Am 2. September 1870 wurde der Vorschlag gemacht, die Tauben von Paris mit Heißluftballons aus der Stadt zu transportieren in der Annahme, sie würden dann – ausgestattet mit Nachrichten – wieder in die Stadt reinfliegen.
Die Nachrichten wurden anfänglich in sehr kleiner Schrift auf sehr dünnem Papier verfasst, um das Startgewicht der Brieftauben bei Abflug nicht unnötig in die Höhe zu treiben und trotzdem eine möglichst große Menge an Informationen zu transportieren. Solange bis René Dagron dem französischen Postmeister General Germaine Rampont-Lechin empfahl, seine neue Methode zu verwenden: auf Filmmaterial verkleinerte Abbildungen von Dokumenten, heute auch bekannt als Mikrofilm.
Gemeinsam reisten sie nach Tours, wo der Chemiker Charles Barreswil bereits Dokumente fotografisch verkleinert hatte. Hier optimierte Dagron seine Technik derart, dass eine Taube 20 seiner winzigen Drucke transportieren konnte. Die tierische Luftpost konnte so über 150.000 Spulen Mikrofilm nach Paris fliegen – zumindest so lange, bis die Preußen auf die Tauben aufmerksam wurden und Falken und Habichte einsetzten, um die Vögel vom Himmel zu holen. Es war keine gute Zeit, um eine Brieftaube zu sein.