Bestand
Brecht, Arnold (Bestand)
Geschichte des Bestandsbildners:
Stuttgart 1966/67 Ministerialdirektor, Professor für
Staatswissenschaften in New York (1933-1953)
Lebensdaten
26. Jan. 1884 geboren in
Lübeck
1906 Dr. jur. in Leipzig nach Studium in
Bonn, Berlin und Göttingen
1905 - 1910
Juristischer Vorbereitungsdienst in Hannover und Berlin
1910 - 1918 Hilfsarbeiter im Reichsjustizamt
1911 - 1913 Schriftführer der
Strafrechtskommission
1918 Regierungsrat im
Reichswirtschaftsamt
1918 - 1921 Schriftführer
der Reichskabinette in der Reichskanzlei Ernennung zum Geheimen
Regierungsrat
1921 - 1927 Ministerialdirektor
im Reichsministerium des Innern, Abteilung für Verfassung, Verwaltung
und Beamtentum
1927 Trennung vom
deutschnationalen Innenminister von Keudell
1927 - 1933 Ministerialdirektor im Preußischen Staatsministerium
und Preußischen Finanzministerium
Preußischer
Hauptbevollmächtigter und stimmführender Bevollmächtigter im
Reichsrat
Vizepräsident der
Reichsschulkommission
Vizepräsident des
Instituts für Wirtschaftlichkeit in der öffentlichen Verwaltung
Mitglied des Verwaltungsrates der Reichspost
Mitglied des Aufsichtsrates der Gesellschaft für
öffentliche Arbeit
Generalberichterstatter für
den reichshaushalt und für den Young-Plan im Reichsrat
nebenamtlicher Lehrauftrag an der Hochschule für
Politik in Berlin
1928 - 1930 Mitglied des
Verfassungsausschusses der Länderkonferenz
1932
(nach von Papens Staatsstreich) preußischer Vertreter vor dem
Staatsgerichtshof
Vorübergehende Entlassung aus
dem Staatsdienst durch von Papen und Wiedereinsetzung durch den
Staatsgerichtshof
Staatssekretär für das
preußische Kabinett
Febr. 1933 Entlassung aus
dem Staatsdienst nach Gegenrede gegen Hitlers erste Rede im Reichsrat
(2. Febr. 1933)
Vorübergehende Festnahme
Nov. Emigration in die USA
Amerikanische Staatsbürgerschaft
1933 -
1953 Professor für Staatswissenschaft, Jura und Finanzwissenschaft an
der New School for Social Research, New York
Gastprofessuren in Harvard (1937 - 1940) und Yale (1940)
Seit 1954 Gastvorlesungen an der Universität
Heidelberg über politische Wissenschaften und zum Thema
„Wiedervereinigung"
11. Sept. 1977 gestorben in
Eutin
Publikationen
"Geschäftsordnung der Reichsministerien", 1926
"Reichsreform, warum und wie", 1932
"Internationaler Vergleich der öffentlichen Ausgaben", 1932
"The Art and Technique of Administration in Germen
Ministries", 1940
"Prelude of Silence. The End
of the German Republic", 1944, dt. 1948
"Föderalismus und Regionalismus und die Teilung Preußens", 1945,
dt. 1949
"The New german Constutition",
1949
"Democracy-Challenge to Theory",
1946
"Beyond Relativism in Political Theory",
1947
"German Civil Service Today", 1951
"US-Defense in Europe", 1952
"Walther Rathenau und das deutsche Volk", 1950
"Das deutsche beamtentum von heute", 1950
Hauptwerk: "Politische Theorie. Die Grundlagen politischen
Denkens im 20. Jahrhundert", 1959, dt. 1961
"Lebenserinnerungen. Bd. 1: Aus nächster Nähe", 1966
Bd. 2: Mit der Kraft des Geistes", 1967
Bestandsbeschreibung:
Lebenserinnerungen; Sitzungsprotokolle der Strafrechtskommission
(1911-1913); Protokolle der Pressekonferenzen der Reichsregierung
(Dez. 1918-Juni 1919); Unterlagen aus der Tätigkeit im
Reichsministerium des Innern (1921-1927), im preußischen Staats- und
Finanzministerium (1928-1933) sowie als Mitglied des
Verfassungsausschusses der Länderkonferenzen (1928-1933), insbesondere
zur Reichsreform, und als Vertreter Preußens vor dem Staatsgerichtshof
nach dem "Preußenschlag" (1932); Materialien über die
Walther-Rathenau-Gesellschaft und die Korruptionsaffäre Lohmann.
(Stand: 1977)
Inhaltliche Charakterisierung:
Die Papiere Arnold Brechts gelangten in drei Abgaben in das
Bundesarchiv: 1968 das Manuskript seiner Erinnerungen, 1972 die
Sachakten aus der Tätigkeit in Diensten des Reichs und Preußens und
schließlich nach seinem Tod 1979 die umfangreiche Korrespondenz und
aus seinen wissenschaftlichen und beratenden Aktivitäten erwachsene
Unterlagen.
Der Nachlass spiegelt - sowohl vom
Inhalt wie auch der im Ansatz vorgegebenen Ordnung - die beiden Teile
des Lebens von Arnold Brecht deutlich wieder: Seine Tätigkeit als
Beamter in bedeutenden Positionen in Deutschland vor 1933 und das der
Wissenschaft und ihrer Lehre gewidmete Leben in der Emigration.
Die beiden ersten Abgaben wurden 1975 in einem
vorläufigen Verzeichnis zusammengefasst (jetzt NL 1089 Brecht/40-83 -
ergänzt durch weitere Materialien aus der dritten Abgabe - und 119 -
1929, verzeichnet von Dr. Josef Henke). Die Sachakten fanden sich 1972
bei der Auflösung der seit den 30-iger Jahren in Berlin-Steglitz
innegehabten Wohnung Brechts. Die Beibehaltung dieser Wohnung in
Berlin war einer der Gründe für die „Unbehaustheit" der Brechts
während der über vier Jahrzehnte in Amerika. Sie begnügten sich über
diesen langen Zeitraum mit zwei mittelgroßen möblierten Hotelzimmern,
(s. „Mit der Kraft des Geistes" S. 383). Unter dieser freiwilligen
räumlichen Beschränkung und der intensiven Beschäftigung Brechts mit
seinen Papieren zur Abfassung seiner Erinnerungen hat der Nachlass
materiell und in seiner ursprünglich angelegten Ordnung sehr
gelitten.
Koblenz, 1989
Marianne Loenartz
Zitierweise: BArch N
1089/...
- Bestandssignatur
-
Bundesarchiv, BArch N 1089
- Umfang
-
130 Aufbewahrungseinheiten; 2,7 laufende Meter
- Sprache der Unterlagen
-
deutsch
- Kontext
-
Bundesarchiv (Archivtektonik) >> Nachlässe und Sammlungen >> Nachlässe >> B
- Provenienz
-
Brecht, Arnold, 1884-
- Bestandslaufzeit
-
1911-1934,1965-1967
- Weitere Objektseiten
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- Letzte Aktualisierung
-
16.01.2024, 08:43 MEZ
Datenpartner
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Objekttyp
- Bestand
Beteiligte
- Brecht, Arnold, 1884-
Entstanden
- 1911-1934,1965-1967