Bestand

KG Evingsen (Bestand)

Bestandsbeschreibung: Das Archiv der Ev. Kirchengemeinde Evingsen wurde 2002/2003 im Landeskirchlichen Archiv der Evangelischen Kirche von Westfalen in Bielefeld verzeichnet. Es besteht aus 295 Akteneinheiten, sowie 21 Karten und Pläne, die den Zeitraum von 1788 bis 1995 umfassen. Die Kirchengemeinde Evingsen wurde 1804 durch die Abtrennung von der Kirch-spielgemeinde Iserlohn gegründet. Die langen und heftigen Auseinandersetzungen mit der Muttergemeinde haben im Gemeindearchiv keinen Niederschlag gefunden. Spärlich belegt sind auch die ersten Jahrzehnte der Selbständigkeit. Die Überlieferung wird seit 1840 kontinuierlicher. Besonders gut sind die Gründe und der Verlauf des Baues der neuen Kirche dargestellt. Das alte Kirchlein, dass seit 1802 seiner Bestimmung diente, wurde mit der Zeit zu klein und außerdem reparaturbedürftig. In den Akten findet man das Gutachten des Bauinspektors über den baulichen Zustand der alten Kirche und die Ansicht der alten Kirche. Im Jahre 1887 wurde dann die neue Kirche eingeweiht. Hervorzuheben ist die Überlieferung aus der Zeit des „Drittes Reiches“. Wie in vielen Nachbargemeinden entfachte ein erbitterter Kampf der zur Bekenntnissynode gehörenden Mehrheit der Gemeinde mit den Deutschen Christen. Auch außerhalb der Kirchengemeinde waren die Auseinandersetzungen heftig. Die Archivunterlagen berichten über die Konflikte mit der Ortsgruppe der NSDAP wegen der Beflag-gung der Kirche nur mit einer kirchlichen Fahne (keine Hakenkreuz-Fahne) und wegen der Abhaltung nicht genehmigter Kollekten („Krankenstuhl-Kollekte“). Besonders bitter war die Kündigung der Räume des ev. Kindergartens und deren Überlassung für die Versammlungen der Hitler-Jugend. Einige christliche Vereine (Christliche Pfadfinderschaft, Jungmädchenverein) haben sich aufgelöst, weil Ihre Mitglieder zur Hitler-Jugend übergetreten sind. Interessant ist die Akte über das Verhältnis „Kirchengemeinde - Blaukreuzverein“. Dass dieses Verhältnis nicht immer unkompliziert war, zeigt der Schriftverkehr aus dem Jahr 1930 zwischen dem Pfarrer Agena und den Verantwortlichen des Vereins. Der Bestand wurde unter Zugrundelegung internationaler Verzeichnungsgrundsätze nach ISAD (G) erschlossen. Bei der Verzeichnung erhielten die Akten fortlaufende Nummern, die als gültige Archivsignaturen in der Bestellsignatur jeder Verzeichnungseinheit als letzte arabische Nummer oder im Findbuch ganz links neben dem jeweiligen Aktentitel aufgeführt sind. Unterhalb des Aktentitels geben die Vermerke „Enthält, Enthält nur, Enthält u.a., Enthält v.a., Enthält auch“ eingrenzende oder weiterführende Auskünfte über den Inhalt. Unter „Darin“ sind besondere Schriftgutarten wie Druckschriften, Presseberichte, Bauzeichnungen oder Fotos aufgelistet. Nach den Erschließungsvermerken folgt die alte Archivsignatur oder das Aktenzeichen, falls sie auf der Akte vermerkt waren. Ganz rechts schließen sich die Laufzeiten der Archivalien an. Zu beachten sind hier zwei verschiedene Arten von Klammern: ( ) verweisen bei Abschriften auf das Datum des Originals, [ ] kennzeichnen erschlossene Jahresangaben undatierter Schriftstücke. Sofern die Benutzung nicht zu Verwaltungszwecken erfolgt, unterliegen gemäß § 7 Abs. 1 Kirchengesetz zur Sicherung und Nutzung von kirchlichem Archivgut in der Evangelischen Kirche der Union (Archivgesetz - ArchivG) vom 6.5.2000 sämtliche Archivalien einer 30-jährigen Sperrfrist (gerechnet nach dem Ende ihrer Laufzeit). Für Archivgut, das sich nach seiner Zweckbestimmung oder nach seinem wesentlichen Inhalt auf natürliche Personen bezieht, gelten laut § 7 Abs. 2 ArchivG zusätzliche Schutzfristen. Diese Archivalien dürfen auch nach Ablauf der allgemeinen Sperrfrist frühestens 10 Jahre nach dem Tod der betroffenen Person(en) benutzt werden. Ist das Todesjahr nicht feststellbar, endet die Schutzfrist 90 Jahre nach Geburt. Ist auch das Geburtsjahr nicht bekannt, endet die Schutzfrist 60 Jahre nach Entstehung der Unterlagen. Kassiert wurde nicht archivwürdiges Schriftgut im Rahmen der Aufbewahrungs- und Kassationsordnung der Evangelischen Kirche von Westfalen vom 20.2.2003 bzw. des Aufbewahrung- und Kassationsplans vom 19.12.2006. Bei der Zitierung des Archivbestandes ist anzugeben: Archiv der Ev. Kirchengemeinde Evingsen Nr. ... (hier folgt die Archivsignatur der entsprechenden Archivalie). Bielefeld, im Januar 2003 (Anna Warkentin) Literatur zur Gemeindegeschichte (Auswahl): Th. Kupsch und A. Agena, Pfarrer zu Evingsen: Geschichte der Gemeinde Evingsen“, 1936, 111 S. Karl-Otto Stoffer: Die Geschichte der ev. Kirchengemeinden, in: Altena. Beiträge zur Heimat- und Landeskunde, hrgb. v. Heimatbund Märkischer Kreis, Altena 1988, S. 117 Sammlung Jesse, Landeskirchliches Archiv der EKvW, Az. A 6-02 Murken, Dr. Jens: Die evangelischen Gemeinden in Westfalen. Ihre Geschichte von den Anfängen bis zur Gegenwart, Bd. 1: Ahaus bis Hüsten. - Bielefeld: Verlag für Regionalgeschichte und Luther-Verlag, 2008

Bestandssignatur
FB Evingsen

Kontext
Landeskirchliches Archiv der Evangelischen Kirche von Westfalen (Archivtektonik) >> 10. Archive bei kirchlichen Körperschaften >> 10.2. KG Kirchengemeinden >> 10.2.13. Kirchenkreis Iserlohn

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Letzte Aktualisierung
06.03.2025, 18:28 MEZ

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