Bestand
Familienarchiv Mehring-Baumann-Palm (Bestand)
Überlieferungsgeschichte
Abgegeben von Frau Grabowski, Hamburg, im Juni 2007 als Geschenk an das Hauptstaatsarchiv
Inhalt und Bewertung
Unterlagen zu den Familien Baumann, Mehring und Palm, u.a. mit den Nachlässen des Prälaten Gebhard Mehring (1798-1890) und des Pfarrers Manfred Mehring (1832-1888)
Das Familienarchiv Mehring-Baumann-Palm besteht in erster Linie aus der Überlieferung des Prälaten Gebhard Mehring (1798-1890) und seines Sohnes, des Pfarrers Manfred Mehring (1832-1888). Dokumente zu weiteren Generationen der Familie, etwa zum Archivar Gebhard Mehring (1864-1931), einem Sohn Manfred Mehrings, sind in wesentlich geringerem Umfang, zum Teil nur in Einzelstücken enthalten. Prälat Gebhard Mehring wurde am 3. April 1798 in Künzelsau geboren, wo sein Vater Gottlieb Gebhard (1750-1822), der aus Thüringen stammte, als Pfarrer wirkte. Die Eltern von Gottlieb Gebhard Mehring waren Euphrosina Dorothea, geb. Göllner (1734-1818) und Pfarrer Jakob Gebhard Mehring. Aus dieser Generation stammen die ältesten im Bestand enthaltenen Dokumente. Gottlieb Gebhard Mehring, der Vater des Prälaten, hatte am 15. März 1797 in Schrozberg die Witwe des Kammersekretärs Baumann (1739-1794) zu Ingelfingen, Sophie Christiane Marie, geb. Wolff (* 1755) geheiratet. Sophie Christiane Marie Baumann besaß aus erster Ehe bereits vier Kinder: Christian Carl Gottlieb Friedrich (1776-1829), Heinrich August (* 1778), Charlotte Louise Maria Gottliebin (* 1783) und Johann Friedrich Heinrich Gebhard (*1788). Es ist jedoch nicht klar, ob alle zum Zeitpunkt der zweiten Heirat noch am Leben waren. Der zweiten Ehe entstammt neben dem Prälaten Gebhard Mehring noch die Tochter Hedwig (1799-1875). 1800 zog die Familie nach Langenburg, wo Gottlieb Gebhard Mehring Hofprediger am Hof von Hohenlohe-Langenburg geworden war. Gebhard Mehring besuchte nach der Konfirmation die Lateinschule des Präzeptors Oetinger in Backnang und trat nach Ablegen des Landexamens 1812 ins Seminar Schönthal und zwei Jahre später ins Seminar Maulbronn ein. Ab 1816 studierte er in Tübingen Theologie und wurde danach zur Unterstützung seines Vaters Vikar in Langenburg. Für etwa ein halbes Jahr versah er eine Hofmeisterstelle beim Fürsten von Öhringen. Nach dem Tod des Vaters (1822) wurde er zum Pfarrer, später zum Dekan von Langenburg ernannt, wo er bis zur Berufung zum Prälaten und Generalsuperintendenten von Schwäbisch Hall 1845 tätig war. 1841 wurde er Mitglied der außerordentlichen Synode zur Festlegung des neuen Gesang- und Kirchenbuchs. Gebhard Mehring unternahm in Laufe seines Lebens zahlreiche Reisen, die ihn bis auf Greifswald und Kiel in sämtliche deutschen Universitätsstädte führte, wo er meist bei Vorlesungen hospitierte. Er betrieb philosophische, theologische sowie philologische Studien und bemühte sich um eine philosophische Lehrstelle. Trotz Ablegen des Professorats-Examens war ihm diese aber nicht vergönnt. Er veröffentlichte einige theologische und philosophische Arbeiten (u.a. 1844 bei Cotta "Die christliche Lehre nach dem kleinen Katechismus Luthers zur Unterweisung geordnet", 1833 "Der Formalismus in der Lehre vom Staate"). Durch sein Prälatenamt war Gebhard Mehring seit 1845 Abgeordneter des württembergischen Landtags, für den er bereits 1832 als Kandidat im Oberamt Künzelsau im Gespräch war. Dort trat er als engagierter Verfechter für die Abschaffung der Todesstrafe ein. 1865 ergriff er in der Kammer dazu das Wort und publizierte einige Arbeiten gegen die Todesstrafe. Noch 1878 wurde er von Diözese Vaihingen zu ihrem Synodal-Abgeordneten gewählt. Gebhard Mehring starb am 15. Mai 1890 im Alter von 92 Jahren. Er war in erster Ehe mit Luise (25.12.1805-12.6.1833, Heirat 26.11.1829), der Tochter des Oberregierungsrats Grüneisen in Stuttgart und in zweiter Ehe mit Marie Henriette, geb. Günzler (1.11.1813-8.1.1875, Heirat 12.11.1836) verheiratet. Aus der ersten Ehe stammte der Sohn Manfred, zwei früh verstorbene Töchter und eventuell ein ebenfalls früh verstorbener Sohn Roderich. In der zweiten Ehe wurden ihm sechs Kinder geboren, von