Bestand

Barnickel, Johann (1870-1952) (Bestand)

Vorwort

1. Herkunft, Bearbeitung und Beschreibung des Bestandes
1.1 Herkunft
Der Nachlass von Pfarrer Johann Barnickel wurde 1994 vom Priesterseminar Bamberg an das Archiv des Erzbistums Bamberg abgegeben. Aus den Unterlagen geht hervor, dass Pfarrer Barnickel den Wunsch geäußert hat, dass seine Forschungsarbeit Alumnen zur Verfügung gestellt wird (vgl. Nr. 78-85). Wahrscheinlich kam der Nachlass deshalb ins Priesterseminar.

Im November 1999 wurden von der Bibliothek des Priesterseminars nochmals einige Unterlagen abgegeben, die aus dem Nachlass von Pfarrer Barnickel stammen.

1.2 Bearbeitung
Die Unterlagen wurden in dem Verband gelassen, in dem sie vorgefunden wurden. Ein von Pfarrer Barnickel gewollter Zusammenhang wurde somit nicht zerstört. Innerhalb der Akten wurden die Unterlagen thematisch und chronologisch geordnet. Um den gesamten Inhalt der Akten zu erfassen, mussten viele Betreffe jedoch mit Enthält- und Darin-Vermerken erweitert werden. Konnte die Laufzeit nicht genau festgestellt werden, wurde ein Fragezeichen hinter die Jahreszahl gesetzt. Sind in einem Akt auch Schriftstücke enthalten, die eindeutig vor oder nach der Aktenbildung entstanden sind, wurde dieser Zeitraum in eckigen Klammern angegeben. Bei Druckschriften und Büchern wurde neben dem Erscheinungsdatum der Zeitraum für Pfarrer Barnickels Randnotizen in eckige Klammern gesetzt. Nach Beendigung der Verzeichnung wurde eine Klassifikation ausgearbeitet.

1.3 Beschreibung
Der Nachlass von Pfarrer Johann Barnickel dokumentiert v.a. Barnickels wissenschaftliche Neigungen: anfangs seine Begeisterung für die damals noch junge Wissenschaft der Flugtechnik (ca. 1909-1915; 2 Schachteln) und später dann seine Forschungen zur Chronologie und Kalenderreform (7 Schachteln).

Neben Korrespondenzen mit bekannten Wissenschaftlern und eigener Forschungsarbeit sind in dem Nachlass auch zahlreiche Druckschriften und Bücher aus der Zeit zwischen 1850 und 1950 vorhanden. Hier sei noch darauf hingewiesen, dass Pfarrer Barnickel die Nachlassteile zweier Wissenschaftler erwerben konnte, die sich ebenfalls ausführlich mit der Chronologie beschäftigten, nämlich von Pfarrer Johann Achatz (1867-1940), Straubing (s. Nr. 78-85) und Dr. Josef Bach (1855-1920), Straßburg (s. Nr. 86 f.).
Zu Barnickels Tätigkeit beim Priesterverein Pax sind nur wenige Nachweise vorhanden (s. Nr. 11, Nr. 206, Nr. 242).

Darüberhinaus befanden sich in dem Nachlass auch Unterlagen, die nicht eindeutig Pfarrer Barnickel zuzuweisen sind. Es könnte sein, dass sie im Priesterseminar mit Barnickels Nachlass vermischt wurden. Eine letzte Entscheidung muss dem Forscher überlassen werden, der sich näher mit seiner Biographie beschäftigt. Unter dem Punkt "05 Fremdprovenienzen" sind diese Unterlagen zusammengefasst. Von großem Interesse ist hier eine Metallplatte (Positivgravur) der Silberstatue der "Congregatio Maior Academica Beatae Mariae Annunciatae Bambergae" nach einem Stich aus dem Jahre 1711 von Heinrich Renner aus Brieg in Schlesien (s. Nr. 298).
Unterlagen aus dem Pfarrarchiv Sambach sowie Nachlassteile von Johann Leicht (1868-1940; NLT 176), Johannes Neubauer (1912-1979; NLT 67) und Erzbischof Joseph Otto Kolb (1881-1955; NLT 74) wurden entnommen und ihrer ursprünglichen Provenienz zugeführt.


