Bestand
Beratungsstelle für Islamfragen der EKiR und der EKvW (Bestand)
Bestandsbeschreibung: Informationen zu den im Findbuch angesprochenen Organisationen und Themen: Evangelische Kirche von Westfalen (EKvW) Die Evangelische Kirche von Westfalen (EKvW) ist eine Körperschaft des öffentlichen Rechts. Sie ist eine von 23 evangelischen Landeskirchen in Deutschland und umfasst die Regierungsbezirke Arnsberg, Detmold (ohne den Kreis Lippe) und Münster. Die Mitgliederzahl beträgt 2,6 Millionen (Stand: 2006). Das sind 30 Prozent der der Gesamtbevölkerung. Die EKvW ist eingeteilt in 31 Kirchenkreise und 556 Kirchengemeinden mit ungefähr 1.500 Pfarrstellen. Leitender Theologe ist der Präses Alfred Buß. Haupt- und nebenberuflich Beschäftigte gibt es rund 22.000, ehrenamtliche Mitarbeiter rund 92.000. Die EKvW baut sich von den Gemeinden her auf. Jede Gemeinde wird von einem gewählten Presbyterium geleitet. Zum Presbyterium gehören auch die Pfarrerinnen und Pfarrer der Gemeinde. Als Körperschaft des öffentlichen Rechts erfüllt eine Kirchengemeinde ihre Aufgaben im Rahmen des Kirchenrechts in eigener Verantwortung. Jedem Kirchenkreis steht ein Superintendent oder eine Superintendentin vor. Das höchste Gremium eines Kirchenkreises ist die Kreissynode, in der die Gemeinden vertreten sind. Die Landessynode ist als ?Kirchenparlament? das höchste Leitungsgremium der EKvW. Sie tagt einmal jährlich und beschließt über Finanzen, Kirchengesetze und Kirchenpolitik. Im Auftrag der Landessynode wird die Landeskirche von der Kirchenleitung (Sitz: Bielefeld), die monatlich zusammenkommt, geleitet. Die EKvW ist eine unierte Landeskirche. In der EKvW bekennt man sich sowohl zum Heidelberger Katechismus (evangelisch -reformierte Gemeinden) als auch zum Lutherischen Katechismus. Beide stehen in völliger Gleichberechtigung zueinander. (Tobias Amelung, Markus Bayer, Denise Lange, Maud Harivel, Evelyn Hubrich) Evangelische Kirche im Rheinland (EKiR) Die Evangelische Kirche im Rheinland (EKiR), ebenfalls eine der 23 evangelischen Landeskirchen in Deutschland, hat ihren Sitz in Düsseldorf. 2,9 Millionen Gemeindemitglieder (Stand Januar 2007) verteilen sich auf 777 Kirchengemeinden. Die EKiR ist damit die zweitgrößte Landeskirche in Deutschland. Das Kirchengebiet erstreckt sich über Teile der Bundesländer Nordrhein-Westfalen (Emmerich, Duisburg, Essen, Düsseldorf, Köln, Bonn, Aachen), Rheinland-Pfalz (Koblenz, Trier) Saarland (Saarbrücken) und Hessen (nur die östliche Exklave des Kirchenkreises Wetzlar). Der Präses, oberster Repräsentant und Vorsitzender der Landessynode, ist voraussichtlich noch bis 2011 der Theologe Nikolaus Schneider. Die Landessynode hat 232 Mitglieder (Stand April 2008), tagt einmal im Jahr und trifft Entscheidungen bezüglich des Kirchengesetze und des Haushaltes und wählt die Kirchenleitung. Die EKiR unterhält unter anderem Diakonische Werke und Einrichtungen. Laut Internetseite (www.ekir.de) sieht sie auch den Austausch mit anderen Religionen als eine ihrer Arbeitsfelder. Das Archiv der EKiR liegt in Düsseldorf. (Hanna Hittmeyer) Vereinte Evangelische Mission (VEM) Am 24. Juni 1829 erhielt die Vereinte Evangelische Mission (VEM) die Rechte einer vom Staat anerkannten Missionsgesellschaft. Zunächst war sie eingetragen als Verein Bethelmission. Seit dem 5. Juni 1996 trägt sie den Namen Vereinte Evangelische Mission. Gemeinschaft von Kirchen in drei Erdteilen. Die VEM ist eine Gemeinschaft von Kirchen in drei Erdteilen. Diese Gemeinschaft schließt sich zusammen aus 33 evangelischen Kirchen unterschiedlicher Tradition in Afrika, Asien und Deutschland und die von Bodelschwinghschen Anstalten Bethel. Die Hauptgeschäftsstelle der VEM ist in Wuppertal. Die VEM