Handschriften

Johann Georg Mosmann an Karl Weltzien

Enthält: (1r) Mosmann tilgt seine Schulden bei Weltzien durch die Übersendung von Mineralien. Diese wurden am selben Tag über die "J. U. Kuonische Eilfuhre" versandt. Mosmann bittet um Bestätigung des richtigen Empfangs und der damit erfolgten Begleichung von Mosmanns Schulden. Die Namen und Fundorte der Mineralien sind auf beiliegenden Etiketten vermerkt. Die Zuordnung erfolgt über Nummern, die von Mosmann auf den Mineralien angebracht wurden. (1v) Mosmann befürchtet Beschädigungen durch die badischen Zollbeamten. Daher bittet er Weltzien, bei Ankunft des Kästchens einen Gehilfen zur Zollstation zu schicken, der der amtlichen Begutachtung beiwohnen soll. Weltzien wünschte sich große Exemplare von Mineralien. Mosmann bemühte sich, dem nachzukommen. Allerdings war es im vergangenen Jahr sehr schwer, von den suchenden "Älplern und Jägern" entsprechendes zu erhalten. Auch die Preise waren enorm gestiegen, da die den Gotthard und Tavetsch (Tujetsch) bereisenden Engländer seit einigen Jahren Bergkristall, Turmaline, Staurolithe und dergleichen aufkaufen. Mosmann glaubt, dass das Sammeln von Mineralien bei den Engländern in Mode ist, da sonst nie solche Preise bezahlt würden. Im vergangenen Jahr beobachtete er einen Touristen, der einem Bauern (2r) für Weltziens Mineralien vergleichbare oder gar schlechtere Stücke höhere Preise zahlte. Daher bittet Mosmann, in den Mineralien, die mindestens das doppelte der Weltzien geschuldeten Summe wert seien, nicht nur eine einfache Rückzahlung, sondern auch einen Beweis seiner "andauernden Erkenntlichkeit" zu sehen. In leicht zugänglichen Felsspalten und Höhlen sind inzwischen kaum mehr Mineralien zu finden. Um ordentliche Stücke zu erhalten, muss man sich fast immer an Stellen begeben, die nur unter Lebensgefahr aufzusuchen sind. Mosmann berichtet von der gefährlichen Bergung der Bergkristalldruse Nummer 1. (2v) Von gleicher Stelle hat er eine mit Bergkristallen besetzte Platte von eineinhalb Quadratfuß Größe erhalten, die er Weltzien anbietet. Um der Kristalldruse Nummer 1 mehr Glanz zu verleihen, rät Mosmann zu einer Behandlung mit salpetersäurehaltiger Salzsäure. Nach einer Einwirkzeit von fünfzehn Minuten soll der Kristall unter der Brunnenröhre sorgfältig abgewaschen und zuletzt mit heißem destilierten Wasser abgespült werden. Bei zuviel Salzsäure löst sich allerdings der als Bindemittel fungierende Kalkspat auf, und die Druse zerfällt. Mosmann beschreibt die gesendeten Mineralien mit Name, Nummer und Größe, gegebenenfalls mit kleinen Besonderheiten. (3r) Mosmann wundert sich über das Ausbleiben postalischer Nachrichten von Weltzien. Die Vermutung, dass der Brief mit der Barzahlung und den geliehenen Büchern bei Weltzien nicht angekommen sei, erwies sich nach einer Anfrage bei der Post als unwahr. Mosmann hat allerdings die erbetene Empfangsbestätigung von Weltzien nicht erhalten. Er hofft, Weltzien nicht gegen sich aufgebracht zu haben, und bittet, falls dem so wäre, um Verzeihung. (3v) Er hat Weltzien als jemanden kennen und schätzen gelernt, bei dem man ungeachtet der unterschiedlichen gesellschaftlichen Position offen und frei seine Gedanken und Anschauungen äußern kann, ohne dafür die persönliche Gewogenheit zu verlieren. Diese Eigenschaft führte zu der tiefen Verbundenheit, die Mosmann zu Weltzien und seiner Familie verspürt. Weltziens Wohlwollen und Freundschaft hielten Mosmann in den letzten Jahren aufrecht. Er befürchtet, dass dies nun ein Ende gefunden hat.

Archivaliensignatur
KIT-Archiv, 27072/328
Umfang
3 Blatt

Bestand
27072 Nachlass Karl Weltzien
Kontext
27072 Nachlass Karl Weltzien >> 1 Korrespondenzstücke in der alphabetischen Folge der Absender >> 1.106 Mosmann, Johann Georg

Indexbegriff Person
Weltzien, Karl (*1813, +1870)
Mosmann, Johann Georg
Indexbegriff Ort
Chur/CH

Laufzeit
1852 Januar 10, Chur

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Letzte Aktualisierung
21.11.2023, 11:50 MEZ

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Objekttyp

  • Handschriften

Entstanden

  • 1852 Januar 10, Chur

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