Bestand

Kultusministerium: Pädagogische Hochschule Esslingen (Bestand)

Überlieferungsgeschichte
Im September 1987 vom Ministerium für Wissenschaft und Kunst Baden-Württemberg an das Hauptstaatsarchiv Stuttgart abgegeben.


1. Behörden- und Bestandsgeschichte: Der Bestand EA 3/811 wurde im September 1987 vom Ministerium für Wissenschaft und Kunst Baden-Württemberg, dem 1978 die zuvor beim Kultusministerium angesiedelte Zuständigkeit für die Lehrerbildung übertragen worden war, an das Hauptstaatsarchiv Stuttgart abgegeben. Bereits im Januar 1980 hatte das Hauptstaatsarchiv Unterlagen des Kultusministeriums über die Pädagogischen Institute und Akademien (Laufzeit: 1944-1963) vom Ministerium für Wissenschaft und Kunst übernommen, die zunächst die Bestandssignatur EA 3/11 erhielten und heute den Bestand EA 3/803 bilden. Der vorliegende Bestand, der die 1962 errichtete Pädagogische Hochschule (PH) Esslingen sowie deren Vorgängereinrichtungen, die Lehrerbildungsanstalt und das Pädagogische Institut Esslingen, behandelt, ist beim Kultministerium Württemberg-Baden bzw. dem Kultusministerium Baden-Württemberg entstanden. Die offiziellen Bezeichnungen der Vorgängerinstitutionen der PH Esslingen wurden der Übersichtlichkeit halber nicht immer im Titel ausgeworfen. Durch die Laufzeit der Akten ist ersichtlich, um welche Einrichtungen es sich jeweils handelt. Inhaltlich liegen die Schwerpunkte auf Unterlagen zu Lehrkörper und Studierenden sowie Hochschulpolitik und -verwaltung, zur baulichen Entwicklung und räumlichen Ausstattung. Die bei der PH Esslingen entstandene Überlieferung wird im Staatsarchiv Ludwigsburg unter der Signatur EL 248 verwahrt. Sie besteht aus 1344 Büscheln im Gesamtumfang von 60,8 lfd. m. Des weiteren befinden sich dort die Bestände F 382 Evangelisches Lehrerseminar Esslingen (1811-1935) und F 400 Hochschule für Lehrerbildung Esslingen (1935-1942).

2. Zur Geschichte der Pädagogischen Hochschule Esslingen: Die Pädagogische Hochschule Esslingen kann auf eine ununterbrochene Tradition der Lehrerbildung zurückblicken. Mit der Generalverordnung vom 26.12.1810 wurde in Esslingen die erste staatliche Lehrerbildungsanstalt für das gesamte Königreich Württemberg ins Leben gerufen. Das Schullehrerseminar für evangelische Seminaristen wurde am 20. Mai 1811 eröffnet. Es bestand bis 1933, worauf am 5. Mai 1935 im Rahmen einer reichseinheitlichen Neuregelung der Volksschullehrerausbildung die "Hochschule für Lehrerbildung" als Ausbildungsstätte für Württemberg eingerichtet wurde. Die Hochschule wurde in den Gebäuden des aufgelösten Lehrerseminars untergebracht und bestand - mit kurzzeitigen kriegsbedingten Unterbrechungen im Winterhalbjahr 1939/40 - bis Anfang 1942. Aufgrund des ständig steigenden Lehrerbedarfs, den die Hochschule nicht decken konnte, wurde die akademische Lehrerbildung abgeschafft. An die Stelle der Hochschule trat mit Wirkung vom 1. April 1942 die neu gegründete "Lehrerbildungsanstalt". Sie wurde seit 1947 zeitweise, ab 1. Oktober 1950 endgültig als "Pädagogisches Institut" bezeichnet. 1952 gliederte man ein Werklehrerseminar an, dessen Aufgabe es war, den schon im Dienst stehenden Lehrern eine nachträgliche oder zusätzliche Ausbildung im Werken zu vermitteln (1968 wurde das Werklehrerseminar in "Pädagogisches Fachseminar für Bildhaftes Gestalten und Werken" umbenannt). In Vollzug des 1958 erlassenen Gesetzes über die Errichtung pädagogischer Hochschulen eröffnete der Ministerpräsident am 29. Mai 1962 die "Pädagogische Hochschule Esslingen". Die neue Hochschule simultanen Charakters erhielt schließlich durch das Gesetz über die Rechtsstellung der Pädagogischen Hochschulen 1971 den Status einer wissenschaftlichen Hochschule. Die Zahl der Studenten hatte sich in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg ständig erhöht und nahm erst seit etwa 1980 wieder etwas ab. Gemäß dem Gesetz über die Änderung des Gesetzes über die Pädagogischen Hochschulen wurde die Esslinger Pädagogische Hochschule - zusammen mit der in Lörrach - mit Ablauf des 31. März 1984 aufgelöst.

3. Bearbeiterbericht: Der vorliegende Bestand wurde im Sommer 2005 im Rahmen der Ausbildung für den gehobenen Archivdienst von Archivinspektoranwärterin Nicole Linke unter Anleitung von Dr. Albrecht Ernst geordnet und verzeichnet, nachdem bisher lediglich ein Ablieferungsverzeichnis des Ministeriums für Wissenschaft und Kunst Baden-Württemberg als Findbehelf existierte. Die redaktionellen Arbeiten wurden von der Unterzeichneten durchgeführt. Im Rahmen der Erschließung wurden sechs Einheiten (Nr. 13, 26, 38, 42, 44 und 60 des Ablieferungsverzeichnisses) als nicht archivwürdig ausgeschieden und nachträglich kassiert. Ferner wurde die Personalakte von Studienrat Karl Haug (Nr. 20 des Ablieferungsverzeichnisses) aus dem Bestand herausgelöst und bei den Personalakten des Kultusministeriums eingegliedert (neue Signatur: EA 3/151 Bü 214). Nach der objektgerechten Verpackung durch Regina Eberhardt umfasst der Bestand nunmehr 87 Büschel mit einem Gesamtumfang von 2,2 lfd. m. Die Laufzeit erstreckt sich von 1945 bis 1985. Teile des Bestandes unterliegen sowohl allgemeinen als auch personenbezogenen Sperrfristen. Stuttgart, im Juli 2007 Anja Adelt

Bestandssignatur
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart, EA 3/811
Umfang
87 Büschel (2,20 lfd. m)

Kontext
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart (Archivtektonik) >> Ministerien und zentrale Dienststellen seit 1945 >> Kultusministerium >> Abteilung Lehrerbildung

Bestandslaufzeit
1945-1985

Weitere Objektseiten
Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
Rechteinformation
Letzte Aktualisierung
20.01.2023, 15:09 MEZ

Datenpartner

Dieses Objekt wird bereitgestellt von:
Landesarchiv Baden-Württemberg. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.

Objekttyp

  • Bestand

Entstanden

  • 1945-1985

Ähnliche Objekte (12)