2. Zur Person

2.1 Biographie

Johann Barnickel wurde am 11. August 1870 in Pressig geboren. Am 28. Juli 1895 wurde er in Bamberg zum Priester geweiht.

02.09.1895 Kaplan in Altenbanz
21.10.1895 Kaplan in Hohenmirsberg
01.09.1896 Kaplan in Lichtenfels
01.09.1897 Pfarrverweser in Lichtenfels
01.09.1899 Kaplan in Nürnberg St. Elisabeth
16.01.1900 Kaplan in Nürnberg St. Josef
20.07.1901 Pfarrer in Thurndorf
22.07.1915 Pfarrer in Kulmbach
13.01.1921 Pfarrer in Sambach
01.01.1951 Ruhestand
31.01.1951 Pfarrverweser in Sambach

Aus dem Schematismus des Erzbistums Bamberg von 1934 geht hervor, dass Barnickel damals Präses des Vereins der Christlichen Mütter und Leiter des III. Ordens war.

Pfarrer Barnickel verstarb am 25. August 1952 in Sambach und wurde dort auf dem Friedhof beerdigt.

2.2 Wirken und Forschungstätigkeit

Pfarrer Johann Barnickel hat sich drei verschiedenen Sachgebieten gewidmet: der Pax-Versicherung, der Flugtechnik sowie der Chronologie und dem Kalenderwesen.

Schon früh setzte sich Barnickel für die Errichtung einer Versicherung für Geistliche ein. 1903 verfasste er eine Denkschrift für einen solchen Versicherungsverein, dem er den Namen "PAX" gab. Er erarbeitete mehrere Satzungen und warb eingehend für die Gründung einer Versicherung für Geistliche. Am 23. August 1905 wurde dann auf der "52. Generalversammlung der Katholiken Deutschland" in Straßburg die PAX-Vereinigung gegründet und Pfarrer Barnickel in den Vorstand gewählt. Wegen seines Verdienstes um die Priesterversicherung wurde Pfarrer Barnickel auch "Pax-nickel" genannt.

Darüber hinaus war Pfarrer Barnickel ganz begeistert von der Flugtechnik. Er entwickelte Modelle zum Schraubenflug und Insektenflug und veröffentlichte verschiedene Aufsätze zur Flugtechnik (s. u.). Ob das Manuskript "Die natürliche Flugtechnik" veröffentlicht wurde, geht aus den Unterlagen im Nachlass nicht hervor. Ebenfalls konnte nicht geklärt werden, ob die Beilage "Schraubenflug" zur Zeitschrift "Luftverkehr" erschienen ist. Barnickel wollte Redakteur dieser Beilage werden.
1915 wollte Barnickel Modelle für die Große Ausstellung Düsseldorf "Aus Hundert Jahren Kultur und Kunst" bereitstellen. Eine Anfrage an das Stadtarchiv Düsseldorf ergab, dass die Modelle nicht in Düsseldorf sind. Die Modelle, die Barnickel dem Deutschen Museum in München zur Verfügung stellen wollte, sind dort ebenfalls nicht registriert. Barnickels Bibliothek zur Flugtechnik enthält Werke aus den Jahren 1853 bis1926.

Bis an sein Lebensende beschäftigte sich Pfarrer Barnickel mit der Chronologie und der Kalenderreform. Neben Forschungen zu P. Christoph Clavius betrieb er vor allem Forschungen und Berechnungen zu einem Kalenderreformentwurf. Dieser Entwurf sollte durch Beseitigung der ungleichen Monate und durch eine glatte Jahreswochensumme ohne Resttage einen festen Ostertermin und die von mehreren Kreisen geforderte Stabilisierung der Zeitrechnung ermöglichen. Er verfasste zahlreiche Aufsätze und korrespondierte u.a. mit der päpstlichen Sternwarte und der UNO. Seine Bibliothek zur Chronologie enthält Werke aus den Jahren 1827 bis 1942.
Pfarrer Barnickel hätte seine Forschungen zur Chronologie gerne an einen jungen Priester zur Weiterbearbeitung übergeben. So wird z.B. in einem Rundbrief an die Bamberger Soldaten im Felde vom 17.05.1944 ein junger Priester gesucht, der die Kalenderforschungen übernimmt und auswertet (s. Nr. 248).