sieht ihre Hauptaufgaben in der Verkündigung des Evangeliums und in der Verbesserung der schulischen, diakonischen und medizinischen Bedingungen. Außerdem tritt die Gemeinschaft für Gerechtigkeit, Frieden und die Bewahrung der Schöpfung ein. Die Mitgliedskirchen arbeiten eng zusammen, um sich gegenseitig in ihren Programmen zu stärken, Verantwortung und Erfahrungen miteinander zu teilen und Menschen in Not- und Konfliktsituationen zu helfen. Die Schwerpunkte liegen hier in der Diakonie, bei HIV und Aids, in der Arbeit für die Rechte von Frauen und Kindern, in der Entwicklungszusammenarbeit, in interkulturellen Begegnungen und in der Projektförderung. Laut Satzung, will die VEM zu einer anbetenden, lernenden und dienenden Gesellschaft zusammen wachsen. Gaben, Einsichten und Verantwortung teilen, alle Menschen zu Umkehr und neuem Leben rufen. Das Feld der Arbeitsbereiche der Gemeinschaft ist weit angelegt. Die VEM arbeitet mit anderen Organisationen wie dem Forum der Menschenrechte oder der Klima-Allianz. Ergänzend dazu, beteiligt sie sich an Kampagnen wie dem Aktionsbündnis gegen AIDS, unterstützt Initiativen und ist Mitglied in zahlreichen Bündnissen wie erlassjahr.de - Entwicklung braucht Entschuldung. (Ricarda Twellmann) Türken in Deutschland Anzahl türkischer Staatsbürger in Deutschland : 1 998 534 Anzahl der in Deutschland geborenen türkischer Staatsbürger : 746 651 Türkische Staatsbürger, die nicht in Deutschland geboren sind : 62,64% In Deutschland geborene türkische Staatsbürger : 37,36% - Einwanderung von Arbeitern seit 1961 - verschiedene Ethnien und Sprachgruppen (25 bis 30) - die meisten sind entweder Sunniten oder Aleviten - haben eigene Medien in Deutschland, die aber eine gering Glaubwürdigkeit besitzen 53,2% leben und arbeiten in Deutschland seit 10 bis 30 Jahren 26,9% seit 30 Jahren und mehr 19,9% weniger als 10 Jahre Seit 1972 und bis Ende 2000 haben 424 513 ehem. Türken die deutsche Staatsangehörigkeit bekommen. Organisationen - Jugendorganisation Alevitische Jugend : Jugend zw. 16 u. 28. Kulturelle wie auch religiöse Seminare, Kurse, Fahrten. - Muslimische Jugend in Deutschland : Erste ausschließlich deutschsprachige bundesweite und unabhängige muslimische Organisation. Von der Jugend für die Jugend gedacht. - ?Lifemakers?: Netzwerk. Folgt der Botschaft von Amr Khaled. Ziel: sich im Alltagsleben nützlich zu machen -> Obdachlose und Arme speisen, Integration durch Sprachkurse, Waisenbetreuung? - Es gibt 5 Islamische Schulen in Deutschland (Bonn, Berlin, München, Stuttgart, Nürnberg) - 2 Akademien - 5 Institute (Bildung, Pädagogik, Islamstudien, Wissenschaft) Verschiedene Umfrageergebnisse - man kann gleichzeitig ein guter Moslem und ein guter Deutsche sein: 65% stimmen von eher bis stark zu - Wie sehr richten sie sich nach der Regeln Ihrer Religion? 43% vollständig bis überwiegend 27% teils/teils 27% weniger bis überhaupt nicht Der Islam in Deutschland scheint ein ?toleranter? Islam zu sein (auch wenn Extremisten existieren, die Anzahl ist gering und wurde hier nicht miteinbezogen). - Vertreten der Islam und der Christentum die gleichen Werte? 50% stimmen zu 42% lehnen ab Bei den deutschen Staatsbürger türkischer Herkunft ist die Zahl ein wenig anders : 42% stimmen zu 46% lehnen ab - Ist der Islam dem Christentum überlegen? 