Newsletter November 2023

Rote Banderole mit weißer Pusteblume am rechten Rand, in weißer Schrift: Newsletter Deutsche Digitale Bibliothek November 2023

Liebe Leser*innen,

gemeinsam mit dem Deutschen Historischen Museum und dem Bundesarchiv haben wir für Sie eine neue virtuelle Ausstellung umgesetzt: „Zeit aus den Fugen – Das Krisenjahr 1923“. Zur Erinnerung an die Geschehnisse vor hundert Jahren zeichnen wir die Entwicklungen nach, die 1923 zum Krisenjahr der Weimarer Republik haben werden lassen. Wir laden Sie herzlich zu einem Besuch der Ausstellung über dieses prägende Jahr der ersten parlamentarischen Demokratie in Deutschland ein.

Der Zeit der Weimarer Republik von 1918 bis 1933 widmen wir auch unser gleichnamiges Themendossier. Fünfzehn Jahre voller Widersprüche, des Aufbruchs und Zusammenbruchs: Vom jungen Massenmedium Kino, extravaganten Partys der „Goldenen Zwanziger“, der Einführung des Frauenwahlrechts und den ersten deutschen Politikerinnen, den Körpern der Kriegsversehrten und neuen Formen der Männlichkeit. Einen kleinen Auszug aus dem Dossier finden Sie in diesem Newsletter.

Bleiben Sie neugierig!

Ihre Deutsche Digitale Bibliothek

Schwarz-weiß Foto einer großen Gruppe Frauen, die vor einem Geschäft warten. Auf den Schildern des Geschäfts wird Butter, Käse und Wurst angeboten
„Berlin, Schlange vor Lebensmittelgeschäft“ (1923), Bundesarchiv, BildY 1-391-701-72, Fotograf/in: o.Ang.
Neue virtuelle Ausstellung

„Zeit aus den Fugen“ – Das Krisenjahr 1923

„Die Zeit ist allzu sehr aus den Fugen. Jeder fühlt etwas Bedrohliches in nächster Nähe, niemand weiß, was wird.“ So beschreibt der Romanist Victor Klemperer die Situation in Deutschland, die sich bis zum Jahresende 1923 noch erheblich zuspitzen wird: Von der Ruhrbesetzung und Hyperinflation zu politischen Unruhen und schließlich dem Hitler-Ludendorff-Putsch am Abend des 8. Novembers, als das Land und die junge Weimarer Republik buchstäblich am Abgrund stehen. 

Dossier Weimarer Republik
Schwarz-weiß Fotografie eines Demonstrationszuges von Frauen auf der Straße in schwarzen Kleidern und Hüten, neben ihnen fährt eine Straßenbahn
"Demonstrationszug in den Straßen Berlins für das Frauenwahlrecht am "Internationalen Frauentag" (19. März 1912), Stiftung Deutsches Historisches Museum
Zeitgeschichte in der Deutschen Digitalen Bibliothek

105 Jahre Frauenwahlrecht in Deutschland

Die Pitcairn-Inseln waren eine der letzten britischen Überseekolonien. Sie liegen mitten im Pazifik, 5000 Kilometer von Neuseeland, 5400 Kilometer von Südamerika entfernt. Trotz vieler Ansiedelungsbemühungen wohnen auf der Hauptinsel Pitcairn heute nur noch 50 Menschen – die direkten Nachkommen der Meuterer von der HMS Bounty. Die Besonderheit? Weltweit zuerst wurde hier ein nachhaltiges Frauenwahlrecht eingeführt – und zwar im Jahr 1838. In Deutschland sollte es 80 Jahre länger dauern bis im November 1918 Frauen an die Wahlurne durften.

Dossier Weimarer Republik
Schwarz-weiß Fotografie, links sind drei Männer und eine Frau abgebildet, im Hintergrund eine Menschenmenge
„Clara Zetkin“ (1918), Fotograf: unbekannt, Deutsche Fotothek
Quiz

Frauen an der Spitze. Parteipolitik in der Weimarer Republik

Wie gut kennen Sie sich mit Frauenwahlrecht und Politikerinnen der Weimarer Republik aus? Wenn heute politische Persönlichkeiten der Weimarer Republik gewürdigt werden, fallen häufig zuerst Namen von Männern. Doch im langen Jahrzehnt nach dem Ersten Weltkrieg erhielten Frauen erstmals viele politische Rechte: Sie konnten wählen und für politische Ämter kandidieren. Und sie vollbrachten gesamtgesellschaftlich herausragende Leistungen. Für Frauen war die Weimarer Republik eine Phase langersehnter politischer Gleichberechtigung. Finden Sie heraus, welche Möglichkeiten politischer Mitgestaltung Frauen hatten.

Dossier Weimarer Republik
Schwarz-weiß Fotografie eines männlichen Kopfes mit geschminkten Augen und einem Pailletten-Diadem um Stirn und Kopf
„Tänzer in antikisierendem Phantasiekostüm (möglicherweise in Wien)“ (1930), Fotograf: J. Weitzmann, Deutsche Fotothek
Bildergalerie mit Objekten aus der Deutschen Digitalen Bibliothek

Neue Formen von Männlichkeit

Das Ende des Ersten Weltkriegs forderte das bisherige Männlichkeitsbild heraus. Massen von nun Arbeit suchenden Soldaten strömten durch die Straßen der Großstädte. Vielen Heimkehrern waren ihre Verwundungen anzusehen. Der Erste Weltkrieg brachte gezeichnete, traumatisierte Männer hervor. Die Fotos in unserer Bildergalerie verdeutlichen unterschiedliche Reaktionen auf diesen Wandel. Einige zeichnen weiterhin ein heroisches Männerbild, andere loten die Männlichkeit(en) neu aus: Die Vorstellung vom kampfbereiten, aufopferungswilligen, starken Mann war nicht mehr zu halten. Unsere Bildergalerie spiegelt den Wandel in einer Gesellschaft wider, die einen neuen Umgang mit Männern und Männlichkeit finden muss.

Dossier Weimarer Republik
Farbiges Plakat, prominent in der Mitte eine rauchende Frau mit schwarzen, kürzeren Haaren, schwarz gekleidet auf dem Boden sitzend in Seitenansicht, die den Rauch nach oben bläst, rechts und links von ihr zwei Männerreihen, alle mit Smoking bekleidet und bebrillt, die mit Federkielen auf Papier schreiben, roter Hintergrund
"Aus den Memoiren einer Filmschauspielerin" (1921), Grafik: Josef Fenneker, Deutsche Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen
Bildergalerie mit Objekten aus der Deutschen Digitalen Bibliothek

Filmplakate von Josef Fenneker

Die Filmplakate von Josef Fenneker bebildern zunächst den jungen, aufstrebenden Film der Weimarer Republik. Ab 1933 lassen sie aber auch den Aufstieg des Nationalsozialismus erkennen. Begleiten Sie uns auf einem Streifzug durch das deutsche Kino der 1920er und 1930er Jahre und erhalten Sie Einblick in Fennekers Schaffen. Von den frühen, expressionistischen Entwürfen hin zur rigiden Bildsprache der Filmplakate aus der NS-Zeit.

Ausblick
Farbige Grafik einer Frau mit langen blonden Haaren, einem Hut mit Schleier, die zum/zur Betrachter*in schaut, vor ihr ein Mann mit Zylinder in Rückenansicht

Themendossier Weimarer Republik

Weitere Artikel, virtuelle Ausstellungen und Bildergalerien finden Sie im Dossier zu Deutschlands erster parlamentarischer Demokratie.