Bestand

NL 20 Nachlass Eberhard Kessel (1907-1986) (Bestand)

Form und Inhalt: Eberhard Kessel wurde 1907 in Hannover geboren. Von 1917 bis 1925 besuchte er verschiedene Gymnasien, um anschließend Geschichte, Philosophie, Germanistik und Mittellatein in Leipzig zu studieren. Sein begonnenes Studium setzte er nach einigen Jahren in Berlin fort, wo er zusätzlich klassische Philologie belegte. 1931 promovierte er an der Universität Berlin mit der Dissertation "Die Magdeburger Geschichtsschreibung im Mittelalter bis zum Ausgang des 12. Jahrhunderts". Seine wissenschaftliche Karriere setzte er mithilfe eines Stipendiums der Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft fort und habilitierte sich 1936 mit einer Arbeit über "Quellen und Untersuchungen zur Geschichte bei Torgau". Von 1942 bis 1944 diente er als Soldat und Leutnant in Frankreich. Anschließend befand sich Kessel für ein Jahr in amerikanischer Kriegsgefangenschaft, in dem er als Ordinarius der geschichtswissenschaftlichen Abteilung der gegründeten Lageruniversität lehrte. Nach seiner Entlassung aus der Gefangenschaft 1946 wurde er zunächst als Dozent an der Universität Marburg angestellt. Die Universität hatte für ihn zunächst eine Absage vorgesehen, die amerikanischen Besatzungsbehörden setzten jedoch seine Einstellung als Dozent durch. 1954 wurde er zum außerplanmäßigen Professor ernannt.
1962 folgte er schließlich einem Ruf als Ordentlicher Professor für Neuste, Mittlere und Neuere Geschichte an die Universität Mainz. 1968 war er für ein Jahr Dekan der Philosophischen Fakultät, bevor er 1972 emeritiert wurde. Auch nach seiner Emeritierung bot er weiterhin regelmäßig Lehrveranstaltungen an. Auf einem Internationalen Historikerkongress erlitt Kessel 1985 einen Schlaganfall, von dem er sich nicht mehr erholte. Kurz vor seinem Tod, mit 78 Jahren, teilte er dem Präsidenten der Universität mit, dass er seinen Beruf wohl nicht mehr ausüben könne.
Am 17. Januar 1986 verstarb Eberhard Kessel in Mainz.
Der zweifache Familienvater veröffentlichte Zeit seines Lebens zahlreiche Werke. Schon während der Nationalsozialistischen Zeit schieb er einige Gedächtnisartikel einiger berühmter preußischer Heerführer, Heeresformer und Kriegstheoretiker. Zu seinen ersten Werken zählten "Zeiten der Wandlung. Hauptepochen abendländischer Geschichte" und "Moltke", die beide in den 50er Jahren veröffentlicht wurden. Nach seinem Tod erschienen jedoch drei weitere Werke, "Wilhelm v. Humboldt. Idee und Wirklichkeit", "Militärgeschichte und Kriegstheorie in neuerer Zeit. Ausgewählte Aufsätze" und schließlich 2007 "Das Ende des Siebenjährigen Krieges. 1760-1763".
Der Nachlass von Eberhard Kessel beinhaltet hauptsächlich Unterlagen zu Seminaren vom Wintersemester 1962/63 bis zum Wintersemester 1984/85. Darunter befinden sich u.a. Teilnehmer- und Anwesenheitslisten, Notizen, Literaturlisten, Studienführer und Zeitungsartikel. Besonders in den Seminarunterlagen der Proseminare lassen sich Hausarbeiten der Studenten zu geschichtlichen Themen finden. Des Weiteren umfasst der Nachlass Unterlagen zu Fakultätssitzungen und Schriftwechsel Kessels.
Der Bestand wurde von Jessica Cremer im September 2018 erschlossen. Die Archivalien sind nach Maßgabe des Archivgesetzes des Landes Rheinland-Pfalz und der Nutzungsordnung des Universitätsarchivs zu benutzen und mit der Signatur NL 20 / [lfd. Nr.] zu zitieren.
Literatur:
- Eberhard Kessel, in: Verzeichnis der Professorinnen und Professoren der Universität Mainz. URI: http://gutenberg-biographics.ub.uni-mainz.de/id/cb6339df-06a5-4b46-888a-0edc668508e4.

Reference number of holding
Universitätsarchiv Mainz, NL 20
Extent
4 Kartons; 0,4 lfm

Context
Universitätsarchiv Mainz (Archivtektonik) >> 08 Nachlässe und Handakten

Provenance
Familie Kessel (Zug. 9/1988)
Date of creation of holding
1962-1972

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Last update
28.04.2023, 10:51 AM CEST

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Object type

  • Bestand

Associated

  • Familie Kessel (Zug. 9/1988)

Time of origin

  • 1962-1972

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