59% stimmen zu Diese Zahl wird mit der zunehmenden Integration geschwächt. Fazit Durch verschiedene Studien stellt sich ein positives Bild von den Türken in Deutschland heraus, auch wenn die kleinen radikalen Gruppen nicht durch den Umfragen erfasst werden können. Es gibt zwar einen hohen Stellenwert der Religion, aber die Toleranz überwiegt. Die türkischstämmigen Deutschen sind dennoch stärker integriert als die in Deutschland lebenden türkischen Staatsbürger. Quellen: http://www.tcberlinbe.de/de/archiv/2002/ALKitap2002.pdf http://www.faz.net/s/Rub594835B672714A1DB1A121534F010EE1/Doc~E0F99A1C8B80A445E84A70B8453383895~ATpl~Ecommon~SMed.html#F603AFF15A3548B08367A3ED2DB2733A http://www.tcberlinbe.de/de/archiv/2002/ALKitap2002.pdf http://de.wikipedia.org/wiki/Islamische_Organisationen_in_Deutschland http://zelos.zeit.de/2008/12/Bevoelkerung-Migration-2008.pdf http://www.kas.de/db_files/dokumente/arbeitspapiere/7_dokument_dok_pdf_12_1.pdf (Stand : 28.04.08) (Helen Chachaty / Laure Martel) Islamrat für die Bundesrepublik Deutschland (IRD) Der IRD wurde 1986 als bundesweite Koordinierungsinstanz und gemeinsames Beschlussorgan in Berlin gegründet. Der heutige Ratsvorsitzende ist Ali Kizilkaya. Der Islamrat ?kann eindeutig als von der Islamischen Gemeinschaft Milli Görüs dominiert? (vgl. religion-online) gelten. Oft wird angegeben, der Islamrat sei die an Mitgliedern stärkste Spitzenorganisation (diese Information ist auch bei religion-online zu finden, s.o.), dies ist allerdings umstritten. Für den Islamrat gibt das Zentralinstitut Islam-Archiv-Deutschland Stiftung e.V. (ZIIAD) die Zahl von 147.000 Mitgliedern an, für Dachverband Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion e.V. (DITIB) 120.000, so dass der Eindruck entsteht, der Islamrat sei der größte aller islamischen Verbände und die dem türkischen Staat eng verbundene DITIB nur die zweitgrößte. Fachleute wissen, dass das nicht stimmt. In etwa zutreffend sind vielmehr die folgenden Zahlen: Der Islamrat selbst gibt an, er habe 37 Mitgliedsvereine. Die Mitgliederzahl wird von einigen Experten auf ca. 40-60.000, von anderen wiederum auf 100.000 geschätzt? (vgl. sicherheit-heute). Der Islamrat betrachtet sich als Brücke zwischen Deutschland und der islamischen Welt. Grundlage ist die islamische Lehre, Tradition und Ordnung, wie sie vom Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland und den Verfassungen der Länder vermittelt wird. Der Islamrat bekennt sich uneingeschränkt zum Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland und den Prinzipien der freiheitlich demokratischen Grundordnung und des sozialen Rechtsstaates. Der Islamrat ist eine autonome islamische Glaubensgemeinschaft. Er strebt nach Anerkennung als Körperschaft des öffentlichen Rechts für den Islam in Deutschland und seine Gleichstellung mit den beiden christlichen Großkirchen und der griechisch-orthodoxen Kirche. Er orientiert sich an den Lehren des Koran und an der Sunna (Tradition/Vorbild des Propheten Muhammad a.s.). Die Aufgabe ist die religiöse, soziale und kulturelle Betreuung der in Deutschland lebenden Muslime. Dazu gehört: ᄃ die Lehre des islamischen Glaubens und Wahrung der kulturellen islamischen Werte ᄃ die Durchführung von Glaubensseminaren ᄃ die Erteilung von Glaubensunterweisungen an muslimische Kinder, Jugendliche und Erwachsene (Erwachsenenbildung) ᄃ die Durchführung von Gebets- und Predigtgottesdiensten, Bestattungen, Veranstaltung religiöser Feste und Feierlichkeiten Der IRD hat sich verpflichtet, für die Einheit des Islam in der BRD einzutreten und die Kommunikation unter den Muslimen zu verbessern und fördern. Er vertritt die Interessen der Muslime und will die Öffentlichkeit über die kulturellen Gepflogenheiten und die Lehren des Islam aufklären. Des weiteren tritt er für den Schutz der islamischen Heiligtümer und Kultstätten ein. Er berät Muslime in sozialen und kulturellen Fragen. Auf der Internetseite des Islamrats distanziert sich die Organisation indirekt von den Muslimen, welche sich nicht in Deutschland integrieren möchten, indem sie betont, dass die Hilfe des Islamrats sich an ?integrationswillige [?] Muslime? richtet. (Hier wird Position für die Integration bezogen, und damit gegen eine isolierte ?Parallelgesellschaft?.) Aktuelle Themen in der Diskussion des IRD: 1. Der Islamrat tritt für die Einführung eines islamischen Religionsunterrichts in deutscher Sprache als ordentliches Lehrfach an den öffentlichen Schulen und für ein akademisches Fach an deutschen Hochschulen zur Ausbildung von islamischen Gelehrten und Religionslehrern in Deutschland ein und verpflichtet sich, dabei sowohl die Interessen der Betroffenen als auch der Schulgesetzgebung der Länder Rechnung zu tragen. 2. Diskussion (22.4.08 auf der Internetseite des Islamrat) des vorgeschlagenen BKA-Gesetzes, welches vorsieht, ?dass für Imame, anders als für christliche Pfarrer und jüdische Rabbiner, kein Abhörschutz mehr gelten soll?. Dieser Vorschlag wird vom Islamrat als 1. Diskriminierung der deutschen Muslime sowie auch als 2. ?Abbau von Grundrechten? im Allgemeinen angesehen. Der Islamrat fordert Imamen eine Stellung wie christlichen Oberhäuptern zu zugestehen, ?da der Islam bereits als Religionsgemeinschaft im Grundgesetz geschützt ist?. http://www.islamrat.de/site.php?show=006, http://www.islamrat.de/site.php?show=001 http://www.islamrat.de/site.php?show=003, http://www.islamrat.de/index.php http://www.religion-online.info/islam/gruppen/gruppen-spitzen.html http://www.sicherheit-heute.de/gesellschaft/personen,160,Repraesentative_Zahlenspielerei_-_Islam-Politik_mit_Statistik,news.htm (Naemi Zlotnicki, Clara Bliefernicht) Zentralrat der Muslime in Deutschland e.V. Der Zentralrat der Musilime ist neben dem Islamrat der größte islamische Dachverband in Deutschland. Er beinhaltet 19 Unterverbände und hat der Zeit zwischen 15.000 und 20.000 Mitglieder. Die Mitglieder des Zentralrats sind unterschiedlicher ethnischer Herkunft und leben verschiedene Religionsformen des Islams aus. So sind sowohl Sunniten als auch Schiiten im Zentralrat organisiert. Vorwiegend sind aber nichttürkische Muslime im Zentralrat organisiert. Der Zentralrat der Muslime wurde 1994 gegründet. Damals war Nadeem Elyas Vorsitzender des Rates. 2006 übernahm Ayyub Axel dieses Amt. Der Zentralrat hat es sich zum Ziel gesetzt tragfähige Landesstrukturen für Muslime in den einzelen Bundesländer aufzubauen. Unter anderem tritt der Zentralrat für islamischen Religionsunterricht an deutschen Schulen und Ausnahmegenehmigungen beim Schächten in Deutschland ein. Der Zentralrat finanziert sich aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden. (Anna Herbst / Hanna Hittmeyer) Koordinationsrat christlich-muslimischer Dialog Es besteht eigentlich kein Koordinationsrat, der nur für den Dialog zwischen den zwei Religionen verantwortlich ist. Gespräche entstehen eher unregelmäßig, ungefähr ein Mal pro Jahr und die beiden Hauptgruppen vereinbaren einen gemeinsamen Termin. Auf der einen Seite gibt es den Koordinationsrat der Muslime, auf der anderen Seite die Evangelische Kirche in Deutschland. Nur die DITIB (Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion) besitzt eine ?Abteilung für interreligiösen Dialog? unter der Leitung von Bekir Alboga. Das letzte Treffen zwischen den beiden religiösen Gruppen fand Ende Mai 2007 in Mannheim statt. Ein neues Spitzengespräch wurde für den 30. April 2008 geplant, hat aber wegen Terminschwierigkeiten nicht stattgefunden. Es werde nach einem neuen Termin gesucht. Das nun abgesagte interreligiöse Gespräch war bei einem Spitzentreffen von EKD-Repräsentanten und den Sprechern der Islamverbände Ende Mai 2007 in Mannheim verabredet worden. Der Begegnung in der Mannheimer Yavuz-Sultan-Selim-Moschee war die Absage eines für Ende Februar geplanten Spitzentreffens