Coding Da Vinci Nord: Voller Erfolg für alle Beteiligten

Coding Da Vinci Nord: Voller Erfolg für alle Beteiligten

11.11.2016

Veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg Carl von Ossietzky, Autor: Markus Trapp



Was war das für eine tolle Atmosphäre gestern im Bunker auf dem Heiligengeistfeld im resonanzraum. Nach dem Kickoff des Kulturhackathons Coding Da Vinci Nord vom 17./18.9.2016 haben sich gestern alle Beteiligten wieder getroffen – sowohl die Kulturinstitutionen, die ihre Daten zur Verfügung gestellt haben, als auch die Programmierer und Gestalter, die mit diesen Daten etwas Neues geschaffen haben, um der Projektpräsentation der 17 Teams und der anschließenden Preisverleihung beizuwohnen. Man weiß gar nicht, wo man anfangen soll bei all der Begeisterung, doch machen wir es einfach so: erstmal die Preisträger und dann die Vorstellung der insgesamt sieben Projekte, die sich mit Daten der Stabi befasst hatten.

Der Hauptpreis für die höchste Punktzahl in allen Kategorien ging an das sehr professionell agierende Team rund um die App Zeitblick, die nicht nur ein starkes Präsentationsvideo für ihre App hatten, sondern die sogar zum Tag der Preisverleihung mit der Einstellung ihrer App in den App-Store von Apple brillieren konnten. Punktlandung:

Was kann die App? Wir zitieren aus der Selbstbeschreibung des Projektes:

Zu einem Selfie wird per Gesichtserkennung sekundenschnell das bestpassende Portrait aus der Kunstgeschichte präsentiert. Ausprobieren und das verblüffende Ergebnis im Museum angucken und im Internet teilen.

Auch ein Team, das mit Daten der Stabi gearbeitet hat, konnte einen Preis abstauben, und zwar den für die sogenannte „Most Playfulness“, für die spielerischste Umsetzung:

Der KollekTOURmat bietet mit Ansichten aus der Stabi und dem MKG folgendes (auch hier zitieren wir aus der Projektbeschreibung):

Hamburgs historische Ansichten lassen sich an Originalschauplätzen auf einem circa einstündigen Rundgang entdecken: Mit dem kollekTOURmat ist man unterwegs zu Hamburger Geschichte(n) – analog und zu Fuß und komplettiert eine vorgegebene Runde.

Mit gekauftem Booklet* und ausgeliehenem, mobilem Drucker ausgestattet, kann der Tour-Teilnehmer unterschiedliche Sightseeing-Touren durch die Stadt machen – allein oder als Gruppe, als Youngster oder Silver-Surfer – und bekommt NUR vor Ort (location-based /„positionsbezogen“) mittels abgestecktem GPS-Radius (das per Signal angezeigt wird) die Möglichkeit, neue/alte Perspektiven auszudrucken und so die Gebäude aus den vorigen Jahrhunderten mit der heutigen Stadtplanung auszumachen, zu sammeln und zu vergleichen.

So ein bisschen also das mit modernster digitaler Technik in Kombi mit der analogen Zu-Fuß-Erwanderung vor Ort zu füllende Panini-Album für den kulturinteressierten Pokemon-Go-Spieler. Alle weiteren Infos zur Umsetzung dieser tollen Idee, die wir gerne mit unseren Daten unterstützt haben, auf kollektourmat.de.

 

Desweitern wurde noch die schöne Realisierung «Sound Of SAilS» mit dem Preis «Technical Achievement» (beste technische Umsetzung) – hier eine Tonprobe –, das Projekt «MKGo» mit dem «Best Design» Award und die raffinierte Installation «Klang der Sterne» mit dem Preis «Unusual Use of Data» ausgezeichnet.

