Buchbeitrag

Fremdwörter in deutscher Sprachgeschichte: Integration oder Stigmatisierung?

Das deutsche Fremdwortproblem hat seinen Ursprung in der lateinisch-deutschen Diglossie-Situation der frühen Neuzeit, die auch in der Zweischriftigkeit von Antiqua und Fraktur zum Ausdruck kommt. Sie ist der Ausgangspunkt der neulateinischen Massenentlehnungen in die Volkssprache. Die Stigmatisierung des Fremdworts beginnt mit einer puristischen Gegenbewegung, die seit Campe zu einer Verbannung des Fremdwortschatzes aus ‚deutscher‘ Lexikographie und Sprachbeschreibung fuhrt. Durch Lehnwortbildung mit fremden Basen und Affixen (,hausgemachte Fremdwörter‘) wird - lange nach dem Ende des deutsch-lateinischen Sprachkontakts - der Mischcharakter des Deutschen zu einem produktiven Zug. Zahllose Hybridbildungen zeigen jedoch, dass die Trennung von ‚fremd‘ und ‚indigen‘ in der Wortbildung zunehmend obsolet wird und dass Integration die Stigmatisierung ablöst.

Fremdwörter in deutscher Sprachgeschichte: Integration oder Stigmatisierung?

Urheber*in: Munske, Horst Haider

Urheberrechtsschutz

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Sprache
Deutsch

Thema
Deutsch
Historische Sprachwissenschaft
Fremdwort
Entlehnung
Neulatein
Sprachkontakt
Germanische Sprachen; Deutsch

Ereignis
Geistige Schöpfung
(wer)
Munske, Horst Haider
Ereignis
Veröffentlichung
(wer)
Berlin [u.a.] : de Gruyter
(wann)
2019-06-24

URN
urn:nbn:de:bsz:mh39-89771
Letzte Aktualisierung
06.03.2025, 09:00 MEZ

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Objekttyp

  • Buchbeitrag

Beteiligte

  • Munske, Horst Haider
  • Berlin [u.a.] : de Gruyter

Entstanden

  • 2019-06-24

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