vorausgegangen. Die islamischen Verbände machten dafür Klärungsbedarf über das evangelische Islampapier geltend. Das Ende 2006 veröffentlichte EKD-Papier ?Klarheit und gute Nachbarschaft? hatte für erhebliche Verstimmung im christlich-islamischen Dialog gesorgt. Darin hebt die evangelische Kirche deutlicher als zuvor Unterschiede zwischen Christentum und Islam hervor, etwa hinsichtlich Gottesverständnis, Mission und gemeinsamem Gebet. Darin werden zudem Klärungen auf islamischer Seite hinsichtlich Religionsfreiheit, Verhältnis der Geschlechter und zur Demokratie verlangt. In einer Antwort auf das Positionspapier warfen die muslimischen Spitzenverbände der evangelischen Kirche Abgrenzung und Profilierung auf Kosten der Muslime vor. Quellen : http://elf.scm-digital.net/show.sxp/9026_spitzengespr_ch_von_ekd_mit_islamverb_nden_verschobe.html http://einsinchristus.wordpress.com/2007/06/06/ekd-und-muslime-dialog-bleibt-schwierig/ http://islam-europe.org/2007/06/09/profilierung-auf-kosten-der-muslime-volltext/ ( kritischer Beitrag zur EKD-Handreichung ?Klarheit und gute Nachbarschaft?) (Maud Harivel) Dachverband für die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion e.V. (DITIB) DITIB ist die türkische Abkürzung für Diyanet Isleri Türk Islam Birligi. Es handelt sich dabei um den Dachverband für die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion e.V. in der Bundesrepublik Deutschland. Er ist heute die mitgliederstärkste Migrantenorganisation in der BRD. Der DITIB wurde 1982 als Organisation für Muslime und Muslimas gegründet. Ihm gehören 870 Moscheevereine mit rund 130.000 Mitgliedern an. Die angeschlossenen Ortsgemeinden sind rechtlich und wirtschaftlich selbstständig eingetragene Vereine, die die Prinzipien und Ziele des DITIB anerkennen und nach ihnen arbeiten. Der DITIB möchte seinen Mitgliedern einen Ort zur Ausübung ihres Glaubens geben und einen Beitrag zur Integration leisten. Kultur-, Bildungs- und Sportangebote gehören auch zu seinem Programm. Er engagiert sich in der Jugend-, Senioren- und Integrationsarbeit und unterstützt seine Mitglieder in vielen Fragen des alltäglichen Lebens. Er bietet Sprach- und Alphabetisierungskurse an, an denen jährlich rund 1.260 Menschen teilnehmen. In Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge werden auch Integrationskurse angeboten. Nach eigenen Angaben hat der DITIB als gemeinnützige Einrichtung einen offenen und kooperativen Dialog mit allen Institutionen und Religionen. Quellen: www.bpb.de/themen/F9WKLB,0,0,Islamische_Organisationen_im_%DCberblick.html www.ditib.de (Evelyn Hubrich) Verband der islamischen Kulturzentren e.V. (VIKZ) Im September 1973 wurde das erste ?Islamische Kulturzentrum e.V.? in Köln gegründet. Es wurde in der Anfangszeit hauptsächlich ehrenamtlich von islamischen Arbeitern getragen. Im Juni 1980 schlossen sich die einzelnen, bis dahin voneinander unabhängigen Islamischen Kulturzentren zum ?Verband der Islamischen Kulturzentren e.V.? zusammen und bildeten eine rechtlich erfassbare und zentrale Repräsentanz in Köln. In erster Linie arbeitet der Verband nach eigener Darstellung für die religiösen Bedürfnisse der in Deutschland lebenden Muslime und unterstützt sie im Alltag bei auftretenden religiösen Fragen. Die Arbeit galt zunächst Muslimen, die sich als Gastarbeiter verstanden (somit wieder in ihr Ursprungsland zurückkehren wollten). Der Verband stellte Gebetsstätten zur Verfügung. Jedoch zeigte sich in den letzten Jahrzehnten die Entwicklung, dass viele Muslime in Deutschland eine Existenz aufbauten und nicht mehr in ihr Heimatland zurückkehren wollen. Neben religiösen Diensten arbeitet betätigt sich der Verband in der Sozialarbeit und Öffentlichkeitsarbeit. Beim