Bestand
Reichsministerium der Finanzen (Bestand)
Geschichte des Bestandsbildners: Das
für Haushaltsangelegenheiten, Besoldung und Kassenwesen der Zentralgewalt
zuständige Ministerium nahm am 10. August 1848 die Tätigkeit auf. Die
wichtigste Aufgabe bestand in den Bemühungen, die Regierungen der
Bundesstaaten zur Zahlung der Matrikularbeiträge zu veranlassen, die sie
ursprünglich dem Deutschen Bund entrichtet hatten. Eigene Einnahmen standen
der Zentralgewalt nicht zur Verfügung.
Das
Haushaltsvolumen für die Provisorische Zentralgewalt und die
Nationalversammlung betrug für die Zeit vom 1. September bis 31. Dezember
1848 10.483.766 Gulden. Im Haushaltsentwurf, den der Minister der Finanzen
als ersten am 22. Dezember vorlegte, waren 18 v. H. der Einnahmen nicht
gedeckt. An Ausgaben veranschlagte er für das Marinedepartement im
Reichsministerium des Handels fast 51 v. H. und für das Reichsministerium
des Krieges rund 46 v. H.; die übrigen Ministerien sollten etwas über 2 v.
H. und die Nationalversammlung rund 1 v. H. erhalten.
Als Unterstaatssekretär unterstützte der Abgeordnete Karl Mathy den
Minister bis 16. Mai 1849. Gegliedert war das Ministerium mit dem geringsten
Budget in die Kanzlei, die Reichskassenverwaltung und die zugleich dem
Reichsministerium des Krieges unterstehende Abteilung für die
Militärverwaltung (Dez. 1848). Die Kasse verwalteten vier Bedienstete; für
die Militärverwaltungsabteilung stellte das Ministerium den Vorstand, ein
Mitglied und den Revisor. Die Tätigkeit des Ministeriums endete mit der
Einrichtung der Bundeszentralkommission im Dezember 1849.
Bestandsbeschreibung:
Bestandsgeschichte:
Im Reichsministerium der Finanzen
bestand eine genau gegliederte Registratur. Die Eingänge wurden bereits mit
Nummern versehen, die dazu gehörenden Ausgänge wurden mit den gleichen
Zahlen gekennzeichnet, die zugleich die Erledigungsnummern bildeten.
Eingeteilt war die Schriftgutverwaltung in drei Hauptgruppen: die erste
Abteilung enthielt die eigentliche Ministerialregistratur, die zweite die
Budgetakten und die dritte die Akten der Militärverwaltungsabteilung,
zugleich auch die für das Schriftgut des Reichsministeriums des Krieges
innerhalb dieser Abteilung.
Die Registraturen des
Gesamtreichsministeriums und der Reichsministerien übernahm am 20. Dezember
1849 die Bundeszentralkommission. Mit der Leitung der Schriftgutverwaltung
betraute sie Johann Daniel Leutheußer, den früheren Registrator der
Bundesversammlung, der zuletzt in dieser Position im Reichsministerium des
Innern tätig gewesen war. Die Akten der Provisorischen Zentralgewalt wurden
im wesentlichen dem Zentralbüro der Bundeszentral-kommission zur Verfügung
gestellt, ein Teil des Schriftgutes des Reichsministeriums der Finanzen der
Abteilung für das Bundesmatrikular- und Kassenwesen zugewiesen.
Die nach dem Betreffprinzip vorgenommene Aufteilung der
Registraturen wurde weitergeführt, als die Bundeszentralkommission die
Tätigkeit am 5. Juni 1850 einstellte. Die Akten gelangten in die Verwaltung
der Bundesversammlung, die sich am 2. September 1850 neu konstituierte. Nach
Betreffen wurden die vorhandenen Registraturen der Reichsministerien
zusammen mit denen der Abteilungen der Bundeszentralkommission in die
Registratur der Bundeskanzleidirektion übernommen. Eingegliedert wurden auch
die Restakten der Deutschen Nationalversammlung.