Als die Direktorin der Stabi, Gabriele Beger, vor dem abschließenden Event um ein Presse-Statement zu CDV Nord gebeten wurde, schrieb sie:

Unabhängig vom Urteil der Jury ist Coding Da Vinci Nord für uns schon jetzt ein Gewinn. Denn was kann uns Besseres passieren, als dass Kreative mit bei uns archiviertem Kulturgut voller Enthusiasmus Neues schaffen?

Und genau so ist es. Der gestrigen Preisverleihung wohnten neben Stabi-Direktorin Gabriele Beger auch Kerstin Wendt (Arbeitsstelle Digitalisierung), Antje Theise (Referat Altes Buch) und der Autor dieser Zeilen, Markus Trapp (Stabsstelle Social Media) bei. Und wir waren sehr angetan davon, was die einzelnen Projektteams mit unseren Daten geschaffen haben. Und zwar alle sieben, nicht nur das schon vorgestellte und mit einem Preis bedachte. Daher seien die tollen sechs weiteren Projekte hier auch noch kurz vorgestellt; die Reihenfolge stellt keine Wertung dar:

Sechs weitere Projekte mit Stabi-Daten:

1. Histblogger – Kopergravure

Ein Projekt von Andreas Schröpfer und Lorenz Muck:

Ein interaktives Erfassungstool für teilnehmergenerierte Inhalte mit angeschlossenen langfristigem Blogprojekt für digitalisierte Kunstobjekte der historischen niederländischen Kupferstiche der Stabi Hamburg. | Zitat Hackdash

Alles zu «Histblogger – Kopergravure» unter kupferstich.github.io.

2. Chronoscope Hamburg

Eine Entwicklung von Matthias Müller-Prove.

Das Chronoscope ist eine Zeitmaschine, mit der man 100, 200 oder 300 Jahre in die Geschichte Hamburgs zurück reisen kann. Dazu wurden historische Karten passgenau auf den aktuellen Stadtplan oder ein Satellitenbild Hamburgs geblendet. Die Transparenz ist regelbar, so dass man vergleichen und sich orientieren kann. | Zitat Hackdash

Das Chronoscope Hamburg läuft unter mprove.net/chronoscope.

3. SIEBEN X ZWEI – Von Tugenden und Lastern

Würde es bei CDV Nord einen Preis für den/die beste Einzelkämpfer/in geben, wäre er garantiert an die Grafikerin Birgit Lippeckvergeben worden. Über der Projektentwicklung ist ihr der Programmierer verloren gegangen und sie hat 2 Wochen vor Ende der Hackathon-Zeitspanne kurzerhand beschlossen, ihr Projekt, etwas mit den Kupferstichen der Stabi zu machen, ganz alleine durch zu ziehen. Herausgekommen ist die wunderbare Filmidee, allegorische Figuren aus der Kupferstichsammlung der Stabi in sieben Einzelkämpfen gegeneinander antreten zu lassen. Hier ein erster Filmentwurf (beachten Sie bitte das Gürteltier):

Teil 1 – Von Tugenden und Lastern:

Eine animierte Kurzfilm-Reihe aus niederländischen Kupferstichen des 16. Jahrhunderts in sieben Teilen zum immer währenden inneren Kampf zwischen „Tugend“ und „Laster“ oder „Gut“ und „Böse“.

Fasziniert von den allegorischen Kupferstichen der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg, mit all ihrer Symbolik, lag es nahe, mit diesen Kupferstichen etwas anzufangen, insbesondere mit den beiden Tugend- bzw. Sündenreihen des Jacob Matham und des Jan Saendredam. | Zitat Hackdash

4. Kupferguerillas

Ein Projekt von Ines Jarchow und ihren jugendlichen Programmieren:

So entstand die Idee die Kupferstiche zu befreien und den Menschen mittels Augmented Reality, Quiz und Tonspur zugänglich zu machen.

Die verschiedenen Modi wurden gewählt um unterschiedliche Interessen und „Zugangskanäle“ anzusprechen. Zielgruppe waren allgemein alle potentiellen „Museeumsbesucher mit homoöpathisch dosiertem Kulturinteresse“.

