Bestand
Oberforstmeisterei Wermsdorf (Bestand)
Geschichte: 1816 entstanden im Zuständigkeitsbereich der vormaligen Oberforst- und Wildmeisterei Colditz die Forstmeistereien Colditz und Wermsdorf sowie als Zwischeninstanz die Kreisoberforstmeisterei des 4. Kreises.
Am 30. Oktober 1816 wurde Carl Heinrich Adolph Anton von Leipziger als Forstmeister im Forstbezirk Wermsdorf verpflichtet. Zu diesem Forstbezirk gehörten das Erb- und Schulamt Grimma sowie die Ämter Leipzig, Leisnig, Mügeln, Mutzschen, Oschatz und Wurzen. Im April 1817 wurde das Amt Leisnig der Forstmeisterei Colditz zugeordnet. 1818 trat das Königreich Preußen den Reudnitzer Forst und die Oberhaide wieder an Sachsen ab.
Mit der Auflösung der Kreisoberforstmeisterei des 4. Kreises im Jahr 1831 erhielten die den Forstbezirken Nossen, Zschopau und Wermsdorf vorstehenden Forstbeamten die selbständige Verwaltung ihrer Forstbezirke übertragen. Ein Reskript vom 10. Mai 1844 übertrug ihnen das Dienstprädikat Oberforstmeister.
1871 wurden die bestehenden Forstbezirke auf elf reduziert. Zum 1. April 1873 legte man die Forstbezirke Wermsdorf und Colditz zum Forstbezirk Grimma zusammen. 1873 existierte somit in Nordwestsachsen nur noch der Oberforstmeisterbezirk Grimma.
Inhalt: Mandate.- Berichte.- Registranden.- Personalangelegenheiten.- Eigentums- und Wirtschaftsgrenzen.- Nutzungsrechte.- Grundstücksangelegenheiten.- Forsttaxationen.- Forstverbesserungen.- Wege- und Brückenbau.- Jagdangelegenheiten.
Ausführliche Einleitung: Geschichte der Oberforstmeisterei Wermsdorf
In Sachsen entstanden in der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts Oberforst- und Wildmeistereien. 1813 existierten solche in Colditz, Cunnersdorf, Dresden, Grillenburg, Olbernhau, Schneeberg, Schöneck und Zschopau. Zum Bezirk der Oberforst- und Wildmeisterei Colditz gehörten die Ämter Borna, Colditz, Grimma, Leisnig, Mügeln, Mutzschen, Oschatz und Rochlitz.
Ein Mandat vom 16./28. September 1814 gab die Bildung von neun Forstbezirken vor, von denen vier auf das nach der Teilung Sachsens 1815 beim Königreich verbleibende Territorium entfielen.[01] Jedem Kreis sollte ein Landforstmeister vorstehen, jedem der untergeordneten Forstbezirke ein Forstmeister. Die Ausführung dieser Organisationsreform unterblieb aber zunächst angesichts der Unklarheiten über den Fortbestand Sachsens als selbständiger Staat.
1816 entstanden im Zuständigkeitsbereich der Oberforst- und Wildmeisterei Colditz die Forstmeistereien Colditz und Wermsdorf sowie als Zwischeninstanz die Kreisoberforstmeisterei des 4. Kreises.
Am 30. Oktober 1816 wurde Carl Heinrich Adolph Anton von Leipziger als Forstmeister im Forstbezirk Wermsdorf verpflichtet.[02] Zu diesem Forstbezirk gehörten das Erb- und Schulamt Grimma sowie die Ämter Leipzig, Leisnig, Mügeln, Mutzschen, Oschatz und Wurzen. Im April 1817 wurde das Amt Leisnig der Forstmeisterei Colditz zugeordnet. 1818 trat das Königreich Preußen den Reudnitzer Forst und die Oberhaide wieder an Sachsen ab.
Carl Heinrich Adolph Anton von Leipziger wurde 1830 zum Kreisoberforstmeister im 3. Forstkreis ernannt. Sein Nachfolger in Wermsdorf wurde Carl Christoph Adolph von Hopffgarten, dessen Bestallung am 28. März 1831 erfolgte. Ihm folgten 1859 Carl Heinrich Wilhelm Zinkernagel und 1866 Gustav Oskar Brunst.
Die Kreisoberforstmeistereien wurden Anfang der 1830er Jahre aufgelöst. Der Kreisoberforstmeister von Götz leitete mit Wirkung vom 1. Mai 1831 den Forstbezirk Colditz. Die den Forstbezirken Nossen, Zschopau und Wermsdorf vorstehenden Forstbeamten erhielten mit gleichem Datum die selbständige Verwaltung ihrer Forstbezirke übertragen.
Mit einem Reskript vom 10. Mai 1844 erhielten die Forstmeister das Dienstprädikat Oberforstmeister.[03]
Bemühungen um eine Reformierung des Forstwesens Ende der 1840er Jahre brachten zunächst keinen Erfolg. Erst eine Verordnung vom 27. November 1851 fixierte Veränderungen insbesondere hinsichtlich des Forstpersonals. Die Oberforstmeister, die den gesamten Dienst und technischen Betrieb in den Staatsforsten ihrer Bezirke leiteten und beaufsichtigten, hatten nun aller sechs Monate Versammlungen aller Reviervorstände (= Bezirksforstversammlungen) einzuberufen. Vertreten wurden die Oberforstmeister durch Forstinspektoren. Die Reviervorstände verwalteten ihre Reviere mit Unterstützung ihres Hilfspersonals selbstständig. In der Verordnung nahm die Ausbildung des Forstpersonals breiten Raum ein. Die Dienstinstruktionen für die einzelnen Gruppen folgten in den nächsten Jahren.