3. Werke (Auswahl)

3.1 PAX-Veröffentlichungen

Barnickel, Johann: Satzung des "Pax", Allgemeiner Versicherungsverein für die katholische Geistlichkeit Deutschland. Ein Entwurf 1903

Ders.: Zur Versicherung unserer Heiligtümer. In: Pax-Correspondenz Jg. 1918, S. 27 ff.

3.2 Veröffentlichungen zur Flugtechnik

Barnickel, Johann: Der Vogelflug. In: Fränkischer Kurier, Nürnberg (26. März 1911) Nr. 157

Ders.: Hydrodynamik-Aerodynamik-Pterodynamik. In: Flugsport. Illustrierte flugtechnische Zeitschrift für das gesamte Flugwesen, VI. Jg. (25. November 1914) Nr. 24, S. 919 ff.

Ders.: Flugtafel oder Berechnung der Kilogrammziffern von 50 Vögeln, in: Zeitschrift für Flugtechnik und Motorluftschiffahrt, V. Jg. (1914) H. 20, 21

Ders.: Die natürliche Flugtechnik, o.O. o.J.

3.3 Veröffentlichungen zur Kalenderreform

Barnickel, Johann: Stand der Kalenderreform. In: Bamberger Tagblatt (31. Oktober 1931) Nr. 251, S. 13

Ders.: Bambergs größter Sohn, der Mathematiker und Astronom P. Christoph Clavius S.J. (1538-1612). In: Altfranken. Zeitschrift für volkstümlliche Heimatpflege. Beilage zum Bam-berger Volksblatt. Hrsg. v. Christian Pfau und Eduard Diener 5 (1929) 89-96

Ders.: P. Christoph Clavius S.J und die Kalenderreform. In: Altfranken. Zeitschrift für volks-tümlliche Heimatpflege. Beilage zum Bamberger Volksblatt. Hrsg. v. Christian Pfau und Eduard Diener 6 (1930) 145-149. 158 ff. 161 bis 168. 169-176

Ders.: Der Bamberger Mathematiker und Astronom P. Christoph Clavius S.J. im Urteile der Geschichte. In: Altfranken. Zeitschrift für volkstümlliche Heimatpflege. Beilage zum Bam-berger Volksblatt. Hrsg. v. Christian Pfau und Eduard Diener 6 (1930) 121-128. 129-133

Ders.: Zur Frage des Welteinheitskalenders. In: Natur und Kultur. Monatsschrift für Natur-wissenschaft und ihre Grenzgebiete, 27. Jg. (Januar 1930) Nr. 1, S. 16-20

Ders.: Clavius. Welteinheitskalender. Bamberger Beiträge zur Kalenderreform, Bamberg 1932


4. Literaturhinweise (Auswahl)

Nachruf Geistlicher Rat Joh. Bapt. Barnickel, Ehrenmitglied des Pax-Priestervereins. In: Pax-Korrespondenz 33. Jg. (1953) Nr. 3, S. 6

Karl Joseph Dohmen: 80 Jahre Pax-Vereinigung. 1. Pfarrer J.B. Barnickel und die Vorberei-tungen der Vereinsgründung. In: In caritate servire. Pax-Korrespondenz 65. Jg. (1985) Nr. 1, S. 2, 4-6

Zur Geschichte der Pax-Vereinigung siehe: In caritate servire. Pax-Korrespondenz 65. Jg. (1985) Nr. 1-4; 66. Jg. (1986) Nr. 2, 4; 67. Jg. (1987) Nr. 1, 2, 4; 68. Jg. (1988) Nr. 1, 2; 69. Jg. (1989) Nr. 1, 2, 75. Jg. (1995) Nr. 2, 3