Die Thematik „Der Lauf der Welt“ ist mit jedem Bild noch aktuell. Reichtum, Neid, Hochmut… und das tiefe Bedürfnis nach Frieden hat an Brisanz nichts verloren. So entstand der Name „Kupferguerilla – Eigenverantwortung und menschliches Miteinander für einen friedlicheren Lauf der Welt“. Wir wollen mit dem Bilderzyklus informieren, anregen und Kupferstiche aus dem Dunkeln ins Licht holen. | Zitat Hackdash

Die Kuperguerillas laufen unter kupferguerillias.hol.es.

5. Hansestadt Hamburg’s Historic Heritage

Eine Entwicklung von Johannes Kröger, Labor für Geoinformation und Geovisualisierung, HCU Hamburg, und Sarah Walter, Bibliotheks- und Informationsmanagement, HAW Hamburg.

Wir haben zum einen aus den über 200 Karten eine Auswahl getroffen und diese mit Hilfe von Map Warper georeferenziert, so dass auch andere mit ihnen weitere Projekte mit Raumbezug durchführen können. Zum anderen haben wir auf Basis freier Software eine interaktive Webanwendung programmiert, welche die Möglichkeit bietet verschiedene historische Karten über eine aktuelle Karte Hamburgs zu legen und über die dynamische Anpassung der Transparenz spielerisch Unterschiede zwischen heute und damals zu explorieren. | Zitat Hackdash

«Hansestadt Hamburg’s Historic Heritage» läuft unter hannes42.gitlab.io/hhhh.

Und – last but not least:

6. Unser modernes Hamburg // Fritz Schumacher

Ein Projekt unter Verwendung unserer über 1.200 (!) digitalisierten Architekturfotografien von Bauwerken Fritz Schumachers, realisiert von Ina Brockmann und Timo Lundelius:

Fritz Schumacher

Architekt | Stadtentwickler | Visionär | 1909 – 1933


Moderne Architekturauffassung eines modernen Zweck- und Wohnungsbaus kennzeichnet und strukturiert Hamburg bis heute. Wir visualisieren im heutigen Stadtplan seine Disziplinierung der Form aus dem lokalen Material des Rotklinkers heraus. Im zweiten Schritt bilden wir den städtebaulichen und gestalterischen Zusammenhang ab und bauen Architekturrundgänge per Audio-Guide. | Zitat Hashdeck

Quellcode von «Unser modernes Hamburg // Fritz Schumacher» auf Github.

So, das waren die insgesamt sieben Projekte mit Einsatz der Daten aus der Stabi. Im Schnelldurchlauf, doch mit allen Links für weitere Informationen. Nochmals sei allen ganz herzlich für den kreativen Einsatz unserer Datensets gedankt. Außerdem ergeht ein besonderer…

Dank ans Orga-Team und an alle Beteiligten von Coding Da Vinci Nord

Dem Orga-Team von Coding Da Vinci Nord unter Leitung des Projektmanagers Philipp Geisler danken wir für eine perfekte Vorbereitung und Durchführung der ersten regionalen Ausgabe eines Coding Da Vinci. Mit dem Mindspace für das Kick-Off, dem Wikimedia-Kontor für die regelmäßigen Zwischen-Meetings und dem resonanzraum für die gestrige Preisverleihung wurden wunderbar passende Locations gefunden und jeweils gut in Szene gesetzt.

Wir wollen damit schließen, womit wir begonnen haben: dass Coding Da Vinci Nord ein voller Erfolg für alle Beteiligten war. Deshalb hier der Link auf das Hackdash mit den Projektbeschreibungen, Links auf die Demoseiten und die Quelltexte aller Anwendungen. Und das Beste: die Projekte leben, denn sie können und werden sicher nachgenutzt und weiterentwickelt:

Zum Original-Blogbeitrag der Stabi Hamburg



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