Bestand

Theodolinde (1814-1857) Gräfin von Württemberg (Bestand)

Überlieferungsgeschichte
Erste Gemahlin von Wilhelm (I.) Herzog von Urach (GU 105, G 302), Tochter von Eugène de Beauharnais Herzog von Leuchtenberg Fürst von Eichstätt und Augusta Herzogin von Leuchtenberg Fürstin von Eichtstätt geb. Prinzessin von Bayern, geb. 13. April 1814 in Mantua (Italien), vermählt seit 8. Februar 1841, gest. 1. April 1857.
Inhalt und Bewertung
Korrespondenz mit Mitgliedern des Hauses Württemberg (u. a. Sophie Königin der Niederlande Großherzogin von Luxemburg), Reise nach Florenz, Tod und Heirat von Mitgliedern verwandter Häuser, Finanzen der Theodolinde Gräfin von Urach und des Wilhelm Herzog von Urach, Speise-Menüs, Inventare, Erinnerungsstücke (u. a. gepresste Pflanzen), Familie Leuchtenberg, Rechenschaftsbericht des Vinzenz-Elisabeth-Vereins in Stuttgart 1854, Gärtner Decker, Teilung des Nachlasses Theodolindes, Kondolenzbriefe, Begräbnis Theodolindes, Artikel über Eugenie Fürstin von Hohenzollern-Hechingen, Album mit kolorierten Lithographien, eigenhändige Bleistiftzeichnungen Theodolindes, Prachtalbum mit Aquarellen (u. a. Innenansichten des Palais Leuchtenberg in München), Poesie und Literatur.
Für die Einsichtnahme in den Bestand ist die Genehmigung des Chefs des Hauses Urach erforderlich. Die Benutzer sind zur Wahrung der Personenrechte verpflichtet.
Weitere Unterlagen über Theodolinde Gräfin von Urach finden sich in den Beständen Bestand E 14, E 55 und G 302 des Hauptstaatsarchivs.
Teile des Nachlasses der Theodolinde Gräfin von Urach geb. Prinzessin von Leuchtenberg verwahren auch das Mährische Landesarchiv in Brünn (Familienarchiv Blankenstein) und die Archive der Grafen von Forni in Modena und der Grafen Vetter in Innsbruck.

1. Die Herzöge von Urach Grafen von Württemberg: Bei den Herzögen von Urach Grafen von Württemberg handelt es sich um eine Nebenlinie des Hauses Württemberg. Im Jahr 1800 heiratete der vierte Sohn von Herzog Friedrich Eugen von Württemberg, Herzog Wilhelm von Württemberg, eine Hofdame seiner Mutter: die dreiundzwanzigjährige Wilhelmine von Tunderfeld-Rhodis. Nach den Hausgesetzen war diese Ehe mit einer nicht dem Hochadel entstammenden Frau unebenbürtig; Herzog Wilhelm verzichtete daher am 1. August 1801 für seine Nachkommen auf die Thronfolge. Am 20. April 1801 hatte bereits der regierende Herzog Friedrich, Herzog Wilhelms ältester Bruder, die Ehe als vollwirkende Ehe zur rechten Hand anerkannt und bestimmt, dass die Nachkommen Herzog Wilhelms den Namen Grafen und Gräfinnen von Württemberg führen sollen. Damit war eine neue Nebenlinie des Hauses Württemberg entstanden. Der zweite Sohn Graf Wilhelms, der ebenfalls den Namen Wilhelm trug, wurde 1867 von König Karl zum ersten Herzog von Urach erhoben. Die neue Herzogswürde war im Mannesstamm erblich; die entsprechende Erhebung der jüngeren Kinder in den Fürstenstand sollte die enge Verbindung der Nebenlinie mit der Hauptlinie unterstreichen und ihr einen Rang unmittelbar nach dem königlichen Haus vor allen anderen Standesherren des Königreichs bestimmen. Durch die 1862 erfolgte Konversion Wilhelms I. zur katholischen Konfession seiner Ehefrau und Kinder wurde das Haus Urach von Anfang an zu einem bewusst katholischen Fürstengeschlecht. Mit dem 1840/41 erfolgten Bau des Schlosses Lichtenstein am Albrand über dem Echaztal hat sich der 1869 verstorbene Herzog ein bleibendes Denkmal gesetzt. Weitere Details zum Haus Urach und seiner einzelnen Mitglieder sind dem Artikel von Wolfgang Schmierer, Die Seitenlinie der Herzöge von Urach (seit 1867). In: Das Haus Württemberg - ein biografisches Lexikon. Hrsg. von Sönke Lorenz, Dieter Mertens und Volker Press. Stuttgart, Berlin, Köln 1997 S. 376-398 zu entnehmen. Diesem ist auch die im Anschluss an das Vorwort wiedergegebene Genealogie entnommen.