"Selbsthilfe muß also die Lösung sein". Bamberger Diözesanpriester Barnickel gründete vor 90 Jahren "Pax-Vereinigung". In: St. Heinrichsblatt 102. Jg. (20. Oktober 1995) Nr. 44, S. 23

Ein einfacher, aber gelehrter Diözesangeistlicher. In: St. Heinrichsblatt 63. Jg. (31. August 1952) Nr. 35

Geistl. Rat Barnickels letzter Gang. In: St. Heinrichsblatt 63. Jg. (7. September 1952) Nr. 36

Festschrift 700 Jahre Pfarrgemeinde Sambach., o.O. 1995

Thomas Breuer: Verordneter Wandel? Der Widerstreit zwischen Nationalsozialistischem Herrschaftsanspruch und traditionaler Lebenswelt im Erzbistum Bamberg, Mainz 1992, S.
458 (Veröffentlichungen der Kommission für Zeitgeschichte. Reihe B. Bd. 60), S. 278 und 304

Ulrich von Hehl und Christoph Kösters (Bearb.): Priester unter Hitlers Terror. Eine biographi-sche und statistische Erhebung, Paderborn 1996 (Veröff. d. Kommission für Zeitgeschichte, Reihe A: Quellen, Bd. 37), S. 436

5. Quellen (Auswahl)

Archiv des Erzbistums Bamberg:
AEB, Rep. 4/3 Nr. 367 Priesterverein-Pax
AEB, Priesterseminar Einzelbild
AEB, Priesterseminar Album XV.2
AEB, Sterbebildersammlung
AEB, NL 8 Nr. 46

Deutsches Museum, München:
Korrespondenz mit Oskar von Miller, 1912


6. Zitationsweise

Zitiert werden die Archivalien: AEB, Rep. 70, NL 9, Nr. ...

Vorwort

1. Herkunft, Bearbeitung und Beschreibung des Bestandes
1.1 Herkunft
Der Nachlass von Pfarrer Johann Barnickel wurde 1994 vom Priesterseminar Bamberg an das Archiv des Erzbistums Bamberg abgegeben. Aus den Unterlagen geht hervor, dass Pfarrer Barnickel den Wunsch geäußert hat, dass seine Forschungsarbeit Alumnen zur Verfügung gestellt wird (vgl. Nr. 78-85). Wahrscheinlich kam der Nachlass deshalb ins Priesterseminar.

Im November 1999 wurden von der Bibliothek des Priesterseminars nochmals einige Unterlagen abgegeben, die aus dem Nachlass von Pfarrer Barnickel stammen.

1.2 Bearbeitung
Die Unterlagen wurden in dem Verband gelassen, in dem sie vorgefunden wurden. Ein von Pfarrer Barnickel gewollter Zusammenhang wurde somit nicht zerstört. Innerhalb der Akten wurden die Unterlagen thematisch und chronologisch geordnet. Um den gesamten Inhalt der Akten zu erfassen, mussten viele Betreffe jedoch mit Enthält- und Darin-Vermerken erweitert werden. Konnte die Laufzeit nicht genau festgestellt werden, wurde ein Fragezeichen hinter die Jahreszahl gesetzt. Sind in einem Akt auch Schriftstücke enthalten, die eindeutig vor oder nach der Aktenbildung entstanden sind, wurde dieser Zeitraum in eckigen Klammern angegeben. Bei Druckschriften und Büchern wurde neben dem Erscheinungsdatum der Zeitraum für Pfarrer Barnickels Randnotizen in eckige Klammern gesetzt. Nach Beendigung der Verzeichnung wurde eine Klassifikation ausgearbeitet.

1.3 Beschreibung
Der Nachlass von Pfarrer Johann Barnickel dokumentiert v.a. Barnickels wissenschaftliche Neigungen: anfangs seine Begeisterung für die damals noch junge Wissenschaft der Flugtechnik (ca. 1909-1915; 2 Schachteln) und später dann seine Forschungen zur Chronologie und Kalenderreform (7 Schachteln).

