Newsletter Mai 2022

Deutsche Digitale Bibliothek Newsletter Mai 2022

„Ich stand vor der Universität eingekeilt zwischen Studenten in Uniform, sah unsere Bücher in die zuckenden Flammen fliegen und hörte die schmalzigen Tiraden des kleinen abgefeimten Lügners. Begräbniswetter hing über der Stadt. (…) Es war widerlich.“ 

So, liebe Leser*innen, beschreibt Erich Kästner die Bücherverbrennung der Nationalsozialisten im Mai 1933. Über 20.000 Bände wurden allein in Berlin im Feuer vernichtet. Die neue virtuelle Ausstellung der Universitätsbibliothek Augsburg widmet sich dem Sammler Georg P. Salzmann und seiner „Bibliothek der verbrannten Bücher“. Über 30 Jahre hat Salzmann die deutschsprachigen Erstausgaben der verbrannten Literatur gesammelt und in seiner Bibliothek zusammengetragen. Eine sehr berührende Ausstellung erwartet Sie im Rahmen unseres DDBücherfrühlings. 

Was unser Bücherfrühling weiterhin bietet? Eine spannende Geschichte der Exlibris: Es geht um Bücherflüche, Buchsammler*innen und kleine Kunstwerke. Vom Schaffen des H. C. Andersen, von Kunstmärchen und allzeit bereiten Scheren hingegen erzählt der Artikel „Das wunderbarste Märchen ist das Leben selbst“. Goethes Arbeit mit Büchern begleiten wir in der virtuellen Ausstellung „Wege durch eine Autorenbibliothek“ der Klassik Stiftung Weimar und des Forschungsverbunds Marbach Weimar Wolfenbüttel und zu guter Letzt stellt sich die Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen vor, die eine beeindruckende Sammlung mittelalterlicher Handschriften neu in die DDB bringt. 

Wer wiederum noch nach Sommerlektüre sucht: Auf Instagram, Twitter und Facebook teilt das DDB-Team seine aktuellen Lesetipps. Von Moskau nach Genf, von Montana nach England, von Jane Goodalls Schimpansen zur nicht allzufernen Zukunft des Internets – 

lassen Sie sich inspirieren und bleiben Sie neugierig!

Ihre Deutsche Digitale Bibliothek
 

Privatsammler Georg P. Salzmann in seinem Wohnhaus in Gräfelfing (2009), Universitätsbibliothek Augsburg, Foto: Wolf Heider-Sawall
Privatsammler Georg P. Salzmann in seinem Wohnhaus in Gräfelfing (2009), Universitätsbibliothek Augsburg, Foto: Wolf Heider-Sawall
Sammlung Georg P. Salzmann in der Universitätsbibliothek Augsburg

Die Bibliothek der verbrannten Bücher

Jahrzehntelang sammelte Georg P. Salzmann (1929-2013) jene deutschsprachige Literatur in Erstausgaben, die in der Zeit des Nationalsozialismus verboten war und 1933 in deutschen Städten öffentlich verbrannt wurde. Hunderte Regalmeter mit Romanen, Gedichten und Theaterstücken - geschrieben von Jüdinnen und Juden, politisch Andersdenkenden und vielen weiteren, die in den Augen der neuen Machthaber keine Daseinsberechtigung mehr hatten. 

Entdecken
„Ex Libris Emil Orlik“ (1902), Entwurf von Emil Orlik, eine Reminiszenz an seine Reisen nach Japan und seine große Begeisterung für das japanische Theater, Foto: Dietmar Katz, Kunstbibliothek, Staatliche Museen zu Berlin (CC BY-NC-SA 3.0 DE)
„Ex Libris Emil Orlik“ (1902), Entwurf von Emil Orlik, eine Reminiszenz an seine Reisen nach Japan und seine große Begeisterung für das japanische Theater, Foto: Dietmar Katz, Kunstbibliothek, Staatliche Museen zu Berlin (CC BY-NC-SA 3.0 DE)
DDBspotlight