Verband der Islamischen Kulturzentren handelt es sich, so lautet eine Kritik, um eine sehr konservative Vereinigung, die sehr viel Wert auf religiöse Bildung und rituelle Vorschriften lege. Quelle: http://www.vikz.de (aufgerufen am 30.4.2008) (Sarah Holmes) Deutsche Islamkonferenz (DIK) - 1. Treffen am 27.9.2006 in Berlin - auf 2-3 Jahre angelegter Dialog zwischen dem deutschen Staat und den in Deutschland lebenden Muslimen (vom dt. Innenminister Schäuble ins Leben gerufen). - Teilnehmer: 15 Vertreter von Bund, Länder und Kommunen (CDU, CSU; SPD)/ 15 Muslime (Vertreter verschiedener muslimische Verbände in Deutschland; einzelne Personen, darunter auch Islamkritiker) - ?Plenum der Dreißig? diskutiert halbjährig folgende Schwerpunkte: 1. Sicherheit und Islamismus (z.B. Aufdeckung islamischer Straftaten, Abgleiten junger Muslime in die Terroristenszene..) 2. Wirtschaft und Medien (z.B. Arbeitsmarktfragen für Muslime?) 3. Religionsfragen und deutsches Verfassungsverständnis ( z.B. Islamunterricht, Moscheebau, Umgang mit religiösen Symbolen, Trennung von Staat und Kirche?) 4. deutsche Werte und Gesellschaftsordnung (z.B. Gleichberechtigung von Mann und Frau?) - Streitpunkte vor und während des zweiten Treffens (2.5.2007): o "lückenloses Bekenntnis" zu deutschen Werten o Forderung der Muslime nach getrennten Sportunterricht für Jungen und Mädchen o Kritik gegenüber dem ?Koordinierungsrat der Muslime? (Verband der vier größten islamischen Organisationen in Deutschland: Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD), Türkisch- Islamische Union der Anstalt für Religion (DITIB), Islamrat für die Bundesrepublik Deutschland (IRD), Verband der islamischen Kulturzentren (VIKZ)): Verbände verträten einen nur eher konservativen Teil des Islams und seien nicht repräsentativ für die Muslime in Deutschland. - von einigen muslimischen Organisationen wird die Islamkonferenz aufs schärfste kritisiert (z.B. fordert der Zentralrat der Ex- Muslime die Auflösung der Konferenz, da sich die Konferenz einseitig auf strenggläubige fixiere) - Drittes Treffen fand am 13.3.2008 statt/ nächste Sitzung für Frühjahr 2009 geplant. Quellen: http://www.ex-muslime.de/indexAktuell.html http://www.tagesschau.de/inland/meldung41910.html http://www.bmi.bund.de/nn_1018358/Internet/Content/Nachrichten/Pressemitteilungen/2006/Einzelseiten/Islamkonferenz__Kurzinfo.html http://www.focus.de/politik/deutschland/integration_aid_54926.html (Sarah Holmes) Milli Görüs In den 60er Jahren wurden Millionen Arbeiter aus der Türkei von deutschen Industriellen angeworben. Viele von ihnen blieben in Deutschland und übten ihren muslimischen Glauben aus. Mit der Zeit wurden aus kleinen Gebetsgruppen überregionale Gemeinschaften. Damit die Muslime ihre Glaubensrichtung standesgemäß verrichten können, wurde die ?Islamische Gemeinschaft Milli Görüs? (IGMG) gegründet, damit Gottesdienste oder der Religionsunterricht in den Schulen stattfinden konnte. Milli Görüs kann nach eigenen Angaben Europaweit etwa 300.000 Mitglieder zählen, davon sind 57.000 allein aus Deutschland. 323 Moscheen werden hier zu Lande von der Milli Görüs betreut. In einer Selbstdarstellung beschreibt die Milli Görüs ihre Aufgaben wie folgt: ?Die IGMG ist keine politische Organisation, sondern widmet sich, als islamische Religionsgemeinshaft, der umfassenden religiösen, sozialen und kulturellen Betreuung ihrer Mitglieder. Darüber hinaus setzt sich die IGMG aktiv für die rechtliche Gleichstellung und Gleichbehandlung des Islams mit anderen Religionsgemeinschaften ein. Insebesondere für die Klärung von Fragestellungen wie z. B. zum Recht auf den Bau von Moscheen, zum islamischen Religionsunterricht oder zum Tragen