Neben Korrespondenzen mit bekannten Wissenschaftlern und eigener Forschungsarbeit sind in dem Nachlass auch zahlreiche Druckschriften und Bücher aus der Zeit zwischen 1850 und 1950 vorhanden. Hier sei noch darauf hingewiesen, dass Pfarrer Barnickel die Nachlassteile zweier Wissenschaftler erwerben konnte, die sich ebenfalls ausführlich mit der Chronologie beschäftigten, nämlich von Pfarrer Johann Achatz (1867-1940), Straubing (s. Nr. 78-85) und Dr. Josef Bach (1855-1920), Straßburg (s. Nr. 86 f.).
Zu Barnickels Tätigkeit beim Priesterverein Pax sind nur wenige Nachweise vorhanden (s. Nr. 11, Nr. 206, Nr. 242).

Darüberhinaus befanden sich in dem Nachlass auch Unterlagen, die nicht eindeutig Pfarrer Barnickel zuzuweisen sind. Es könnte sein, dass sie im Priesterseminar mit Barnickels Nachlass vermischt wurden. Eine letzte Entscheidung muss dem Forscher überlassen werden, der sich näher mit seiner Biographie beschäftigt. Unter dem Punkt "05 Fremdprovenienzen" sind diese Unterlagen zusammengefasst. Von großem Interesse ist hier eine Metallplatte (Positivgravur) der Silberstatue der "Congregatio Maior Academica Beatae Mariae Annunciatae Bambergae" nach einem Stich aus dem Jahre 1711 von Heinrich Renner aus Brieg in Schlesien (s. Nr. 298).
Unterlagen aus dem Pfarrarchiv Sambach sowie Nachlassteile von Johann Leicht (1868-1940; NLT 176), Johannes Neubauer (1912-1979; NLT 67) und Erzbischof Joseph Otto Kolb (1881-1955; NLT 74) wurden entnommen und ihrer ursprünglichen Provenienz zugeführt.


2. Zur Person

2.1 Biographie

Johann Barnickel wurde am 11. August 1870 in Pressig geboren. Am 28. Juli 1895 wurde er in Bamberg zum Priester geweiht.

02.09.1895 Kaplan in Altenbanz
21.10.1895 Kaplan in Hohenmirsberg
01.09.1896 Kaplan in Lichtenfels
01.09.1897 Pfarrverweser in Lichtenfels
01.09.1899 Kaplan in Nürnberg St. Elisabeth
16.01.1900 Kaplan in Nürnberg St. Josef
20.07.1901 Pfarrer in Thurndorf
22.07.1915 Pfarrer in Kulmbach
13.01.1921 Pfarrer in Sambach
01.01.1951 Ruhestand
31.01.1951 Pfarrverweser in Sambach

Aus dem Schematismus des Erzbistums Bamberg von 1934 geht hervor, dass Barnickel damals Präses des Vereins der Christlichen Mütter und Leiter des III. Ordens war.

Pfarrer Barnickel verstarb am 25. August 1952 in Sambach und wurde dort auf dem Friedhof beerdigt.

2.2 Wirken und Forschungstätigkeit

Pfarrer Johann Barnickel hat sich drei verschiedenen Sachgebieten gewidmet: der Pax-Versicherung, der Flugtechnik sowie der Chronologie und dem Kalenderwesen.

Schon früh setzte sich Barnickel für die Errichtung einer Versicherung für Geistliche ein. 1903 verfasste er eine Denkschrift für einen solchen Versicherungsverein, dem er den Namen "PAX" gab. Er erarbeitete mehrere Satzungen und warb eingehend für die Gründung einer Versicherung für Geistliche. Am 23. August 1905 wurde dann auf der "52. Generalversammlung der Katholiken Deutschland" in Straßburg die PAX-Vereinigung gegründet und Pfarrer Barnickel in den Vorstand gewählt. Wegen seines Verdienstes um die Priesterversicherung wurde Pfarrer Barnickel auch "Pax-nickel" genannt.

