Er bereist und fotografiert die Welt. Er wird zum Hoffotografen ernannt, zum Bordfotografen der Reederei Hapag und gewinnt Auszeichnungen auf den Pariser und Chicagoer Weltausstellungen. Er veröffentlicht erfolgreiche Fotobände seiner Heimat Schleswig-Holstein. Seine Fotografien verhelfen Norwegen zu seinem Tourismus und er ist Teil der Künstlerkolonie Ekensund. Und: Er wird vergessen. Wilhelm Dreesen stirbt im Dezember 1926 in Flensburg im Alter von 86 Jahren. Sein Fotoatelier wird ausgeräumt, sein Wohnhaus verkauft. Fast 100 Jahre wird es dauern, bis ein Teil seines fotografischen Werks wiedergefunden wird.
Die Verbreitung des Pauschaltourismus Mitte des 19. Jahrhunderts verhalf der Reisefotografie nicht unmaßgeblich zu ihrer eigenen Erfindung. Und die Religion ihrerseits sollte maßgeblichen Anteil an der Erfindung des Pauschaltourismus haben. Der englische Laienprediger und überzeugte Abstinenzler Thomas Cook (1808-1892) war es nämlich, der im Sinne des Weges zu Gott im Juli 1841 über 500 Menschen den Weg von Leicester nach Loughborough ermöglichte – nüchtern. Diese erste von Thomas Cook organisierte Reise war nicht einmal zwanzig Kilometer weit und ging dennoch als Geburtsstunde der Pauschalreise in die Geschichtsbücher ein. Doch was hat diese neue Art des Reisens mit der Reisefotografie zu tun?