Der Hungerwinter 1946/1947
Im November 1946 ist der Krieg anderthalb Jahre vorbei. Der Sommer war heiß, die Ernte schlecht. Millionen Flüchtlinge aus den ehemaligen Ostgebieten strömen in die vier Besatzungszonen. Die Städte liegen in Trümmern, die Infrastruktur ist zerstört. Dann bricht der kältester Winter des 20. Jahrhunderts ein. Er ist besonders kalt, dauert besonders lange und trifft ganz Europa. Am schlimmsten ist es in der Sowjetunion, wo schätzungsweise zwei Millionen Menschen sterben. In Deutschland verschärft der Winter die Situation der ohnehin schon hungernden und in großen Teilen obdachlosen Bevölkerung - hier sterben Hunderttausende. Katastrophal ist die Lage in den zerbombten Großstädten. Lebensmittelkarten werden in fünf Kategorien ausgegeben, Kinder, Rentner*innen und Hausfrauen sind in der fünften Kategorie, deren Lebensmittelrationen kaum zum Leben reichen. Der Alltag wird bestimmt von stundenlangem Schlangestehen, Hamsterfahrten aufs Land, Tauschhandel und dem florierenden Schwarzmarkt.