Die Oberforstmeister bildeten zusammen mit den Rentbeamten, denen sie gleichgestellt waren, das Forstverwaltungsamt. Dieses war für die Verteilung, Verwertung und den Absatz der Forstprodukte zuständig, sowie für das forstliche Natural-Rechnungswesen u. a. 1871 wurden die Forstverwaltungsämter aufgelöst.
Die fiskalischen Rentämter wurden mit dem 1. April 1865 aufgehoben. An ihre Stelle traten einerseits Bauverwaltungen für die Bauangelegenheiten und andererseits Forstrentämter für die Forstrechnungslegung. Letztere befanden sich jeweils am Sitz der Oberforstmeisterei.
1871 wurden die bestehenden Forstbezirke auf elf reduziert. Laut Bekanntmachung des Finanzministeriums wurden zum 1. April 1873 die Forstbezirke Wermsdorf und Colditz zum Forstbezirk Grimma zusammengelegt.[04] Nach dem Tod des Colditzer Oberforstmeisters, des Freiherren von Manteuffel, war die dortige Oberforstmeisterstelle eingezogen worden und wurde mit der Wermsdorfer Stelle unter neuem Namen verbunden. Sitz der neuen Behörde blieb zunächst Wermsdorf. 1873 existierte somit in Nordwestsachsen nur noch der Oberforstmeisterbezirk Grimma.
Bestandsgeschichte und –bearbeitung
Die Unterlagen des zusammengefassten Bestandes Oberforstmeisterei Grimma wurden im Jahr 2000 vom Hauptstaatsarchiv Dresden übernommen. Sie waren in Anlehnung an den Aktenplan der Revierverwaltung in die Teile A Forstsachen, B Jagd- und Fischereisachen und C Allgemeine Verwaltung geordnet. Bis 2003 wurde eine Bearbeitung der Unterlagen abgeschlossen, die sich vor allem auf die Erfassung der auf den Aktendeckeln stehenden Aktentitel, der Datierung und der Registratursignaturen beschränkte. Als lfd. Nr. fand nur die jeweilige Kartonsignatur Verwendung, was zumindest einen groben Zugriff ermöglichte.
In einem weiteren Bearbeitungsschritt im Jahr 2019 erhielt jede der insgesamt 2009 Akten zur eindeutigen Identifizierung eine fortlaufende Nummer. Neben der Prüfung der Datierung wurden die Titel vielfach neu gebildet bzw. vereinheitlicht und ergänzt. Die Provenienzen und Vorprovenienzen wurden komplett geprüft und festgehalten. Danach erfolgte eine neue Bestandsbildung nach den vorhandenen Provenienzen. Die Unterlagen der Forstmeisterei und der Oberforstmeisterei Wermsdorf wurden in einem Bestand zusammengefasst, da die Umbenennung 1844 nur ein formaler Akt war und damit keine organisatorischen oder aufgabenbezogenen Veränderungen verbunden waren.
Überlieferungsschwerpunkte
Der Bestand enthält vor allem Unterlagen zu Personalangelegenheiten, Eigentums- und Wirtschaftsgrenzen, Nutzungsrechten, Grundstücksangelegenheiten sowie Forsttaxationen und –verbesserungen.
Hinweise zur Benutzung
Die Erfassung erfolgte mit der Archivsoftware AUGIAS 9.1. Bei der Bestellung und Zitierung ist anzugeben: StA-L, 22506, Nr. (fettgedruckte Zahl).
Verweise auf korrespondierende Bestände
Volker Jäger
März 2019
[01] Albert Richter, Geschichte der Organisation der Sächsischen Staatsforstverwaltung, Dresden 1934, S. 50 ff.
[02] 22506 Oberforstmeisterei Wermsdorf , Nr. 127.
[03] 20165 Oberforstmeisterei Grimma, Nr. 847.
[04] 20165 Oberforstmeisterei Grimma, Nr. 691.
- Reference number of holding
-
Sächsisches Staatsarchiv, 22506
- Extent
-
5,39 (nur lfm)
- Context
-
Sächsisches Staatsarchiv (Beständegliederung) >> 02. Königreich und Freistaat Sachsen 1831 - 1945 >> 02.03 Fachbehörden und nachgeordnete Einrichtungen >> 02.03.05 Finanzen >> 02.03.05.02 Forstverwaltung
- Date of creation of holding
-
1787 - 1873
- Other object pages
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Rights
-
Es gilt die Sächsische Archivbenutzungsverordnung vom 8. September 2022 (SächsGVBl. S. 526).
- Last update
-
27.11.2023, 8:58 AM CET
Data provider
Sächsisches Staatsarchiv. If you have any questions about the object, please contact the data provider.
Object type
- Bestand
Time of origin
- 1787 - 1873