denen die Töchter Herta (1869 Heirat mit Pfarrer Richard Leberküchner), Goswinde (1869 Heirat mit Pfarrer Adolf Strebel) und Hildegard (gest. 1885) das Erwachsenenalter erreichten. Gebhard Mehring schrieb am Ende der 1870er-Jahre seine nicht zur Veröffentlichung gedachten Lebenserinnerungen, die innerhalb des Bestands einen wertvollen Einstieg zur Familiengeschichte bilden. Daneben existieren zu seiner Person persönliche Dokumente sowie umfangreiche private wie berufliche Korrespondenz. Gebhard Mehrings Sohn Manfred wurde am 27. Juli 1832 in Langenburg geboren. Er besuchte ab 1847 das Seminar Maulbronn und studierte anschließend Theologie, ab 1851 zunächst in Erlangen, ab 1853 in Tübingen. 1855 legte er die erste theologische Dienstprüfung ab und wurde Pfarrgehilfe in Winnenden, danach in Kirchheim a. T. und Schmalfelden. Seit 1858 war er Repetent in Blaubeuren, seit 1860 in Maulbronn. 1862 wurde er Kaplanverweser in Langenburg. Noch im gleichen Jahr erhielt er eine eigene Pfarrstelle in Vorbachzimmer. 1873 wechselte er als Pfarrer nach Herrenthierbach, wo er bis zu seinem frühen Tod am 23. August 1888 tätig war. Erschwerend für seinen Dienst wirkte sich ein Augenleiden aus, das im Laufe seines Lebens zur völligen Erblindung führte und seiner Frau einen überaus großen Anteil am Pfarramt zukommen ließ. Adelheid Palm (gest. 1908) aus einer weitverzweigten Württembergischen Pfarrersfamilie und Tochter des Göppinger Oberamtsarztes Ludwig Heinrich Palm hatte er am 17. Februar 1863 geheiratet. Der Ehe entstammten die Töchter Luise (* 7.12.1863), Bertha, Hedwig Adelheid (starb als Kind) und Marie sowie die Söhne Gebhard (1864-1931, Archivar) und Hermann (1873-1910, Stadtpfarrer in Kleingartach). Zudem muss es einen Sohn Emmerich gegeben haben, der aber nur als Kind nachweisbar ist. Dieser Teil des Bestands enthält neben einigen familiären Dokumenten umfangreiche private Korrespondenz der verschiedenen Familienmitglieder sowie Notizen Manfred Mehring für Predigten u.a. Die Verbindung zur Pfarrerfamilie Palm setzte sich auch in der folgenden Generation fort, indem Tochter Luise den Pfarrer von Niederstetten, später von Eningen bei Reutlingen, Gottlob Palm, heiratete. Dieser Ehe entstammten die Kinder Reinhold (* 12.8.1885), Adelheid (4.2.1887-21.3.1887), Charlotte (* 16.1.1888), Gertrud (* 29.7.1889), Elisabeth (24.1.1891-12.6.1919), Hedwig (* 2.4.1892) und Ludwig (* 14.5.1897). Reinhold Palm, beruflich als Stadtbaurat tätig, betrieb genealogische Forschungen und erstellte eine bis zum Beginn des 18. Jahrhunderts zurückreichende, allerdings nicht vollständige Ahnentafel der Familie. Ferner finden sich im Bestand Unterlagen von Albert Palm (gest. 1875/76), Professor am Seminar in Maulbronn, und seinem Sohn Ludwig Palm. Bei Albert Palm dürfte es sich um einen Onkel von Adelheid Mehring, geb. Palm, handeln. Der Bestand wurde im Juni 2007 von Frau Grabowski aus Hamburg dem Hauptstaatsarchiv Stuttgart geschenkt. Er wurde im Rahmen der Referendarsausbildung im August/September 2007 vorläufig erschlossen und umfasst 82 Einheiten und ca. 1,5 lfm . Judith Matzke
- Bestandssignatur
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Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart, Q 3/61
- Umfang
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ca. 1,5 lfd.m
- Kontext
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Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart (Archivtektonik) >> Nachlässe, Verbands- und Familienarchive >> Verbands- und Familienarchive
- Indexbegriff Person
- Bestandslaufzeit
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- Weitere Objektseiten
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Rechteinformation
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Es gelten die Nutzungsbedingungen des Landesarchivs Baden-Württemberg.
- Letzte Aktualisierung
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20.01.2023, 15:09 MEZ
Datenpartner
Landesarchiv Baden-Württemberg. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Bestand
Entstanden
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