islamischer Kleidung.? (Martina Brand / Mieke Les) Sunniten - existent seit 632 (Spaltung der Muslime) - Sie werden als ahl as-sunna (?Volk der Tradition?) bezeichnet. - größte Glaubensrichtung im Islam (90%) - Mehrheit in allen Islamischen Staaten außer im Iran, Irak, Bairan, Aserbaidschan, Jemen, Oman und dem Libanon. - Stehen für das politische System des Kalifats im Gegensatz zum Schiitischen Imamat. - Oft im Konflikt mit den Schiiten - Gliederung der Sunniten in vier Rechtsschulen: Die Hanefiten, die Malikiten, die Hanbaliten und die Schaffiiten. - Mit 2 Mio. Anhängern auch die größte Gruppe von Muslimen in Deutschland. (Markus Bayer) Schiiten/Schia Die Schia (arabisch ?Partei?) ist die zweitgrößte Konfession des Islam. Die Anhänger der Schia, die Schiiten, sehen in Ali ibn Abi Talib (Schwiegersohn und Vetter des Propheten Mohammed), den Nachfolger (Kalif) Mohammeds und ihren ersten Imam. Die schiitische Glaubensvorstellung besagt, dass die Prophetennachfolge nur von einem Nachfahren Alis bzw. einem Imam ausgefüllt werden kann. Heute stellen die Schiiten ca. 15 % der Muslime. In der Schia haben sich unterschiedliche Strömungen herausgebildet, die jeweils eine verschiedene Anzahl von Imamen akzeptieren. Die Staaten, in denen die Schiiten die Mehrheit stellen oder eine einflussreiche Minderheit sind, werden manchmal unter dem Begriff Schiitischer Halbmond zusammengefasst. Insgesamt leben im Iran und im Irak die meisten Schiiten. Dort ist die Ausgangssituation jedoch eine andere, weil es eine starke sunnitische Minderheit (u. a. viele der Kurden) und einige Christen gibt. In anderen großen Ländern spielen Schiiten zumeist eine untergeordnete Rolle im politischen Leben, da sie in der Minderheit sind (so in Pakistan, Indien, Saudi-Arabien, Afghanistan). Teilweise werden sie auch unterdrückt und dürfen ihre Religion aufgrund von staatlichem oder gesellschaftlichem Druck nicht ausüben (z. B. in Saudi-Arabien). Die größte schiitische Strömung sind die Imamiten, gefolgt von den Ismailiten (bekanntestes Oberhaupt: Aga Khan) und den Zaiditen. Auch die Aleviten und Bektaschi werden ihrem Ursprung nach den Schiiten zugeordnet, da auch bei ihnen die Verehrung der 12 Imame und insbesondere von Ali ibn Abi Talib im religiösen Leben eine große Rolle spielt. Dennoch bezeichnen sie sich nicht als Schiiten, da auch beträchtliche Unterschiede bestehen. Schiitische Anlaufstellen in Deutschland: Islamisches Zentrum Hamburg (IZH) - Größte schiitische Moschee in Deutschland Institut für Islamische Bildung e.V. (IIB) - Islamisches (schiitisches) Institut in Hamburg Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Schia (Tobias Amelung) Aleviten Der Begriff ?Alevi? steht im Arabischen für ?Anhänger Alis?. Aleviten sind eine aus dem schiitischen Islam entstandene Religionsgemeinschaft . Ein besonderes Merkmal der alevitischen Glaubensvorstellung ist die ausgeprägte Verehrung für Ali ibn Abu Talib (daher auch die Ableitung der Bezeichnung Alevite) bzw. für die auch von den Schiiten verehrten zwölf Imame, die ? bis auf den zwölften ? allesamt ermordet wurden; der 12. lebe im Verborgenen weiter bis zu seiner Wiederkehr. Aus diesem Grund werden sie dem schiitischen Zweig des Islams zugerechnet. Dennoch gibt es wesentliche Unterschiede zu den Lehren der imamitischen Schia (zum Beispiel im Iran), insbesondere in theologischen Auslegungen, etwa zur Gottes- und Glaubensvorstellung, sowie in der Ausübung des Glaubens. Auch innerhalb des Alevitentums sind diesbezüglich Unterschiede festzustellen, die auf die sprachliche bzw. ethnische Zusammensetzung sowie die differenzierte Ausprägung des Alevitentums selbst (beispielsweise Bektaschi) zurückzuführen sind. Das Alevitentum hat