Malerei

Blumenstillleben

Das Licht fällt von links oben auf Blumenstrauß und Tischplatte, deren Beleuchtung die Kupfervase reflektiert. Der die Bildgegenstände umgebende Raum ist überwiegend dunkel gehalten; nur rechts neben dem Strauß, wo die Vase einen dunklen Schatten auf die Platte wirft, ist er bräunlich aufgehellt, so dass sich hier Marmortisch vom dunklen Hintergrund ab, so steht hier der Tisch in seiner Verschattung dunkel gegen den aufgehellten Grund. - Die Blumen als Hauptmotiv sind bemerkenswerterweise farblich auf den Lichteinfall ausgerichtet. Deren Zentrum bilden eine weiße, frontal auf der Mittelachse angeordnete Rose sowie links daneben bzw. dahinter eine weitere, ins Dreiviertelprofil gedrehte, dem Licht entgegengereckte rosafarbene Gallicarose. Davor sieht man dunkle und hellere orangefarbene Blüten (letztere gefüllt), die sich botanisch nicht eindeutig zuordnen lassen. Auf diese Weise wird die linke Seite des Straußes weitgehend von hellen Blüten in weiß, rosa und orange bestimmt. Auf der rechten, dem Licht angewendeten Seite konzentrieren sich hingegen dunklere Blüten: Hier sind vor allem blaue Blumen unspezifischer Ausformung zu sehen. Um diesen kontrastiven Grundaufbau aufzulockern, sind auch hier im Hintergrund sowie oberhalb helle Rosen und Rosenknospen angeordnet. Dabei umspielen die kleineren Blüten und Knospen das kompakte Zentrum des Straußes. Nach unten hin wölben sich Rosenblätter über das Kupfergefäß und unten links reicht ein Zweig mit blauen Vergißmeinnicht bis auf die Tischplatte hinab, der auf diese Weise einen Gegenakzent zu den blauen Blumen im rechten oberen Bildviertel setzt. - So sorgsam und zugleich spannungsvoll das Bild komponiert ist, so deutlich fällt es doch in seiner malerischen Ausführung hinter dem zurück, was an Stillleben von Joris van Son bekannt ist. Dieser war einer der bedeutendsten flämischen Früchte- und Blumenmaler des 17. Jahrhunderts. In der Forschung wird er im Umfeld von Jan Davidsz. de Heem (1606-1683) verortet und mitunter als dessen Schüler angesehen. Von van Son ist bekannt, dass er 1643/44 Meister der Lukasgilde in Antwerpen und 1647 Mitglied der Sodaliteit de bejaerde jongmans wurde. 1656 hat er geheiratet. Die meisten seiner datierten Bilder stammen aus der Zeit zwischen 1653 und 1666. Im Vergleich zu beglaubigten Werken van Sons fällt beim Göttinger Blumenstillleben etwa die mangelnde Ausdifferenzierung und Tiefenräumlichkeit der Blumendarstellungen, aber auch die in ihrer sensualistischen Präsenz nur bedingt überzeugende Malweise der Kupfervase sowie die eher flaue Ausführung der Blätter auf. Gleichwohl handelt es sich um ein Bild, das seine Qualitäten hat.

Material/Technik
Leinwand; Ölmalerei
Maße
Höhe: 33,8 cm (Maße ohne Rahmen)
Breite: 27,5 cm (Maße ohne Rahmen)
Inschrift/Beschriftung
Gravur: Signatur ?
Standort
Georg-August-Universität Göttingen / Kunstgesch. Seminar und Kunstsammlung der Universität
Inventarnummer
GG 273

Verwandtes Objekt und Literatur
Literatur in Zusammenhang: „Akademische Strenge und künstlerische Freiheit : die Gemälde des 19. Jahrhunderts in der Kunstsammlung der Universität Göttingen ; Bestandskatalog“. Univ.-Verl. Göttingen, Göttingen, 2013. (Kat.-Nr. 30, 255-258.)
Literatur in Zusammenhang: „Die niederländischen Gemälde : mit einem Verz. der Bilder anderer Schulen“. Kunstsammlung der Univ., Göttingen, 1987. (?)
Literatur in Zusammenhang: Hans Wille: Kunstsammlung der Universität Göttingen 1770-1970. Katalog der Neuerwerbungen aus Anlaß des zweihundertjährigen Jubiläums der Kunstsammlung, Göttingen 1970, Nr. 19.

Bezug (was)
Blumenmalerei
Stilleben mit Pflanzen, Blumen und Früchten
Klassifikation
Malerei (Hessische Systematik)
Kunst des 19. Jhdt./Frühe Moderne (Kuniweb - Stil / Epoche)
painting (Oberbegriffsdatei)

Ereignis
Entstehung
(wann)
19. Jahrhundert

Letzte Aktualisierung
01.02.2023, 10:32 MEZ

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Objekttyp

  • Malerei

Entstanden

  • 19. Jahrhundert

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