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"Der Fall "K" - Die Geschichte einer Ohrfeige erklärt von Beate Klarsfeld"

Inhalt
"Text auf dem Cover der Schallplatte
Der ""Fall Klarsfeld"" ist bei objektiver Betrachtung der ""Fall Kiesinger"".
Nicht die Täterin steht in diesem Fall an erster Stelle und nicht die Tat, sondern die Person, dem sie galt. Deshalb ist die ethische, die moralische, die ästhetische und ganz besonders die strafrechtliche Bewertung dieses Schlags in ein Männergesicht nur an dem zu messen, dem er galt und den er traf.
Und damit wird dieser Schlag symbolisch zu jenem, den es hätte geben müssen, der aber unterblieb. Weil in diesem Land das Wohlstandsdenken jede Widerstandsregung absterben lässt. Die Menschen des Establishment wollen gut leben, ob es auch ein politisch anständiges Leben ist, hat für sie längst jede Bedeutung verloren.
Deshalb und nur deshalb kam es zu dem Schlag ins Gesicht des Herrn Kiesinger, den ganz andere Schläge - und zwar politische - hätten längst von der Bildfläche einer Demokratie - wenn es eben eine echte ist - hinwegfegen müssen. In keinem anderen demokratischen Staat der Welt wäre es möglich - den Kongo eingeschlossen -, dass durch die Tätigkeit im Zweiten Weltkrieg schwerbelastete Renegaten eine führende Stellung im heutigen politischen Leben einnehmen. Die Vorstellung, in Holland könnte ein Helfer der hingerichteten Mussert oder in Norwegen eines des exekutierten Quisling zum heutigen Regierungschef aufsteigen, ist einfach absurd. Dabei spielt die graduelle Verstrickung der betroffenen Person keine Rolle. Die Tatsache der aktiven Mitwirkung im Bereich der Hauptverwaltung eines Regimes der Verbrecher ist das Entscheidende. Dass die Propagandisten in Bonn Kiesingers Tätigkeit im Auswärtigen Amt des in Nürnberg erhängten Hitler-Knechtes Rippentrop heute zu verniedlichen suchen, ist verständlich. Dafür werden sie bezahlt. Von einem ehemaligen Kernnazi wie dem heutigen Staatsekretär Diehl, Chef des des Bundespresseamtes, ist nichts andereres zu erwarten. Dass sich die kompakte Mehrheit der Deutschen das gefallen lässt, ist deprimierend. Immerhin, Beate Klarsfeld nahm es nicht widerspruchslos hin.
Frank Arnau"

Archivaliensignatur
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart, R 20/005 09 DO D040002/101
Umfang
0:11:20; 0'11
Sonstige Erschließungsangaben
Herkunft: Hauptstaatsarchiv Stuttgart

Bild-/Tonträger: Schallplatte

Kontext
Tondokumente des Hauptstaatsarchivs Stuttgart >> Tondokumente
Bestand
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart, R 20/005 09 Tondokumente des Hauptstaatsarchivs Stuttgart

Laufzeit
1968

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Rechteinformation
Letzte Aktualisierung
20.01.2023, 16:52 MEZ

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Objekttyp

  • AV-Materialien

Entstanden

  • 1968

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