Die
gemäß Prager Frieden vom 23. August 1866 eingesetzte Kommission behufs
Auseinandersetzung des bisherigen Bundeseigentums (Liquidationskommission)
entschied in der Sitzung am 30. Januar 1867, das Schriftgut "mit Einschluß
des Archivs der Nationalversammlung von 1848, der Regierung des
Reichsverwesers und der Zentralkommission" der Stadtbibliothek Frankfurt am
Main zu übergeben. Die seit Juli 1867 gesondert aufgestellten Bestände
konnten von den früheren bundesstaatlichen Regierungen und von Forschern mit
Genehmigung der preußischen Archivverwaltung benutzt werden.
Als eine der Aufgaben wurde die Zuständigkeit für die
Bestände der Provisorischen Zentralgewalt der 1925 gegründeten Abteilung
Frankfurt des Reichsarchivs übertragen. Nach der kriegsbedingten Auslagerung
betraute der hessische Kultusminister im Sommer 1947 das Stadtarchiv
Frankfurt am Main mit der treuhänderischen Verwaltung. 1953 übernahm das
Bundesarchiv die Bestände.
Archivische Bewertung und
Bearbeitung:
Die Akten der Reichsministerien blieben
bis nach dem Zweiten Weltkrieg in der Ordnung, wie sie von der
Bundeskanzleidirektion angelegt worden war. In der vorläufigen Erschließung
von 1936 wurde zwar auf die Bestände unter den Betreffakten hingewiesen,
eine Trennung der Provenienzen aber nicht vorgenommen.
Die Ordnungsarbeiten gingen von der zeitaufwendigen Rekonstruktion der
ursprünglichen Registraturordnung aus. Für diese Maßnahmen konnten die
erhaltenen Aktenrepertorien und die Aktenrotuli zugrunde gelegt werden. Bei
der Formierung von Aktenbänden wurde die chronologische Einordnung
wiederhergestellt. Die unterschiedlich angelegten Registraturen haben einen
beachtlichen Umfang und spiegeln in ihrer Vielfalt die Tätigkeit der
Provisorischen Zentralgewalt wider. Verluste sind nicht eingetreten. Die
verschiedenen Provenienzen wurden aus den umfangreichen Bänden der
Bundeskanzleidirektion herausgelöst und aus ihnen die Bestände der
Reichsministerien gebildet.
Geordnet sind die
Bestände nach dem Sachaktenprinzip.
Inhaltliche Charakterisierung:
Organisation und Verwaltung 1830-1850, Haushaltsangelegenheiten 1848-1852,
Gesamthaushalt und Haushalt der Ministerien 1848-1849, Gründung einer
deutschen Handels- und Kriegsmarine 1848-1849, Militärhaushalt 1848-1850,
Forderungen der Bundesstaaten auf Liquidation der Kosten für die
eingesetzten Truppen 1848-1852, Kosten für den Transport von Emigranten aus
Polen 1848-1850, Kassenverwaltung 1848-1849
Erschließungszustand:
Publikationsfindbuch (2001), Online-Findbuch (2007)
Zitierweise: BArch DB
57/...
- Bestandssignatur
-
Bundesarchiv, BArch DB 57
- Umfang
-
235 Aufbewahrungseinheiten
- Sprache der Unterlagen
-
deutsch
- Kontext
-
Bundesarchiv (Archivtektonik) >> Heiliges Römisches Reich und Deutscher Bund einschließlich Provisorischer Zentralgewalt (1495-1866)
- Provenienz
-
Reichsministerium der Finanzen, 1848-1849
- Bestandslaufzeit
-
1848 - 1849
- Weitere Objektseiten
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Letzte Aktualisierung
-
16.01.2024, 08:43 MEZ
Datenpartner
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Objekttyp
- Bestand
Beteiligte
- Reichsministerium der Finanzen, 1848-1849
Entstanden
- 1848 - 1849