Exlibris – von Bücherflüchen, Buchsammlerinnen und kleinen Kunstwerken

Exlibris sind kleine Kunstwerke. Grafiken in Form von Holzschnitten, Kupferstichen oder Radierungen, die auf einen Zettel gedruckt und in den Einband eines Buches geklebt werden. Dort weisen sie dessen stolze Besitzer*innen aus. Entstanden ist das Exlibris, wie wir es heute kennen, im späten 15. Jahrhundert. 

Entdecken
Däumelinchen. Nach einem Scherenschnitt-Original von Paula Liebisch, Historische Bildpostkarten - Universität Osnabrück (CC BY-NC-SA 4.0)
Däumelinchen. Nach einem Scherenschnitt-Original von Paula Liebisch, Historische Bildpostkarten - Universität Osnabrück (CC BY-NC-SA 4.0)
Über H. C. Andersen, Kunstmärchen und allzeit bereite Scheren

„Das wunderbarste Märchen ist das Leben selbst“

Es war einmal der Sohn eines mittellosen Schuhmachers und einer alkoholkranken Wäscherin, der am 2. April 1805 in der kleinen Stadt Odense auf der dänischen Insel Fünen das Licht der Welt erblickte. Bis er auszog, um die Menschen mit seinen Geschichten zu erfreuen, war es aber noch ein langer, steiniger Weg – und zunächst ein einsamer.

Virtuelle Ausstellung
Johann Wolfgang von Goethe: Höhen der alten und neuen Welt bildlich verglichen mit aufgeklebten Wolken (1807-1813), Grafik, Klassik Stiftung Weimar
Johann Wolfgang von Goethe: Höhen der alten und neuen Welt bildlich verglichen mit aufgeklebten Wolken (1807-1813), Grafik, Klassik Stiftung Weimar
Wege durch eine Autorenbibliothek

Goethes Arbeit mit Büchern

In den 1820er Jahren beschäftigte sich Goethe intensiver mit der Notwendigkeit, seine Papiere zu ordnen und einen besseren Überblick über seine Büchersammlung zu erlangen. Wichtig war ihm eine pragmatische Ordnung, die auf seine literarische und wissenschaftliche Arbeitspraxis ausgerichtet war. Sie erleichterte nicht nur ihm und seinen Mitarbeitern das Auffinden von Büchern. Sie war auch für die Arbeit an der sogenannten Ausgabe letzter Hand unerlässlich, einer definitiven Edition seiner Werke, die von 1827 bis 1830 erschien. 

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Sammelhandschrift mit der Sangspruchdichtung Heinrichs von Mügeln und der „Katherina divina“ des Johannes von Vippach, SUB Göttingen, 4o Cod. Ms. philos. 21 Cim., fol. 143v–144r, Foto: Martin Liebetruth (Public Domain Mark 1.0)
Sammelhandschrift mit der Sangspruchdichtung Heinrichs von Mügeln und der „Katherina divina“ des Johannes von Vippach, SUB Göttingen, 4o Cod. Ms. philos. 21 Cim., fol. 143v–144r, Foto: Martin Liebetruth (Public Domain Mark 1.0)
Wir sind die DDB

Die Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen

Einen Sammlungsschwerpunkt der SUB Göttingen im Bereich des kulturellen Erbes bilden die in deutscher Sprache oder im deutschen Sprachraum erschienenen Drucke des 18. Jahrhunderts; für diesen Zeitabschnitt betreibt die Bibliothek als Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Sammlung Deutscher Drucke eine systematische, retrospektive Erwerbung. Darüber hinaus besitzt die SUB Göttingen weitere bedeutende historische Bestände: umfangreiche Handschriften- und Nachlasssammlungen sowie zahlreiche Inkunabeln, Fragmente und Altkarten.

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