Hieb- und Stoßwaffe | Richtschwert
Richtschwert, 1943.W.042
Gefäß: Einfache Ausführung, in Eisen, geschmiedet. Birnförmiger, achtkantiger Knauf, am Knauf Rostnarben. Hilze aus Holz, bewickelt mit Spiraldraht und dünnem geflochtenem Draht aus Eisen, lose, nicht vollständig. Türkenzöpfe aus Eisendraht. Deutschland, 1. Hälfte 17. Jh.. Klinge: Im oberen Viertel breite Hohlbahn, von zwei schmaleren Hohlbahnen begleitet. In der breiten Hohlbahn - eingeschlagen einerseits: „PETER MVNICH“, andererseits: „ME FECIT SOLINGEN“. Im Anschluß beiderseits Marke: Bischofskopf. Darüber einerseits: geätzt ein Rad auf einem Pfahl und gravierte Inschrift: „Ich bin geführt Reht, hab gescheut weder Herr noch Knecht. V S Ano 1698“, andererseits: unter geätztem Galgen gravierte Inschrift: „Sie haben mich geführt Reht 300 und 6 persohn mit mir Niedergelegt“. Über dem Galgen Inschrift: „Wen man mich thut aufheben, So gibt gott den Sünder das ewige leben. Starke Bereibungen. Die Inschriften sind offenbar nachträglich angebracht, daher ist die Jahreszahl 1698 nicht auf die Entstehungszeit des Richtschwertes zu beziehen, eher wohl auf den Zeitpunkt, als es durch ein anderes ersetzt, jedenfalls nicht mehr weiter benutzt wurde. Peter Münch (Munich), 1. Hälfte 17. Jh. Die Enthauptung war als Methode der Hinrichtung in Europa bis weit in das 20. Jahrhundert verbreitet - der Begriff Kapitalverbrechen geht auf das lateinische Wort caput (Kopf) zurück. Im Gegensatz zu anderen Teilen der Welt wie z. B. China, wo die Enthauptung als unehrenhaft angesehen wurde, war sie in Europa eine ehrenhafte Form der Hinrichtung. In manchen Ländern wurden Verurteilte von geringerem sozialen Stand mit der Axt geköpft, während die Enthauptung mit dem Schwert den höheren Ständen in ihrer Rolle als Krieger vorbehalten war. In der Sammlung des Klingenmuseums gibt es mehrere Richtschwerter, von denen die meisten in Solingen hergestellt wurden, wie dieses Stück aus dem 17. Jahrhundert. Seine Klingenformen und dynamische Eigenschaften sind typisch für solche Schwerter. Die Klinge ist schwer, breit und mit ihrer abgerundeten Spitze darauf ausgelegt, einen einzelnen, endgültigen Schlag zu führen. Schnelle Fechtmanöver hingegen sind mit ihr nur schwerlich auszuführen.
- Standort
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Deutsches Klingenmuseum Solingen DKM
- Inventarnummer
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1943.W.042
- Maße
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Gesamtbreite: 243 mm; Gesamthöhe: 48 mm; Gesamtlänge: 1.058 mm; Gewicht: 1.951 g; Klingenbreite: 60 mm; Klingenlänge: 826 mm; Klingenstärke: 9 mm
- Material/Technik
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Klinge: Stahl; Gefäß: Eisen, Holz, Eisendraht
- Inschrift/Beschriftung
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„PETER MVNICH“, „ME FECIT SOLINGEN“ (Hohlbahn der Klinge)
Marke: Bischofskopf
Ich bin geführt Reht Hab gescheut weder Herr noch Knecht V S Ano 1698 (Klinge)
Sie haben mich geführt Reht 300 und 6 persohn mit mir Niedergelegt (Klinge)
- Ereignis
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Herstellung
- (wer)
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Peter Münch der Ältere (Schmied)
- (wo)
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Europa, Deutschland, Solingen
- (wann)
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1600 - 1650
- Förderung
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Die Digitalisierung wurde gefördert durch die Deutsche Digitale Bibliothek aus Mitteln des Programms „Neustart Kultur“ der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.
- Letzte Aktualisierung
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22.04.2025, 09:59 MESZ
Datenpartner
Deutsches Klingenmuseum Solingen. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Richtschwert; Hieb- und Stoßwaffe
Beteiligte
- Peter Münch der Ältere (Schmied)
Entstanden
- 1600 - 1650