2.1 Der Gesamtbestand des Archivs Herzog von Urach Graf von Württemberg: Der hier verzeichnete Bestand, der Nachlass der Gräfin Theodolinde von Württemberg, stellt einen Teil des Gesamtarchivs der Familie dar. Dieses war bis 1987 auf Schloss Lichtenstein verwahrt. Aufgrund eines Depositalvertrags zwischen S. D. Karl Anselm Herzog von Urach Graf von Württemberg als Vertreter der Familie Herzog von Urach Graf von Württemberg und dem Land Baden-Württemberg, vertreten durch das Hauptstaatsarchiv Stuttgart, vom 14. Juli / 5. August 1987 liegt es seitdem als Depositum im Hauptstaatsarchiv Stuttgart. Das Archiv war bei seiner Übernahme in das Hauptstaatsarchiv völlig unsortiert. Auch lagen keine Findmittel vor, die man hätte weiterverwenden können. In einem mitgelieferten Verzeichnis von 1927/28 war nur ein Teil der Unterlagen aufgelistet; dazu kam, dass die diesem Verzeichnis zugrundeliegende Ordnung zu einem unbekannten Zeitpunkt grundlegend zerstört worden war. Ein Großteil des Materials war unverpackt oder lagerte in offenen Schachteln. Ltd. Archivdirektor Dr. Wolfgang Schmierer nahm 1995 eine erste Sichtung, Ordnung und vorläufige Verpackung des Materials vor. Dabei gliederte er den Gesamtbestand in Teilbestände, denen er Signaturen zuwies, die mit der Nummerierung der Familienmitglieder in seinem parallel zur Ordnungsarbeit entstandenen Artikel zur Familie Herzog von Urach Graf von Württemberg korrespondierten. Die noch näher zu strukturierenden Teilbestände GU 1 ff. umfassen Unterlagen zur Grundstücks- und Vermögensverwaltung. Im Teilbestand GU 100 sind Fremdarchivalien und Sammlungen formiert. Die Teilbestände GU 101-134 wurden als persönliche Nachlässe einzelner Familienmitglieder, GU 201-203 für nahestehende Personen angelegt. Einige Überschneidungen waren zwangsläufig unvermeidbar. Wurden Unterlagen über den Tätigkeitszeitraum eines einzelnen Herzogs hinweg durchgehend geführt, wurden sie bei der Ordnung den Signaturen GU 1 ff. zugewiesen. Eine Übersicht über den aktuellen Stand der Gliederung in Teilbestände findet sich nachstehend. Es ist möglich, dass die Gliederung im Zuge der weiteren Erschließungsarbeiten modifiziert wird. Über die Ordnungsarbeiten Wolfgang Schmierers informiert eindrücklich ein von diesem vom 10. Februar 1995 bis zum 21. März 1996 geführtes Arbeitsprotokoll (Kanzleiakten 7511.5-2-D.1: Erschließung des Archivs der Herzöge von Urach).

