Archivalie
An die Meister, zur Klarstellung folgendes:..
Transkription: An die Meister, zur Klarstellung folgendes, ich habe 3 Tage gebraucht bis ich mich in der neuen Situation zurechtfand, die nach den seitherigen Angelegenheiten der Formmeister mich plötzlich außerhalb dieser stellt. Ich erhebe den Vorwurf der Unkollegialität gegen Herrn Gropius u diejenigen Meister, die von diesen Vorgängen wußten. ohne mich davon in Kenntnis zu setzen. Diese Vorgänge waren Folgende: Nach den günstigen Aussichten in dessau besonders durch die persönlichen Verhandlungen mit dem Herrn Bürgermeister habe ich wie Sie alle mit Dessau gerechnet. Nach der Rückkehr von Herrn Gropius habe ich eine gemeinsame Besprechung erwartet. Sie erfolgte nicht. Sie erfolgte auch nicht nach der Rückkehr von Dessau. Ich wurde jedoch Einzelverhandlungen gewahr und so meldete ich mich am Montag den 16. bei Herrn G. Hier erfuhr ich die allgemeinen Schwierigkeiten, die Etat Verhältnisse. Hier erfuhr ich erstmals die Liste derjenigen Meister die für D. in Betracht kamen. Da Bild- hauerei als Werkstatt für Herrn G. nicht genannt wurde und ich nur wußte daß Meister Hartwig wie alle Handwerksmeister, nicht nach Dessau geht, nahm ich stillschweigend auch die Streichung dieser Werk- statt an. Ich erfuhr 1 Tag später nicht von Herr Gropius die Etablierung der Bildhauerei in Dessau und die Ernennung von Meister Hartwig zum künstlerischen Leiter derselben. Ich mußte hier nicht den Streit über die daseins- berechtigung der Plastik aufrollen. Es berührt mich aber sonderbar, einerseits die Malerei nachdrücklich sanktioniert und andrerseits die Plastik als freie Kunst. negiert zu sehen Ich muß nun Meister Hartwig recht geben wenn er sagt daß Maler nicht über Plastik urteilen sollen. Durch das Ausscheiden auch von Meister Marks ist das plastische Element am Bhs um mehr auf ein Minimum reduziert. Zur Sache der Bühnenwerkstatt mußte ich bemerken daß diese eigentlich nur geduldete Werkstatt durch den Mangel jeglicher Mittel und durch die Problematik der Zugehörigkeit zu derselben sich bis heut nicht so darstellen konnte wie es unter glücklichen Verhältnissen möglich gewesen wäre. Bei Besprechung des dessauer Plans mit den Meistern und den Dessauer Herren werde das dortige Theater als wünschenswert und aussichts- reiche Bestätigung für mich genannt. Ich besprach mit den betr. Herren die Angelegenheit, wobei ich das naturgemäß Specielle meiner etwaigen Tätigkeit betonte, ausgehend davon daß ich in erster Linie am Bauhaus, in zweiter am Theater wäre. Am Tage der 1. Reise von Herrn Gropius nach Dessau am 9.3. sandte ich an Herrn Dr. Grote dahingehende Vorschläge. Ich wußte daß ein künstl. Beirat gesucht wurde und schlug vor dafür nicht eine s. Kraft sondern einen Mittelsmann der unter meiner event. Oberaufsicht stünde, engagiert werde derart daß ich gegebenfalls nur neben amtlich am Bauhaus tätig wäre. Diesen Vorschlag. hatte also bei der 2. Reise von Herr G. die maßgebenden Herren in Dessau von Kenntnis, als die Etatfragen behandelt wurden und es sich zeigte daß meine Überlegung nach d. nur in Frage käme, wenn mich das Theater übernehmen kann. Herr Gropius hat mich aber nach seiner Rückkehr von D. widerum nicht von dieser nun tatsächlich so geschaffenen Sachlage unterrichtet, vielmehr wurde erst bei der von mir für ganz sehr wichtig war nachgesuchten Unterredung. am Dienstag d. 17. festgestellt, daß vor 8 Tagen also ungefähr zur Zeit des Eintreffens meiner Vorschläge in Dessau die Stelle eines künstlerischen Beirats besetzt worden sein.. Gropius Vorschlag, mich nun mehr dennoch bei dem künftigen Intendanten zu bemühen, dürfte angesichts dieser Tatsachen ilosorisch sein da ein Theater wie das Dessauer schwerlich 2 Beiräte tragen kann. Ich erhebe den Vorwurf gegen Herrn Gropius, diese Ange- legenheit dilatorisch behandelt zu haben; die künftige Struktur des Bauhauses mit einzelnen Meistern besprochen und festgelegt wurde. Ich bedauere daß durch diese Vorkommnisse eine Atmos-
- Material/Technik
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Papier; Tinte
- Inventarnummer
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AOS 2016/1200
- Sammlung
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Archiv Oskar Schlemmer
- Ereignis
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Herstellung
- (wer)
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Oskar Schlemmer (04.09.1888 - 13.04.1943)
- Rechteinformation
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Staatsgalerie Stuttgart
- Letzte Aktualisierung
-
27.02.2023, 09:18 MEZ
Datenpartner
Staatsgalerie Stuttgart. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Archivalie
Beteiligte
- Oskar Schlemmer (04.09.1888 - 13.04.1943)