Bestand
Dr. Ulrich Müller-Frank (1917-1996), Bürgermeister (Bestand)
Bestand N 7, 1912-1965 (13 VE),
Findbuch
Form und Inhalt:
VorwortLebenslaufUlrich Josef Gustav Müller-Frank wurde am 4. August 1917 in
Berlin als Sohn einer rheinischen Bauernfamilie geboren und verbrachte die
ersten vier Lebensjahre in der Nähe des Laacher Sees. 1921 zog die Familie
nach Bensberg um. Sein Vater Johann-Wilhelm Müller war Leiter der
Landwirtschaftlichen Schule in Bensberg. Ulrich Müller musste, um
Verwechslungen zu vermeiden, auf militärischen Befehl hin seinen Namen durch
Beifügung des Familiennamens seiner Mutter, Frank, kenntlich machen.Nach dem
Besuch des Bensberger Progymnasiums wechselte Müller-Frank auf das
staatliche Gymnasium in Köln-Mülheim. Dort lernte er den späteren
Bürgermeister von Bergisch Gladbach, Heinz Fröling, kennen. Gemeinsam
bestanden sie 1936 das Abitur. Müller-Frank wollte Jura studieren, wurde
jedoch 1936 zum Militärdienst eingezogen. 1940 trafen sich Müller-Frank und
Fröling bei einer Einheit der Luftwaffe wieder. Während des Zweiten
Weltkriegs heiratete Müller-Frank Marianne Petters aus Krefeld-Uerdingen und
baute in Düsseldorf das Afrika-Korps als motorisierte Truppe mit auf. Neun
Monate später wurde der erste Sohn Ulrich geboren. Müller-Frank war da
bereits schon in Afrika. Seine Frau war mit ihrem Sohn nach Schlesien
evakuiert worden. Im Januar 1946 kehrte Müller-Frank nach Hause zurück. In
Bensberg fand sich das Ehepaar Müller-Frank mit Hilfe des Deutschen Roten
Kreuzes wieder. In der Kriegsgefangenschaft in den USA hatte Ulrich
Müller-Frank Jura studiert. Nach drei weiteren Semestern in Köln legte
Müller-Frank 1947 das Juraexamen ab und beendete 1948 sein Studium mit
ausgezeichneter Promotion im Strafrecht. Er war von 1949-1950 Referendar bei
der Stadt Bergisch Gladbach. Am 30.08.1949 kam Tochter Ursula auf die Welt,
1956 wurde Sohn Nikolaus (Klaus) geboren. In Bensberg gründete er eine
Anwaltskanzlei, an der er bis zuletzt gemeinsam mit seinem Sohn Klaus und
dem Rechtsanwalt Martin Andreae beteiligt war.Unter dem Vorsitz von Wilhelm
Darius, dessen Rechtsanwaltspraxis Ulrich Müller-Frank später übernahm,
bildete sich in Bensberg eine Bürgerfraktion der CDU, der auch Müller-Frank
beitrat. Er trat in den Stadtrat ein und wurde 1952 Fraktionschef der CDU im
Rat der Stadt Bensberg. 1956 wurde Ulrich Müller-Frank Bürgermeister der
Stadt Bensberg und blieb es bis zur kommunalen Neugliederung 1975. Während
seiner Amtszeit als Bürgermeister der Stadt Bensberg wurden gemeinsam mit
dem Stadtdirektor Wilhelm Wagener und dessen Nachfolger Alexander Lammers
etliche Großprojekte verwirklicht. Der Neubau des Bensberger Rathauses und
des Vinzenz-Pallotti-Hospitals, die Innenstadtsanierung und die Gestaltung
der Fußgängerzone fällt ebenso in seine Amtszeit wie die Ansiedlung der
Firma Interatom. Bensberg wuchs in dieser Zeit auf 46.000 Einwohner an.
Müller-Frank hat Brücken nach England und Frankreich geschlagen und
Städtepartnerschaften begründet. Im Dezember 1974, kurz vor dem Verlust der
Selbstständigkeit Bensbergs, verlieh ihm der Bensberger Rat in Anerkennung
seiner außergewöhnlichen Verdienste die Ehrenbürgerschaft und das Amt eines
„Altbürgermeisters“. Bis ein neuer Rat für die neu gebildete Stadt Bergisch
Gladbach gewählt wurde, war er fünf Monate lang Staatskommissar
(Beauftragter für die Wahrnehmung der Aufgaben des Rates und des
Bürgermeisters) in Gladbach.Müller-Frank, der letzte Bürgermeister der Stadt
Bensberg, hatte bis zuletzt für die Selbstständigkeit seiner Stadt gekämpft.
Erst durch einen Gerichtsentscheid erfolgte die Fusion mit Bergisch
Gladbach. In späteren Jahren setzte er sich für die Zukunft des Neuen
Schlosses und dessen Öffnung für die Bürger ein.Für seine Verdienste um die
Städtepartnerschaft verlieh die französische Stadt Joinville Müller-Frank
die Ehrenbürgerschaft. Gute Kontakte pflegte er auch zur belgischen Armee,
deren Ehrenkorporal er seit September 1961 war. Müller-Frank wurde außerdem
mit dem Bundesverdienstkreuz erster Klasse ausgezeichnet. Er gehörte auch
dem Festkomitee Bensberger Karneval und zahlreichen Bensberger Vereinen an.
Müller-Frank war Ehrenmitglied der Schützenbruderschaft St. Hubertus
Refrath. An der Mosel gründete der Weinkenner Müller-Frank einen zweiten
Wohnsitz.Dr. Ulrich Müller-Frank starb im Alter von 78 Jahren am 19. Juli
1996 im Marienkrankenhaus Bergisch Gladbach an den Folgen eines Herzanfalls.
Sein letzter Auftritt in der Öffentlichkeit war die Mitgliederversammlung
des Bensberger Schloßvereins Anfang Juni 1996.Michael Krischak, September
2004
- Bestandssignatur
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N 7
- Kontext
-
Stadtarchiv Bergisch Gladbach (Archivtektonik) >> Nachlässe von Privatpersonen
- Bestandslaufzeit
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1915-1965
- Weitere Objektseiten
- Geliefert über
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Letzte Aktualisierung
-
06.03.2025, 18:28 MEZ
Datenpartner
Stadtarchiv Bergisch Gladbach. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Bestand
Entstanden
- 1915-1965