Brettspiel
Spielekasten aus dem Pommerschen Kunstschrank
Offener Kasten für 10 Spiele mit Spielplänen auf Außen- und Innenseite des Bodens, in den sich zwei doppelseitige Spielbretter (Inv. Nr. P 77 b und c) einlegen lassen. Die niedrigen Wandungen des Spielekastens sind durch Einlegearbeiten mit verschiedenen exotischen Hölzern in geometrische Figuren gegliedert, die an der ursprünglich zur Vorderseite des Schrankes zeigenden Seite die Fronten von zwei nebeneinander liegenden größeren und einer seitlich gelegenen schmaleren Schublade mit Knäufen vortäuschen. Lange schmale Kästchen zur Aufnahme der Spielsteine (Inv. Nr. P 77 d [1–27], P 77 e [1–26], P 77 f [1–15], P 77 g [1–13]) begleiten die Außenseiten des Kastens. Sie besitzen Schiebedeckel, die jeweils in gravierten Silbereinlagen ein quadratisches Eckfeld mit Erdteil-Allegorie und ein langrechteckiges mit dem Triumphzug eines Elements zeigen. Schiebt man den Deckel über das Eckfeld mit Europa, Africa, Asia oder America zur Seite, so kommt ein doppelstöckiges mit rotem Samt gefüttertes Kästchen zum Vorschein, dessen Einsatz Abteilungen für die Spielsteine enthält. Seine Außenseiten sind mit Marmorpapier beklebt. In der Mitte das quadratische Spielfeld mit den vorgeschriebenen 8 x 8 Feldern für Schach aus schwarzen Ebenholzfelder und weißen Elfenbeinplättchen, die szenische Gravuren zeigen. Auf der Rückseite zweigeteiltes Brett mit einem Schach- oder Dame-Spielplan in Rhombusform mit rautenförmigen Einzelfeldern aus Ebenholz- und Perlmuttplättchen. Daneben ein Gänsespiel mit Silber in den hölzernen Grund eingelegt. Um ein großes Mittelfeld mit einer Darstellung der Fortuna zieht sich eine doppelte Reihe nummerierter Spielfelder, von denen manche leer, eine geringere Zahl mit bedeutsamen Miniaturdarstellungen ausgelegt sind. Beide umgeben von reichem ornamentalem und figürlichem Schmuck aus gravierten Silbereinlagen in den Zwickeln. Groteske Mischwesen, Schwäne, in Festons schaukelnde Vögel, Tuchgehänge, Perlschnüre und Bänder sind zu amüsantem ornamentalem Beiwerk verbunden. Beide Spielbretter zusammen zum Turmspiel zu verwenden.unbezeichnetLit.: Julius Lessing / Adolf Brüning: Der Pommersche Kunstschrank im Königlichen Kunstgewerbe-Museum, Berlin 1905, S. 45, Nr. P 77.Barbara Mundt: Der Pommersche Kunstschrank des Augsburger Unternehmers Philipp Hainhofer für den gelehrten Herzog Philipp II. von Pommern, München 2009, S. 230–234, Nr. P 77, P 77.1, S. 238f., Nr. P 77.2 und P 77.3 sowie S. 240f., Nr. P 77.4.
- Material/Technique
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Blindholz vermutlich Eiche, Furnier der Schauseiten Ebenholz, dazu Pappel, Palisander, Paduk, Ahorn (gefärbt) oder Zitronenholz, Palmholz. Einsatzkästen für Spielsteine mit Papier- und Samtbezug sowie Goldborten. Einlagen Silber, Elfenbein und Perlmutter, graviert, Glasknöpfe.
- Measurements
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Höhe x Breite x Tiefe: 4,5 x 37,5 x 46 cm
- Location
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Kunstgewerbemuseum, Staatliche Museen zu Berlin
- Inventory number
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P 77 a
- Rights
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Kunstgewerbemuseum, Staatliche Museen zu Berlin
- Last update
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05.05.2023, 9:22 AM CEST
Object type
- Brettspiel
Time of origin
- vor 1614/15