sich aus der islamischen Schia entwickelt. Es hat dazu viele Elemente aus den verschiedensten vorislamischen Religionen Mesopotamiens sowie aus dem Sufismus (islamische Mystik) in sich vereint. Von Religionswissenschaftlern und einer zunehmenden Zahl von Anhängern wird das synkretistische Alevitentum als eine eigenständige Religion aufgefasst. Viele Aleviten beten nicht in einer Moschee, sondern treffen sich zu Kulthandlungen, genannt Cem, in einem Cemevi (Versammlungshaus) zur Rezitation von Gedichten und zum rituellen Tanz (Semah). Dieser wird von Frauen und Männern gleichzeitig und gleichberechtigt ausgeführt und dabei vom Dede (?Großvater?), oder von der Ana (?Großmutter?) beaufsichtigt. Anders als im sunnitischen oder schiitischen Islam spielt die islamische Rechtsordnung Scharia im Alevitentum keine Rolle. Wegen der Unterdrückung und der bedrohten Lage der Aleviten unter anderen Muslimen kam es im Laufe der Zeit immer wieder zu blutigen Aufständen. Erst seit der Gründung der modernen Türkei genießen sie Glaubensfreiheit. Die Aleviten unterstützten den von Kemal Atatürk den Türken verordneten Laizismus und die Demokratie. Die alevitische Bevölkerungsgruppe war eine der tragenden Kräfte bei der Gründung der türkischen Republik, weil sie sich insbesondere durch die Abschaffung der sunnitischen Rechtsordnung und die Einführung des Laizismus mit der Trennung von staatlichen und religiösen Angelegenheiten - bislang vergeblich - eine Gleichberechtigung mit der sunnitischen Glaubensrichtung erhoffte. Doch auch vom türkischen Staat sind sie bis heute nicht als religiöse Minderheit anerkannt. Die Situation der Aleviten ist auch gegenwärtig von starken Spannungen mit Sunniten bestimmt. Zwar dürfen die traditionellen alevitischen Feste inzwischen in der Türkei offen gefeiert werden, allerdings offiziell nicht als religiöse, sondern lediglich als Folkloreveranstaltungen (Wiebke Esdar) Kurden Die Kurden sind ein Volk in Vorderasien. Sie sprechen eine iranische Sprache und haben sich zwischen 637 und 643 zum Islam bekannt. 75- 80% der Kurden sind Sunniten, der Rest oft extreme Schiiten und auch Jesiden. Ihr Siedlungsraum liegt in den Grenzgebieten der Türkei, des Irans, Iraks, Syrien und Armenien. Die schätzungsweise 12- 30 Millionen Kurden leben in meist bäuerlichen Verhältnissen. Sie weisen eine gemeinsame Sprache, Geschichte und Kultur auf, sind jedoch kein eigenständiger Staat. In allen Siedlungsgebieten leben sie als Minderheiten. Obwohl ihnen 1920 im Frieden von S│vres erstmalig die Eigenstaatlichkeit zugesprochen wurde, erfahren sie zumeist Unterdrückung. Dem Wunsch nach einem Nationalstaat wird mit Aufständen Ausdruck verliehen, die von den jeweiligen Staaten untergraben werden. Während des Golfkriegs errichten die westlichen Truppen zum Schutz der Kurden eine Sicherheitszone im Nordirak, ohne die Zustimmung des Landes. Die Kurden streben dort einen eigenen Staat an. Ab 1984 kämpft der radikale Teil der PKK (Arbeiterpartei Kurdistans) gewaltsam für den von der Türkei nicht akzeptierten Nationalstaat. Sie verübt terroristische Anschläge bis nach Europa. Quellen: Brockhaus, auswaertiges-amt.de (Kirsten Harting)
- Bestandssignatur
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13.66
- Kontext
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Landeskirchliches Archiv der Evangelischen Kirche von Westfalen (Archivtektonik) >> 03. Ämter, Einrichtungen und Werke der Provinzial- bzw. Landeskirche; kirchliche Gerichte >> 03.04 Landeskirchl. Ämter und Einrichtungen >> 03.04.01 Beauftragte der EKvW und Sachverständige
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06.03.2025, 18:28 MEZ
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