Bestand

Urkunden (Bestand)

Bestandsinhalt: siehe Verzeichnungseinheiten

Bemerkungen: Im Archivverbund Stadtarchiv/Staatsfilialarchiv Bautzen werden mehrere tausend Urkunden aus der Zeit von 1256 bis 1902 aufbewahrt. Diese reiche Überlieferung resultiert aus der deutschlandweit einzigartigen Verfassungssituation des historischen Markgraftums Oberlausitz, wo sich im Verlauf des 14. Jahrhunderts ein duales Ständesystem ohne einen residierenden Dynasten im Land herausgebildet hatte. Landesherr war mit Ausnahme einer kurzen Unterbrechung in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts über viele Jahrhunderte der König von Böhmen. Das blieb auch so, als die Oberlausitz 1635 als böhmisches Lehen an den Kurfürsten von Sachsen überging. Die königlich-böhmischen Städte Bautzen, Görlitz, Kamenz, Lauban/Luban, Löbau und Zittau spielten dabei eine besondere Rolle, da sie gemeinsam mit den adligen und geistlichen Ständen weitgehend autonom die Geschicke des Landes bestimmten. Diese historischen Wechselfälle spiegeln sich in den Urkunden des Stadtarchivs Bautzen wider, weisen doch die mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Urkundeninhalte bis nach Brandenburg und vor allem nach Osteuropa, nach Böhmen, Schlesien und Ungarn, ehe sie zunehmend die Beziehungen zu Sachsen aufdecken. Außerdem fungierten die Bautzener Räte durch ihre Nähe zum Sitz des Landesherrn häufig als Mittler, das heißt sie überbrachten Petitionen oder nahmen stellvertretend Verordnungen in Empfang. Daher finden sich auch zahlreiche Urkunden mit landesherrlichen Inhalten im Bestand des Bautzener Stadtarchivs. Zudem gibt es Urkunden aus der Provenienz des Franziskanerklosters, das im Zuge der Reformation aufgelöst und dessen Urkunden scheinbar in das Ratsarchiv einverleibt wurden.

Zitierhinweis: StA Bautzen, 61000, Urkunden

Bestandsgeschichte: Der Bestand wurde Mitte des 20. Jahrhunderts durch Ratsregistrator Heerklotz gebildet. Er bildete zwei Abteilungen; die erste für abgeschlossene Urkunden, die zweite für Urkunden und Vorgänge, die noch nicht abgeschlossen waren bzw. die noch weitergeführt wurden. Dabei gliederte er die Abteilungen inhaltlich und ordnete die Urkunden zu. Aus dieser Zuordnung erhielten die Urkunden der ersten Abteilung scheinbar die meist auf der Rückseite zu findenden roten Nummern. Inhaltlich wurden die Urkunden ab 1900 erstmalig ausführlicher durch Dr. Paul Arras erfasst. Arras war Gymnasiallehrer und seit dieser Zeit nebenamtlich im Stadtarchiv angestellt. Er fertigte von den vorhandenen Urkunden, sowie von Urkunden, die im Zuge einer Prüfung der sächsischen Stadtarchive durch Dr. Hubert Ermisch aufgefunden wurden, Kurzregesten an. Die Ordnung der Kurzregesten erfolgte rein chronologisch. In die Erfassung bezog Arras auch Urkunden ein, die organisch nicht dem Urkundenbestand zugeordnet waren, sondern zu anderen Beständen, insbesondere der Sammlung U III, gehörten. Aus diesem Grund gibt es bis heute deutlich mehr Verzeichnungseinheiten im Bestand als organisch vorhandene Urkunden.
2011 wurde der gesamte Urkundenbestand digitalisiert. Jede Urkunde erhielt eine laufende Nummer, nachträglich aufgefundene Urkunden erhielten Doppelnummern und wurden zeitlich eingeordnet. Zwischen 2013 und 2018 erfolgte eine grundlegende Überarbeitung der Erschließung insbesondere durch die Historiker Dr. Lars-Arne Dannenberg und Dr. Matthias Donath nach den Vorgaben des Archivverbunds Bautzen. Nach Abschluss der Erschließung wurden alle Erschließungsinformationen in die Datenbank übertragen und Doppelnummern aufgelöst. An den Bestand wurden die Urkunden angefügt, die ursprünglich in die von Heerklotz gebildete zweite Abteilung gehörten und bislang nicht verzeichnet waren. Noch offen ist die Erschließung von Urkunden, die aus der Sammlung Roesger stammen und unverzeichnet vorgefunden wurden.

Bestandssignatur
Archivverbund Stadtarchiv/Staatsfilialarchiv Bautzen, 61000

Kontext
Archivverbund Bautzen (Archivtektonik) >> Urkunden und Personenstandsunterlagen >> Urkunden

Bestandslaufzeit
1248 - 1913
Provenienz
städtische Verwaltung

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Letzte Aktualisierung
16.01.2024, 08:06 MEZ

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Objekttyp

  • Bestand

Beteiligte

  • städtische Verwaltung

Entstanden

  • 1248 - 1913

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