre:
Walter Ernst Gase, 1950-1952
Rolf Dahlgrün (mdWdGb), 1956-1957
Bestandsbeschreibung: a)
Bestandsgeschichte
Da mit dem Verlust von
Aufgaben auch Akten an andere Ministerien übergingen, findet sich nur
ein Teil der ursprünglichen Überlieferung im Bestand B 146.
Andererseits liegen in geringerem Umfang Unterlagen in B 146 vor, die
über das Jahr 1957 hinausgehen.
b) Archivische
Bewertung und Bearbeitung
Die Klassifikation
wurde an die Organisationsstruktur des BMM/BMZ angelehnt. Die
Bewertungs-/Erschließungsarbeiten am Bestand wurden 1997
abgeschlossen.
Inhaltliche Charakterisierung:
Innerer Dienstbetrieb (1949-1956); Kabinetts- und
Parlamentsangelegenheiten (1948-1962); Presse, Öffentlichkeitsarbeit
(1949-1957); Volkswirtschaftliche Gruppe (1953-1957); Gruppe B
(1957-1958); Sammlung von Unterlagen zu Fragen des Marshallplans und
der internationalen wirtschaftlichen Zusammenarbeit (1946-1955);
Politische und wirtschaftliche Zusammenarbeit, u.a. OEEC, Europarat,
EZU, Intereuropäische Währungsfragen, Handels- und Warenverkehr,
Allgemeine Liberalisierung, GATT (1948-1958); ERP-Sondervermögen,
ERP-Kontor, Warenrevisionsstelle, Marshallplan-Einfuhren (1948-1958);
Europäischer Wiederaufbau, u.a. Internationale Ruhrbehörde, EGKS,
Schumanplan; Wirtschafts- und Verteidigungshilfe der USA,
ECA/MSA/FOA/ICA (1948-1958).
Erschließungszustand:
Online-Findbuch (2000)
Vorarchivische Ordnung:
Inhaltliche Schwerpunkte sind: Innerer Dienstbetrieb;
Kabinettsangelegenheiten (oftmals nur mitwirkende Tätigkeit);
internationale Abkommen und Verträge (insbesondere Londoner
Schuldenkonferenz); OEEC und andere internationale
Organisationen.
Umfang, Erläuterung: 1445 AE
(?)
Zitierweise: BArch B
146/...
- Bestandssignatur
-
Bundesarchiv, BArch B 146
- Umfang
-
1697 Aufbewahrungseinheiten; 66,7 laufende Meter
- Sprache der Unterlagen
-
deutsch
- Kontext
-
Bundesarchiv (Archivtektonik) >> Bundesrepublik Deutschland mit westalliierten Besatzungszonen (1945 ff) >> Bundesrepublik Deutschland (1949 ff) >> Finanzen, Wirtschaft
- Verwandte Bestände und Literatur
-
Verwandtes Archivgut im Bundesarchiv: Z 14 Der Berater für den Marshallplan beim Vorsitzer des Verwaltungsrates für das VWG; Z 19 Büro der Deutschen Geschäftsstelle des Marshallplans und des Beauftragten für den Außenhandel der drei Länder der französischen Zone; Deutscher Koordinierungsausschuß für die ERP-Arbeiten in der französischen Zone, B 102 Bundesministerium für Wirtschaft, B 115 Bundesvermögensverwaltung, B 126 Bundesministerium der Finanzen, B 149 Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung, Bundesministerium für Atomfragen.
Hinweis: Der Nachlass Franz Blücher ist dreigeteilt: 1.Bundesarchiv (N 1080), 2.Friedrich Naumann-
Stiftung, Archiv des Deutschen Liberalismus, Gummersbach, 3.Landesarchiv Nordrhein-Westfalen, Abteilung Rheinland (vormals Hauptstaatsarchiv Düsseldorf)
Amtliche Druckschriften: Bundesminister für den Marshall-Plan (Hrsg.): ERP-Fibel mit ERP-Wörterbuch. Bonn, 1950.
Literatur: Borchardt, Knut; Buchheim, Christoph: Die Wirkung der Marshallplan-Hilfe in Schlüsselbranchen der deutschen Wirtschaft, in VfZ 3/1987, S. 317 ff.;
Adamsen, Heiner R.: Investitionshilfe für die Ruhr. Wiederaufbau, Verbände und Soziale Marktwirtschaft 1948-1952, Wuppertal 1981;
Drechsler, Wolfgang: Franz Blücher and the Marshall Plan. Diss. University of Virginia 1986;
Schröder, Hans-Jürgen (Hrsg): Marshallplan und westdeutscher Wiederaufstieg. Positionen-Kontroversen, Stuttgart 1990;
Maier, Charles S.; Bischof, Günter (Hrsg.): The Marshall Plan and Germany: West German development within the framework of the European Recovery Programm. New York [...] 1991;
Hardach, Gerd: Der Marshallplan. Auslandshilfe und Wiederaufbau in Westdeutschland 1948-1952, Nördlingen 1994;
Bührer, Werner: Westdeutschland in der OEEC. Eingliederung, Krise, Bewährung 1947-1961, München 1997;
Henning, Friedrich: Franz Blücher, in: Geschichte im Westen 11/1997, S. 216-223;
Lehmann, Axel: Der Marshall-Plan und das neue Deutschland: Die Folgen amerikanischer Besatzungspolitik in den Westzonen. Dissertation. Münster, New York, München, Berlin: Waxmann, 2000. Internationale Hochschulschriften; 335.
etc.
- Provenienz
-
Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ), 1953-1957
- Bestandslaufzeit
-
1948-1963
- Weitere Objektseiten
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Letzte Aktualisierung
-
16.01.2024, 08:43 MEZ
Datenpartner
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Objekttyp
- Bestand
Beteiligte
- Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ), 1953-1957
Entstanden
- 1948-1963