Darüber hinaus war Pfarrer Barnickel ganz begeistert von der Flugtechnik. Er entwickelte Modelle zum Schraubenflug und Insektenflug und veröffentlichte verschiedene Aufsätze zur Flugtechnik (s. u.). Ob das Manuskript "Die natürliche Flugtechnik" veröffentlicht wurde, geht aus den Unterlagen im Nachlass nicht hervor. Ebenfalls konnte nicht geklärt werden, ob die Beilage "Schraubenflug" zur Zeitschrift "Luftverkehr" erschienen ist. Barnickel wollte Redakteur dieser Beilage werden.
1915 wollte Barnickel Modelle für die Große Ausstellung Düsseldorf "Aus Hundert Jahren Kultur und Kunst" bereitstellen. Eine Anfrage an das Stadtarchiv Düsseldorf ergab, dass die Modelle nicht in Düsseldorf sind. Die Modelle, die Barnickel dem Deutschen Museum in München zur Verfügung stellen wollte, sind dort ebenfalls nicht registriert. Barnickels Bibliothek zur Flugtechnik enthält Werke aus den Jahren 1853 bis1926.

Bis an sein Lebensende beschäftigte sich Pfarrer Barnickel mit der Chronologie und der Kalenderreform. Neben Forschungen zu P. Christoph Clavius betrieb er vor allem Forschungen und Berechnungen zu einem Kalenderreformentwurf. Dieser Entwurf sollte durch Beseitigung der ungleichen Monate und durch eine glatte Jahreswochensumme ohne Resttage einen festen Ostertermin und die von mehreren Kreisen geforderte Stabilisierung der Zeitrechnung ermöglichen. Er verfasste zahlreiche Aufsätze und korrespondierte u.a. mit der päpstlichen Sternwarte und der UNO. Seine Bibliothek zur Chronologie enthält Werke aus den Jahren 1827 bis 1942.
Pfarrer Barnickel hätte seine Forschungen zur Chronologie gerne an einen jungen Priester zur Weiterbearbeitung übergeben. So wird z.B. in einem Rundbrief an die Bamberger Soldaten im Felde vom 17.05.1944 ein junger Priester gesucht, der die Kalenderforschungen übernimmt und auswertet (s. Nr. 248).

3. Werke (Auswahl)

3.1 PAX-Veröffentlichungen

Barnickel, Johann: Satzung des "Pax", Allgemeiner Versicherungsverein für die katholische Geistlichkeit Deutschland. Ein Entwurf 1903

Ders.: Zur Versicherung unserer Heiligtümer. In: Pax-Correspondenz Jg. 1918, S. 27 ff.

3.2 Veröffentlichungen zur Flugtechnik

Barnickel, Johann: Der Vogelflug. In: Fränkischer Kurier, Nürnberg (26. März 1911) Nr. 157

Ders.: Hydrodynamik-Aerodynamik-Pterodynamik. In: Flugsport. Illustrierte flugtechnische Zeitschrift für das gesamte Flugwesen, VI. Jg. (25. November 1914) Nr. 24, S. 919 ff.

Ders.: Flugtafel oder Berechnung der Kilogrammziffern von 50 Vögeln, in: Zeitschrift für Flugtechnik und Motorluftschiffahrt, V. Jg. (1914) H. 20, 21

Ders.: Die natürliche Flugtechnik, o.O. o.J.

3.3 Veröffentlichungen zur Kalenderreform

Barnickel, Johann: Stand der Kalenderreform. In: Bamberger Tagblatt (31. Oktober 1931) Nr. 251, S. 13

Ders.: Bambergs größter Sohn, der Mathematiker und Astronom P. Christoph Clavius S.J. (1538-1612). In: Altfranken. Zeitschrift für volkstümlliche Heimatpflege. Beilage zum Bam-berger Volksblatt. Hrsg. v. Christian Pfau und Eduard Diener 5 (1929) 89-96

Ders.: P. Christoph Clavius S.J und die Kalenderreform. In: Altfranken. Zeitschrift für volks-tümlliche Heimatpflege. Beilage zum Bamberger Volksblatt. Hrsg. v. Christian Pfau und Eduard Diener 6 (1930) 145-149. 158 ff. 161 bis 168. 169-176