2.2 Der Teilbestand GU 106 Theodolinde, Gräfin von Württemberg (1814-1857): Der nachstehend verzeichnete Teilbestand GU 106 Theodolinde Gräfin von Württemberg ist aus dem von Wolfgang Schmierer gebildeten Teilbestand Wilhelm Herzog von Württemberg hervorgegangen. Er besteht aus Unterlagen, die unter Beteiligung Theodolindes entstanden sind oder die Theodolinde hauptsächlich betreffen, wie dies bei ihrem Nachlass und den Begräbnisfeierlichkeiten der Fall ist. Theodolinde (1814-1857) entstammte mütterlicherseits dem bayerischen Königshaus, väterlicherseits der französischen Grafenfamilie Beauharnais. Ihre Großmutter, Rose de Beauharnais, wurde nach ihrer ersten Ehe bekannt unter dem Namen Josephine, den sie als Kaiserin von Frankreich an der Seite Napoleons führte. Theodolindes Vater, Eugen de Beauharnais, wurde von Napoleon als Heerführer eingesetzt und fiel mit dem Sturz des Kaisers in Frankreich in Ungnade. Seine Ehe mit Auguste von Bayern bewahrte ihn vor einem sozialen Abstieg, denn der König von Bayern stattete ihn und seine Familie mit dem neugeschaffenen Herzogtum Leuchtenberg aus. Theodolindes Geschwister heirateten in die regierenden Häuser von Brasilien, Rußland, Schweden, Portugal und Hohenzollern-Hechingen ein. Sie selbst wurde zweisprachig aufgezogen, beschäftigte sich mit der Malkunst und reiste gelegentlich. Die Villa Leuchtenberg bei Lindau, ein 1853-1855 errichteter Familiensitz, wurde nach ihren Wünschen geplant. Der Teilbestand GU 106 wurde im Juni 2004 durch den Archivreferendar Kai Naumann unter Betreuung von Dr. Peter Bohl erschlossen. Einige Akten und Erinnerungsstücke, die zunächst einen Zusammenhang mit Theodolinde vermuten ließen, die aber nicht zu ihren Lebzeiten entstanden waren, wurden zum noch unverzeichneten Teil des Bestands GU 105 (Wilhelm I. 1810-1869) zurückverwiesen. Innerhalb der einzelnen Gliederungspunkte entspricht die Abfolge der Titelaufnahmen der Chronologie. Der Nachlass Theodolindes wurde in die drei Sachgruppen Korrespondenz, Haus und Familie sowie Kunst gegliedert. Der Bestand besteht aus 18 Büscheln Akten und drei Alben und umfasst 0,2 lfd. Meter. Innerhalb der einzelnen Gliederungspunkte entspricht die Abfolge der Titelaufnahmen der Chronologie. Dies gilt auch für Korrespondentenakten; da diese über die Jahre hinweg sehr unterschiedlich geführt wurden, war es nicht möglich, sie zu Serien zu formieren.

3. Nutzung des Bestands: Die Nutzung durch Dritte ist im Depositalvertrag wie folgt geregelt: Vor Benutzungen des Archivs durch Dritte ist die Zustimmung des Chefs der Familie Herzog von Urach Graf von Württemberg einzuholen. Bei der Zustimmung können Auflagen erteilt werden. Wird Zustimmung nicht versagt oder eingeschränkt, regelt die Leitung des Hauptstaatsarchivs - im Rahmen der Benutzungsordnung der staatlichen Archive Baden-Württemberg - die Benutzung. In jedem Falle sind die Benutzer zur Wahrung der Personenrechte zu verpflichten. Stuttgart, im Juni 2004

Reference number of holding
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart, GU 106
Extent
18 Büschel, 3 Alben

Context
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart (Archivtektonik) >> Archiv der Herzöge von Urach
Related materials
Adalbert Prinz von Bayern: Die Herzen der Leuchtenberg - Chronik einer napoleonisch-bayerisch-europäischen Familie. München 1963; Genealogisches Handbuch des in Bayern immatrikulierten Adels Bd. 10 (1970) S. 3-11; Volker Rödel (Hg.): Quellen zur südwestdeutschen Geschichte in Archiven der tschechischen Republik (Werkhefte der Staatlichen Archivverwaltung Baden-Württemberg Serie A Heft 5). Stuttgart 1995. S. 113f.; Das Haus Württemberg. Ein biographisches Lexikon. A. a. O. S. 385.

Indexentry person
Urach, Théodolinda von; Herzogin, Gräfi von Württemberg, 1814-1857

Date of creation of holding
1814-1857

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Rights
Last update
20.01.2023, 3:09 PM CET

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Object type

  • Bestand

Time of origin

  • 1814-1857

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