Ders.: Der Bamberger Mathematiker und Astronom P. Christoph Clavius S.J. im Urteile der Geschichte. In: Altfranken. Zeitschrift für volkstümlliche Heimatpflege. Beilage zum Bam-berger Volksblatt. Hrsg. v. Christian Pfau und Eduard Diener 6 (1930) 121-128. 129-133

Ders.: Zur Frage des Welteinheitskalenders. In: Natur und Kultur. Monatsschrift für Natur-wissenschaft und ihre Grenzgebiete, 27. Jg. (Januar 1930) Nr. 1, S. 16-20

Ders.: Clavius. Welteinheitskalender. Bamberger Beiträge zur Kalenderreform, Bamberg 1932


4. Literaturhinweise (Auswahl)

Nachruf Geistlicher Rat Joh. Bapt. Barnickel, Ehrenmitglied des Pax-Priestervereins. In: Pax-Korrespondenz 33. Jg. (1953) Nr. 3, S. 6

Karl Joseph Dohmen: 80 Jahre Pax-Vereinigung. 1. Pfarrer J.B. Barnickel und die Vorberei-tungen der Vereinsgründung. In: In caritate servire. Pax-Korrespondenz 65. Jg. (1985) Nr. 1, S. 2, 4-6

Zur Geschichte der Pax-Vereinigung siehe: In caritate servire. Pax-Korrespondenz 65. Jg. (1985) Nr. 1-4; 66. Jg. (1986) Nr. 2, 4; 67. Jg. (1987) Nr. 1, 2, 4; 68. Jg. (1988) Nr. 1, 2; 69. Jg. (1989) Nr. 1, 2, 75. Jg. (1995) Nr. 2, 3

"Selbsthilfe muß also die Lösung sein". Bamberger Diözesanpriester Barnickel gründete vor 90 Jahren "Pax-Vereinigung". In: St. Heinrichsblatt 102. Jg. (20. Oktober 1995) Nr. 44, S. 23

Ein einfacher, aber gelehrter Diözesangeistlicher. In: St. Heinrichsblatt 63. Jg. (31. August 1952) Nr. 35

Geistl. Rat Barnickels letzter Gang. In: St. Heinrichsblatt 63. Jg. (7. September 1952) Nr. 36

Festschrift 700 Jahre Pfarrgemeinde Sambach., o.O. 1995

Thomas Breuer: Verordneter Wandel? Der Widerstreit zwischen Nationalsozialistischem Herrschaftsanspruch und traditionaler Lebenswelt im Erzbistum Bamberg, Mainz 1992, S.
458 (Veröffentlichungen der Kommission für Zeitgeschichte. Reihe B. Bd. 60), S. 278 und 304

Ulrich von Hehl und Christoph Kösters (Bearb.): Priester unter Hitlers Terror. Eine biographi-sche und statistische Erhebung, Paderborn 1996 (Veröff. d. Kommission für Zeitgeschichte, Reihe A: Quellen, Bd. 37), S. 436

5. Quellen (Auswahl)

Archiv des Erzbistums Bamberg:
AEB, Rep. 4/3 Nr. 367 Priesterverein-Pax
AEB, Priesterseminar Einzelbild
AEB, Priesterseminar Album XV.2
AEB, Sterbebildersammlung
AEB, NL 8 Nr. 46

Deutsches Museum, München:
Korrespondenz mit Oskar von Miller, 1912


6. Zitationsweise

Zitiert werden die Archivalien: AEB, Rep. 70, NL 9, Nr. ...



Bamberg im April 1999


Susanne Drescher
Diplom-Archivarin (FH)

Bestandssignatur
Archiv des Erzbistums Bamberg, 09.01 NL 9 Rep. 70 NL 9
Umfang
316 VEs; ca. 3,6 lfm

Kontext
Archiv des Erzbistums Bamberg (Archivtektonik) >> Sammlungen und Nachlässe >> Nachlässe und Nachlassteile

Provenienz
Barnickel, Johann Baptist
Bestandslaufzeit
[1397] 1750 - 1961

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Letzte Aktualisierung
07.10.2024, 09:06 MESZ

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Objekttyp

  • Bestand

Beteiligte

  • Barnickel, Johann Baptist

Entstanden

  • [1397] 1750 - 1961

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